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Tödliche Geschäfte

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Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Tumorzellen wappnen soll. Das National Institute of Health hat die Lymphozyten von Tumorpatienten mit einem Zytokinin namens Interleukin-2 inkubiert und in vitro gezüchtet. Dann hat man den Patienten die Zellen reinfundiert. In einigen Fällen haben sie damit sehr gute Ergebnisse erzielt.«
    »Aber nicht so gute wie das Forbes-Zentrum mit seinen Medulloblastom-Fällen.«
    »Auf gar keinen Fall«, sagte Sean.
    Er bepackte Janet und sich mit Reagenzien aus dem Vorratsraum, und sie machten sich auf den Weg zurück ins Labor.
    »Dies sind aufregende Zeiten für die Biologie«, sagte Sean. »Das neunzehnte Jahrhundert war das Jahrhundert der Chemie, das zwanzigste das der Physik. Aber das einundzwanzigste Jahrhundert gehört der Molekularbiologie; alle drei Disziplinen - die Chemie, die Physik und die Biologie - verschmelzen. Die Ergebnisse werden erstaunlich sein, als ob Science-fiction Realität würde. Einiges davon ist schon jetzt Wirklichkeit.«
    Als sie das Labor erreicht hatten, war Janets Interesse trotz der traumatischen Ereignisse des Tages und trotz ihrer Müdigkeit geweckt. Seans Enthusiasmus war ansteckend.
    »Und was passiert jetzt als nächstes mit den Medikamenten?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht genau«, gestand Sean. »Vielleicht sollten wir sehen, wie der unbekannte Antikörper in dem großen Fläschchen auf Helens Tumor reagiert.«
    Er bat Janet, ihm aus einer Schublade, vor der sie stand, Schere und Skalpell zu reichen. Dann trug er die Kühlbox zum Waschbecken, streifte sich Gummihandschuhe über, hob das Gehirn aus der Box und spülte es ab. Anschließend zog er unter dem Becken ein Schnittbrett hervor und legte das Gehirn darauf.
    »Ich hoffe, ich finde den Tumor«, meinte er. »Ich habe so etwas noch nie vorher gemacht. Nach der Kernspintomographie zu urteilen, die wir in Boston gemacht haben, liegt ihr größter Tumor im linken Schläfenlappen. Den haben sie zumindest dort biopsiert. Ich sollte wohl versuchen, ihn zu finden.« Sean richtete das Gehirn so aus, daß er Vorder- und Rückseite unterscheiden konnte, bevor er mehrere Schnitte in den Schläfenlappen machte.
    »Ich verspüre einen fast unwiderstehlichen Drang, über das, was ich hier tue, Witze zu machen«, sagte er.
    »Bitte nicht«, erwiderte Janet, der die Vorstellung, daß es sich um das Gehirn eines Menschen handelte, mit dem sie noch vor kurzem zu tun gehabt hatte, auch ohne Seans Kommentare erhebliche Probleme bereitete.
    »Das sieht ja recht vielversprechend aus«, meinte Sean. Er zog die Kanten seines letzten Schnittes auseinander. Man konnte vergleichsweise dichtes und gelblicher erscheinendes Gewebe mit winzigen, aber deutlich sichtbaren Hohlräumen erkennen. »Ich vermute, daß dies Bereiche sind, wo der Tumor sich seine eigene Blutversorgung abgeschnitten hat.«
    Sean bat Janet, ihm zu helfen. Sie zog ebenfalls Handschuhe über und hielt dann die Schnittkante auseinander, während er mit einer Schere eine Probe des Tumors entnahm.
    »Jetzt müssen wir die Zellen trennen«, erklärte er, während er die Probe in ein Kulturmedium bettete und Enzyme hinzufügte. Schließlich stellte er das Glas in den Inkubator, damit die Enzyme ihre Wirkung entfalten konnten.
    »Als nächstes müssen wir dieses Immunglobulin identifizieren«, sagte er und hielt das größere der beiden Fläschchen mit den unbekannten Medikamenten hoch. »Und dafür müssen wir einen Test durchführen, der sich ELISA nennt und bei dem man kommerziell hergestellte Antikörper benutzt, um bestimmte Typen von Immunglobulin zu identifizieren.« Er stellte das große Fläschchen auf die Arbeitsfläche und nahm eine Plastikschale mit sechsundneunzig kreisrunden Vertiefungen. Er gab jeweils einen der bekannten Antikörper hinzu, die in diesen Mulden gebunden wurden. Dann blockierte er die verbleibenden Bindungsstellen in den Vertiefungen mit Albumin aus Rinderserum, bevor er eine definierte Menge des unbekannten Medikaments in jede der Mulden gab.
    »Jetzt muß ich herausfinden, welcher Antikörper auf das unbekannte Mittel reagiert hat«, sagte er und wusch sämtliche Vertiefungen aus, um sie von allen Resten des unbekannten Immunglobulins zu reinigen, die nicht reagiert hatten. »Das erreichen wir, indem wir in jede Vertiefung noch einmal den gleichen Antikörper hinzugeben, der sich schon vorher darin befand, nur diesmal mit einem Marker versehen, der enzymatisch einen Farbumschlag hervorruft.« In diesem Fall hatte der Marker die Eigenschaft, im Falle einer

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