Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
bekommen.«
»Das tut sie schon, wenn ihr ein Fingernagel abbricht«, meinte Xander.
»Genau meine Meinung. Jetzt wissen wir Bescheid und werden vorsichtig sein. Aber ebenso wie John es tut, wollen wir annehmen, dass wir keinen Grund zur Sorge haben. Also …« Bianca hob die Hände. »Esst, bevor alles kalt wird.«
Kapitel 6
B o war nicht begeistert von den Plänen für diesen Tag, aber wie immer bereit, sich anzuschließen. Sein Freund Brad war nun offiziell die bessere Hälfte von Cammie, und da sich bei dieser Vorstellung der Vorhang eben erst zum ersten Akt gehoben hatte, waren alle glücklich und zufrieden. Um auch andere an ihrer Freude teilhaben zu lassen, hatte das neue Paar ein Treffen zu viert arrangiert. Das war in Ordnung, nur dass es den ganzen Tag und auch den Abend dauern sollte, beunruhigte ihn ein wenig.
In Bos Augen war das eine zu große Verpflichtung.
Wenn er und Cammies Freundin sich nun nicht sympathisch waren? Angeblich war sie sehr hübsch, aber das war eben Cammies Meinung. Und auf die Einschätzung einer Freundin konnte man sich nicht verlassen.
Selbst wenn sie aussah wie Claudia Schiffer, redete oder kicherte sie vielleicht pausenlos. Das konnte er nicht ausstehen. Oder möglicherweise besaß sie keinen Sinn für Humor. Lieber würde er sich mit einer Kichererbse abfinden als mit diesem übermäßig ernsthaften Ich-muss-die-Welt-vor-sich-selbst-retten-und-du-musst-das-auch-tun-Typ.
Außerdem musste er immer noch an dieses Mädchen denken, dessen Gesicht er nur zehn Sekunden lang gesehen hatte und dessen Namen er nicht wusste.
Idiotisch, aber was konnte man dagegen tun?
Er wusste, dass das eine von Brads Methoden war, ihn wieder in die Realität zurückzubringen. Ein hübsches Mädchen, wie es hieß, ein Tag in netter Gesellschaft am Hafen von Baltimore. Ein Besuch im Aquarium, herumhängen, ein wenig Musik hören, Meeresfrüchte essen. Spaß haben. Er befahl sich selbst, sich in die richtige Stimmung dafür zu bringen, während er Cammies Anweisungen folgte.
Brad und sie saßen auf dem Rücksitz – wahrscheinlich, damit sie während der Fahrt fummeln konnten.
Er bog in den Parkplatz ein und wartete, bis seine Passagiere ihren letzten Kuss beendet hatten.
»Wir gehen zusammen hinein.« Cammie riss sich von Brad los und nahm ihre Handtasche. »Wir werden eine Menge Spaß haben! Es ist ein fantastischer Tag.«
Da musste Bo ihr recht geben. Blauer Himmel, weiße Wölkchen, strahlender Sonnenschein. Es war besser, auszugehen und etwas zu unternehmen, als zu Hause zu sitzen und über ein Mädchen zu fantasieren oder in der Werkstatt seines Meisters zu arbeiten.
Sein Ziel war es, eine eigene Werkstatt zu haben. Wenn er einmal genug Geld hatte, um ein Haus zu mieten oder – noch unwahrscheinlicher – eines zu kaufen, würde er seinen eigenen Laden eröffnen, eine hübsche kleine Werkstatt mit Arbeitstischen und elektrischen Werkzeugen einrichten. Vielleicht könnte er auch ein paar lukrative Nebengeschäfte abwickeln.
Er betrat das Mietshaus, das in seinen Augen wie alle anderen Wohnblöcke um den Campus herum aussah. Genau ein solcher Ort, von dem er sich eigentlich gleich wieder verabschieden wollte. Lieber hätte er sich mit Brad darüber unterhalten, ob er sich finanziell an einem Unternehmen für Renovierungsarbeiten beteiligen sollte.
»Sie wohnt im ersten Stock.« Cammie ging zu einer Tür und klopfte. »Mandy wird dir gefallen, Bo. Sie ist wirklich ein nettes Mädchen.«
Cammies breites Lächeln erinnerte Bo daran, warum er es nicht leiden konnte, verkuppelt zu werden. Wenn er ihre Freundin nicht mochte, dann würde er trotzdem so tun müssen, als ob er sie toll fände. Sonst würde Cammie Brad Vorwürfe machen, bis Brad dann ihn anpflaumte.
Doch als dann eine kleine Rothaarige, ihre hübschen Kurven in eine Jeans und ein eng anliegendes graues
T-Shirt verpackt, die Tür öffnete, schwanden seine Bedenken.
Sie war so hübsch angezogen, dass er sogar das Piercing an der Augenbraue tolerierte. Vielleicht war das sogar sexy.
»Hi, Mandy. Brad kennst du ja schon.«
»Klar. Hallo, Brad.«
Sie lispelte ein wenig, aber das klang erotisch.
»Und das ist Bo. Bowen Goodnight.«
»Hi, Bo. Ich hole nur rasch meine Tasche, dann können wir los. Hier sieht es furchtbar aus, also kommt besser nicht rein.« Lachend scheuchte sie sie weg. »Meine Mitbewohnerin ist gestern zu einem heißen Wochenende in Orange County aufgebrochen und hat vorher auf der Suche nach ihren
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