Tödliche Geschäfte
Edwards war auch da, ebenso Dr. Mason und Margaret Richmond. »Ich glaube nicht, daß Tanaka etwas unternehmen wird, bevor der Jet hier eintrifft und zu seiner Verfügung steht«, fügte er noch hinzu.
»Aber Sie sagten doch, daß man Mr. Murphy verfolgt hat«, sagte Dr. Mason. »Wer war es dann?«
»Ich hatte gehofft, daß Sie uns da weiterhelfen könnten«, sagte Sterling. »Haben Sie eine Ahnung, warum jemand Mr. Murphy verfolgen sollte? Wayne hat den Verfolger bemerkt, als wir den Miami River überquert haben.«
Dr. Mason blickte zu Ms. Richmond, die mit den Schultern zuckte. Dann sah er wieder Sterling an. »Könnte dieser geheimnisvolle Unbekannte für Tanaka arbeiten?«
»Das wage ich zu bezweifeln«, antwortete Sterling. »Das ist nicht sein Stil. Wenn Tanaka erst mal aktiv wird, wird Mr. Murphy verschwinden. Es wird keine Vorwarnungen geben. Alles wird glatt und professionell ablaufen. Die Person, die Mr. Murphy gefolgt ist, machte hingegen einen desorganisierten, fast verstörten Eindruck. Er trug ein bekleckertes braunes Hemd mit offenem Kragen und benahm sich bestimmt nicht wie ein von Tanaka engagierter Profi.«
»Erzählen Sie mir genau, was vorgefallen ist«, verlangte Dr. Mason.
»Wir sind Mr. Murphy und einer jungen Schwester gegen vier vom Parkplatz des Forbes-Zentrum gefolgt«, sagte Sterling.
»Die Schwester war wahrscheinlich Janet Reardon«, warf Ms. Richmond ein. »Die beiden kennen sich aus Boston.«
Sterling nickte und machte Wayne ein Zeichen, den Namen zu notieren. »Wir werden sie ebenfalls durchleuchten, um die Möglichkeit auszuschließen, daß die beiden als Team arbeiten.«
Sterling beschrieb, wie er Sean zum Miami General Hospital gefolgt war und Wayne angewiesen hatte, den Unbekannten zu verfolgen, falls er zuerst herauskommen würde.
Dr. Mason war überrascht zu hören, daß Sean Murphy und die Krankenschwester zur Leichenhalle gegangen waren. »Was um alles in der Welt hatten sie denn da zu suchen?«
»Das war noch etwas, von dem ich gehofft hatte, daß Sie es uns sagen könnten«, meinte Sterling.
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Dr. Mason kopfschüttelnd. Wieder blickte er zu Ms. Richmond, die ebenfalls den Kopf schüttelte.
»Als der geheimnisvolle Unbekannte Sean Murphy und Janet Reardon in die Leichenhalle folgte«, fuhr Sterling fort, »habe ich ihn nur kurz sehen können. Doch ich hatte den deutlichen Eindruck, daß er eine Waffe trug, was sich übrigens später bestätigte. Ich habe mir jedenfalls Sorgen um Mr. Murphys Sicherheit gemacht und bin zur Tür der Leichenhalle gerannt, die jedoch verschlossen war.«
»Wie schrecklich«, sagte Ms. Richmond.
»Mir blieb nur eine Möglichkeit«, sagte Sterling. »Ich habe das Licht ausgeschaltet.«
»Eine wirklich elegante Lösung«, fand Dr. Mason. »Sehr clever.«
»Ich hatte die Hoffnung, daß die Menschen drinnen sich nicht gegenseitig weh tun würden, bis ich überlegt hatte, wie ich die Tür aufbekommen sollte«, sagte Sterling. »Aber das war gar nicht mehr nötig. Der Mann in Braun hatte offensichtlich eine starke Phobie vor der Dunkelheit. Wenig später stürzte er sichtbar verschreckt aus dem Raum. Ich bin ihm nachgelaufen, aber meine Ledersohlen haben mich gegenüber seinen Turnschuhen deutlich ins Hintertreffen gebracht. Außerdem schien er sich in dem Gebäude bestens auszukennen. Als klar wurde, daß ich ihn verloren hatte, bin ich zur Leichenhalle zurückgekehrt, doch Mr. Murphy und Miss Reardon waren bereits gegangen.«
»Und Wayne ist dem Mann in Braun gefolgt?« fragte Dr. Mason.
»Er hat es versucht«, erwiderte Sterling.
»Ich hab ihn verloren«, gestand Wayne. »Es war Rush-hour, und ich hatte Pech.«
»Wir haben also nicht die leiseste Ahnung, wo Mr. Murphy sich zur Zeit aufhält«, stöhnte Dr. Mason. »Und mit dem unbekannten Angreifer haben wir noch eine Sorge mehr.«
»Wir lassen die Forbes-Residenz von einem Kollegen von Mr. Edwards beobachten, bis Mr. Murphy zurückkehrt«, sagte Sterling. »Wir müssen ihn unbedingt finden.«
Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte. Dr. Mason nahm ab.
»Dr. Mason, hier ist Juan Suarez vom Sicherheitsdienst«, erklärte die Stimme am anderen Ende. »Sie hatten mich doch gebeten anzurufen, falls Mr. Sean Murphy auftaucht. Also, er und eine Krankenschwester sind soeben eingetroffen und in den fünften Stock gefahren.«
»Danke Ihnen, Juan«, sagte Dr. Mason erleichtert und legte auf. »Sean Murphy ist in Sicherheit«, berichtete er der Runde.
Weitere Kostenlose Bücher