Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Möbelpolitur, die ihre Mutter verwendete, die Düfte, wenn sie kochte, der alte Hackblock in der Küche. Die Musik, die aus Xanders Zimmer drang, ob er im Haus war oder nicht. Das plätschernde Wasser in der Toilette, das nur aufhörte zu laufen, wenn man an der Spülung rüttelte.
Es verging kaum eine Stunde, in der das Telefon nicht klingelte, und durch die bei dem schönen Wetter weit geöffneten Fenster drangen Straßenlärm und die Stimmen der Vorübergehenden, die auf ein Schwätzchen stehen blieben, herein.
Als sie mit gekreuzten Beinen auf dem Bett ihrer Schwester saß, fühlte sie sich beinahe wieder wie zehn, während sie Bella zusah, wie diese sich zum Ausgehen an ihrem kleinen Toilettentisch hübsch machte.
»Es gibt noch so viel zu tun.« Bella trug mit dem Geschick einer Künstlerin verschiedene Töne von Lidschatten
auf. »Ich habe keine Ahnung, wie ich das bis zur Hochzeit schaffen soll. Vince meint, ich würde mir zu viel Sorgen machen, aber ich möchte, dass alles perfekt wird.«
»Das wird es sicher. Dein Kleid ist wunderschön.«
»Ich wusste genau, was ich wollte.« Sie schüttelte ihre dichten blonden Locken nach hinten. »Immerhin habe ich das schon mein Leben lang geplant. Weißt du noch, wie wir Hochzeit gespielt haben? Mit den alten Spitzenvorhängen?«
»Und du warst dabei immer die Braut«, erwiderte Reena lächelnd.
»Und jetzt wird es wahr. Ich weiß, dass Dad entsetzt war, als er erfuhr, wie viel das Brautkleid kostet, aber am Hochzeitstag richten sich schließlich alle Augen auf die Braut. Und da kann ich doch nicht in einem billigen Fummel auftreten. Ich möchte, dass Vince hin und weg ist, wenn er mich darin sieht. Oh, warte nur, bis du siehst, was er mir geschenkt hat, weil man ja nach der Tradition auch etwas Altes zur Hochzeit tragen muss.«
»Ich dachte, du würdest Omas Perlen tragen.«
»Nein. Sie sind hübsch, aber altmodisch. Außerdem sind sie nicht echt.« Sie zog die Schublade des Toilettentisches auf und nahm eine kleine Schachtel heraus. Dann setzte sie sich damit auf die Bettkante. »Er hat sie mir bei einem Juwelier für Antikschmuck gekauft.«
In der Schachtel befanden sich Ohrringe mit glitzernden, tropfenförmigen Diamanten, eingefasst von einer Filigranarbeit, die so zart war wie von Zauberspinnen gewebt.
»Meine Güte, Bella, sind das echte Diamanten?«
»Natürlich.« Der viereckige Solitär an ihrem Finger blitzte auf, als sie mit der Hand gestikulierte. »Vince würde mir keine künstlichen Edelsteine kaufen. Er hat Klasse. Seine ganze Familie hat Klasse.«
»Und unsere nicht?«
»So habe ich das nicht gemeint«, erklärte Bella abwesend, während sie einen der Ohrringe hochhielt, sodass er
das Licht einfing. »Vince’ Mutter fliegt nach New York und Mailand zum Einkaufen. Sie haben zwölf Hausangestellte. Du solltest das Haus seiner Eltern sehen, Reena. Es ist hochherrschaftlich. Sie haben fest angestellte Gärtner. Seine Mutter ist so lieb zu mir. Ich nenne sie jetzt Joanne. Am Morgen der Hochzeit wird sie mich in ihren Friseursalon begleiten, sodass ich mir dort meine Haare machen lassen kann.«
»Ich dachte, du, Mama, Fran und ich würden zu Maria gehen.«
»Catarina.« Bella lächelte milde und tätschelte Reena die Hand, bevor sie die Ohrringe in der Schublade verstaute. »Maria wird mir nicht mehr die Haare schneiden. Ich werde bald die Frau eines wichtigen Mannes sein und dann einen ganz anderen Lebensstil und andere Verpflichtungen haben. Um dem gerecht zu werden, brauche ich den richtigen Haarschnitt und die richtige Garderobe. Alles muss stimmen.«
»Und wer bestimmt, was richtig ist?«
»Das weiß man einfach.« Sie schüttelte wieder ihr Haar nach hinten. »Vince hat einen Cousin, der sehr nett ist. Ich habe mir überlegt, dass er dich vielleicht zum Empfang begleiten könnte. Du wirst dich sicher gut mit ihm verstehen. Er studiert in Princeton.«
»Danke, aber ich habe einen Freund, der zur Hochzeit mitkommen wird. Ich habe das schon mit Mama besprochen.«
»Einen Freund.« Bella unterbrach für einen Moment ihre Verschönerungsaktion und ließ sich auf das Bett fallen. »Seit wann, wo, wie? Wie heißt er? Wie sieht er aus? Erzähl mir alles über ihn.«
Die unterschwellige Missstimmung zwischen ihnen war verflogen, und sie waren wieder Schwestern, die ihre Köpfe zusammensteckten und über das wichtigste Thema sprachen: Jungs!
»Sein Name ist Josh. Er ist so süß – ein richtig heißer Typ. Er will Schriftsteller
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