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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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der verschlossenen Kabinentür trieb, in den Schankraum zurück. Ein Mann mit dunklem Teint, Schnauzbart und gegelten Haaren hatte am Tresen Platz genommen.
    »Willst du Mädchen?«, fragte er mit kehliger Stimme, ohne Kanther anzusehen. Er roch nach dem Pfefferminztee, der vor ihm stand.
    Kanther wehrte ab. »Ich hab nur dreißig Euro in der Tasche. Davon kann ich mir höchstens Pornos kaufen.«
    »Dreißig Euro gut, sehr gut!« Der Schnauzbärtige tätschelte Kanther den Arm. »Ich weiß, wo du vögeln für dreißig Euro, kein Problem.«
    Kanther musterte den Mann ungläubig. »Für dreißig Euro?« Vermutlich wollte der Typ ihm Junkies andrehen, aber von denen ließ Kanther lieber die Finger. Er schüttelte den Kopf, doch der Schlepper ließ sich nicht abwimmeln.
    »Wirklich top Mädchen. Schöne feuchte Muschis! Keine Drogen und ganz billig.« Jetzt sah er ihm aufmunternd ins Gesicht.
    Kanther dachte nach. Es kostete ihn nichts, mitzugehen und einen Blick auf die Mädchen zu werfen. Die Alternative bestand darin, das restliche Geld zu versaufen, nach Hause zurückzukehren und die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er stürzte den Rest Kognak hinunter, legte ein paar Münzen auf den Tresen und erhob sich schwankend von seinem Hocker. »Also gut. Ficken für dreißig Euro. Ich nehm dich beim Wort, Mustafa.«
    Der Schlepper grinste. »Wirst du nicht bereuen, Helmut, wirst du nicht bereuen!«
    Sie traten auf den Bürgersteig hinaus. Vor dem Laufhaus gegenüber war ein Streit zwischen dem Türsteher und einer Gruppe angetrunkener Jugendlicher entbrannt. Es hatte wieder angefangen zu regnen, ein feiner Sprühregen, der in alle Ritzen drang.
    Der Schlepper zeigte mit dem Finger die Elbestraße hinunter. »Da lang.«
    Kaum hatten sie ein paar Schritte zurückgelegt, raste ein Taxi an ihnen vorüber, mitten durch eine Pfütze. Eine Wasserfontäne spritzte hoch und ergoss sich bis zur Hauswand. Kanther wich geistesgegenwärtig zurück, bekam aber trotzdem nasse Hosenbeine. Fluchend sah er dem Wagen nach, konnte jedoch die Nummer im Heckfenster nicht erkennen. Das Einzige, was ihm auffiel, war die Silhouette des Taxifahrers. Er trug einen indischen Turban.
    Das illegale Laufhaus lag nur ein paar Ecken von der Elbestraße entfernt. Das Gebäude, um die Jahrhundertwende errichtet, wirkte unauffällig; kleine Erker blickten zur Straße hinaus, von den Fenstern blätterte die Farbe ab und im Hauseingang stank es nach Pisse.
    Der Schlepper fischte einen Schlüsselbund aus der Tasche seiner Lederjacke und öffnete die Haustür.  
    Wer immer seine Mädchen hier arbeiten ließ, hatte keinen Sinn für innenarchitektonische Feinheiten. Die Neonleuchten warfen harte Schatten an die Wände und durch ein zerborstenes, notdürftig geflicktes Fenster zog es.
    Kanther folgte dem Schlepper drei Treppen mit ausgetretenen Stufen hinauf. Oben angekommen, blieben sie vor einer Tür stehen.  
    Der Schnauzbart klopfte in einem bestimmten Rhythmus, offenbar ein Erkennungszeichen, und die Tür wurde geöffnet. Ein vielleicht fünfzehnjähriger Junge mit müden Augen und dunklem Flaum auf der Oberlippe nahm sie in Empfang.  
    Als die Tür hinter Kanther ins Schloss gefallen war, stand er unschlüssig da. In einem Bordell saßen die Mädchen vor den Zimmern, man verhandelte über die Dienstleistungen und den Preis – jedenfalls war das bei seinem letzten Bordellbesuch so gewesen. Aber der lag Jahre zurück. Hier hingegen ließ sich niemand blicken.
    Der Junge schien auf irgendetwas zu warten. Da Kanther nicht reagierte, hielt er ihm die Hand vors Gesicht und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. Kanther zog umständlich dreißig Euro aus seiner Brieftasche und zeigte dabei, dass es sich um seine gesamte Barschaft handelte, um sich weitere Diskussionen zu ersparen. Der Junge nahm die Scheine entgegen und blickte seinen Kunden abschätzig an, dann gab er den Weg frei und deutete mit der Hand den Gang hinunter. Kanther marschierte los.  
    Die ersten beiden Türen rechts und links des Ganges waren verschlossen, hinter einer vernahm er gedämpftes Stöhnen. Die nächste Tür stand offen. Auf dem Bett saß eine junge Frau, einen Plastikteller auf dem Schoß, und aß. Sie war lediglich mit einem Slip bekleidet und unglaublich fett. Unter ihren Brüsten quollen Speckrollen hervor wie der Balg eines Akkordeons. Als sie Kanther bemerkte, stellte sie den Teller beiseite, setzte einen lasziven Blick auf und fing an, mechanisch zwischen ihren Beinen

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