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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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Stockwerke und schlüpfte mit dem Summen des Türöffners in den Hausgang. Für den Weg in den vierten Stock nahm er die Treppe. Er hatte das Zimmer erst vor annähernd einer halben Stunde verlassen, und hoffte, dass noch niemand misstrauisch geworden war. Mit einer Plastikkarte aus seinem Portemonnaie knackte er das Türschloss. Lautlos glitt er in das Apartment und stellte die Tasche ab. Die Leuchtreklame von gegenüber tauchte das Zimmer in blaues Licht. Ein leichter ammoniakartiger Geruch stieg ihm in die Nase. Er verzichtete darauf, das Licht einzuschalten, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Auf dem Boden zeichnete sich der Körper der toten Frau ab. Ihre weit aufgerissenen Augen, deren gebrochener Blick an die Decke wies, schimmerten in der Dunkelheit. Zielstrebig trat er an die Kommode und ließ sich auf die Knie nieder. Die Tür war verschlossen.
    Er tastete auf der Ablagefläche umher – kein Schlüssel. Dann zog er die Schubladen auf, in der einen wurde er fündig. Andächtig stand er da, drehte den Schlüssel zwischen Daumen und Zeigefinger, überlegte, was zu tun war. Er hielt die Luft an, lauschte auf ein Atmen, ein Rascheln, ein verräterisches Geräusch. Und tatsächlich: Es schien, als wäre da etwas, beinahe lautlos, das aus dem Innern der Anrichte drang.
    Der Mensch ist eine fortwährende Quelle von Geräuschen, staunte er, besonders wenn er sich bemüht, keine zu verursachen.
    Er steckte den Schlüssel in die Tür. Das Schloss knackte und die Tür schwang auf.

    Am Anfang hatte Agniezka ständig befürchtet, ihre Mutter könne sie in der Kommode vergessen. Sie wäre eingesperrt und würde verhungern oder ersticken. Dann hatte sie entdeckt, dass die Seitenwand nur locker in den Rahmen ein-gesetzt war, dass man sie, vorausgesetzt man war schmal genug, nach innen klappen konnte.  
    Nachdem der Mann die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, hatte sie genau das getan: Die Wand aus dem Rahmen gelöst und sich durch die schmale Öffnung nach draußen gezwängt.
    Sie hatte nicht im Traum damit gerechnet, dass er zurückkommen könnte. Zuerst hatte sie eine Weile unschlüssig im Zimmer gestanden, voller Furcht, ihrer Mutter ins Gesicht zu blicken. Doch der Tag neigte sich dem Ende zu und die im Dämmerlicht verschwimmenden Konturen machten es ihr leichter, den Anblick zu ertragen. Adriana sah nun aus, als ob sie schliefe, nur ihre Arme, die in einem seltsamen Winkel vom Körper abstanden, passten nicht in das friedliche Bild.
    Agniezka hatte an der Seite ihrer toten Mutter gewacht, den Kopf in den kalten Schoß vergraben, und geweint. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie tun sollte. Im Haus kannte sie niemanden, niemand kannte sie. Sie wusste nicht einmal, wo ihre Vermieterin Frau Vukovic wohnte.  
    Agniezka öffnete das Fenster und spähte hinunter, wo ein paar Jungen am Fuße der Feuertreppe herumkletterten. Einen Moment lang erwog sie, sich bemerkbar zu machen. Aber was sollte sie ihnen erzählen? Meine Mama ist tot, weil ein Mann sich auf sie draufgesetzt hat, bis sie gestorben war?
    Sie konnte sich nicht vorstellen, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Als hätte sich die Stummheit, die sie in der Kommode ergriffen hatte, zu ihrem ständigen Begleiter entwickelt. Also beschloss sie, zu warten, bis jemand kam.
    Und es kam tatsächlich jemand, sie hörte ein Kratzen und Scharren an der Tür. Sie konnte nicht sagen, warum, aber es klang unheilvoll, kein Geräusch, das jemand verursachte, der mit guten Absichten kam.
    Die Eingangstür zum Apartment schwang leise auf. Aus ihrem Versteck unter dem Bett beobachtete sie den Mann, der ihre Mutter getötet hatte. Obwohl es im Zimmer dunkel war, erkannte sie ihn an der Art, wie er sich bewegte. Wie er durch das Zimmer ging und nach dem Schlüssel tastete. Wie er, einem Raubtier gleich, witternd die Nase in die Luft streckte.
    Sie hielt die Luft an, um sich nicht zu verraten. Als er die Kommodentür aufschloss und laut fluchte, war sie überzeugt gewesen, dass er im nächsten Moment unter das Bett greifen und sie herausziehen würde. Die gleichen schlimmen Dinge mit ihr tun würde. Der Gedanke hatte bei allem Schrecken auch etwas Tröstliches. Sie würde ihre Mutter im Himmel wiedersehen.
    Stattdessen richtete er sich auf, verschränkte die Finger wie zum Gebet. »Komm raus, Kleiner. Ich tu dir nichts, bestimmt nicht«, schickte er seine sanfte Stimme in die Dunkelheit.
    Agniezka rührte sich nicht. Wieder hielt sie die Luft an, um sich nicht zu

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