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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sollte.
    Schließlich zog sie sich ihren karierten Morgenmantel über und ging in die Küche. Sie erwartete niemanden, aber andererseits hatte sie auch die beiden Besucher, die neulich wegen Sean gekommen waren, nicht erwartet. Sie erinnerte sich an ihr Versprechen, gegenüber Fremden weder über Sean noch Onkogen zu sprechen.
    »Wer ist da?« fragte sie über die Gegensprechanlage.
    »Die Bostoner Polizei«, erwiderte eine weibliche Stimme.
    Ein kalter Schauer lief über Annes Rücken, und sie drückte die Tür auf. Sie war sicher, daß der Besuch nur bedeuten konnte, daß Sean wieder seinen alten Lastern verfallen war. Nachdem sie sich kurz die Haare gebürstet hatte, ging sie an die Tür. Draußen standen ein Mann und eine Frau in den Uniformen der Bostoner Polizei. Anne hatte keinen von beiden je gesehen.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Madam«, sagte die Beamtin und hielt ihren Ausweis hoch. »Ich bin Officer Hallihan, und das ist Officer Mercer.«
    Anne hielt das Revers ihres Morgenmantels umklammert und zog ihn enger um sich. Als Sean noch ein Teenager war, hatte die Polizei des öfteren vor der Tür gestanden. Dieser Besuch weckte schlimme Erinnerungen.
    »Wo liegt das Problem?« fragte Anne.
    »Sind Sie Anne Murphy, die Mutter von Sean Murphy?« fragte Officer Hallihan.
    Anne nickte.
    »Wir kommen wegen eines Amtshilfeersuchens der Polizei von Miami zu Ihnen«, erklärte Officer Mercer. »Wissen Sie, wo sich Ihr Sohn Sean zur Zeit aufhält?«
    »Er ist am Forbes-Krebsforschungszentrum in Miami«, antwortete Anne. »Was ist passiert?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Officer Hallihan.
    »Steckt er in Schwierigkeiten?« fragte Anne und fürchtete sich schon vor der Antwort.
    »Wir haben wirklich keinerlei Informationen«, erwiderte Hallihan. »Haben Sie seine Adresse in Miami?«
    Anne ging zu dem Telefontischchen im Flur, schrieb die Adresse der Forbes-Residenz auf einen Zettel und gab ihn den Polizisten.
    »Vielen Dank, Madam«, sagte Hallihan. »Wir wissen Ihre Mitarbeit zu schätzen.«
    Anne schloß die Tür und lehnte sich dagegen. Tief in ihrem Herzen wußte sie, daß ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden waren: Miami war ein böser Einfluß gewesen, wie sie erwartet hatte. Sean steckte wieder in Schwierigkeiten.
    Sobald sie sich einigermaßen gefaßt hatte, rief sie Brian an.
    »Sean hat wieder Probleme«, platzte sie los, als ihr ältester Sohn abnahm. Tränen schossen ihr in die Augen, sobald sie die Worte herausgebracht hatte.
    »Nun reiß dich doch zusammen, Mom«, sagte Brian.
    »Du mußt etwas unternehmen«, sagte Anne unter Schluchzen.
    Brian brachte seine Mutter dazu, sich so weit zu beruhigen, daß sie ihm erzählen konnte, was vorgefallen war und was die Polizei gesagt hatte.
    »Es geht wahrscheinlich um irgendein Verkehrsdelikt«, sagte Brian. »Vermutlich ist er über eine Rasenfläche gefahren oder so.«
    »Ich glaube, es ist schlimmer«, sagte Anne schniefend. »Ich weiß es. Ich kann es fühlen. Der Junge wird noch mal mein Tod sein.«
    »Wir wär’s, wenn ich kurz vorbeikomme?« sagte Brian. »Vorher mache ich noch ein paar Anrufe, um zu klären, was eigentlich los ist. Ich wette, es ist irgendeine Lappalie.«
    »Hoffentlich«, sagte Anne und putzte sich die Nase.
    Während sie darauf wartete, daß Brian von der Marlborough Street herübergefahren kam, zog sie sich an und begann, ihr Haar hochzustecken. Brian lebte auf der anderen Seite des Charles River in Back Bay, und da am Samstag kaum Verkehr herrschte, war er innerhalb einer halben Stunde bei ihr. Als er unten klingelte, bevor er die Treppen hochgelaufen kam, steckte sie gerade ihre letzte Haarnadel zurecht.
    »Ich habe einen Anwaltskollegen aus Miami angerufen, bevor ich von zu Hause los bin. Sein Name ist Kevin Porter«, erklärte Brian seiner Mutter. »Er arbeitet für eine Firma, mit der ich in der Gegend von Miami geschäftlich zu tun habe. Ich habe ihm erzählt, was vorgefallen ist, und er meinte, er hätte einen guten Draht zur Polizei von Miami und würde schon rausbekommen, was los ist.«
    »Ich weiß, es ist etwas Schlimmes«, sagte Anne.
    »Du weißt gar nichts!« sagte Brian. »Nun mach dich doch nicht selbst verrückt. Denk an das letzte Mal, als du im Krankenhaus gelandet bist.«
    Wenige Minuten nach Brians Eintreffen rief Kevin Porter an.
    »Ich fürchte, ich habe keine besonders guten Nachrichten für Sie«, sagte Porter. »Der Besitzer eines Spirituosenladens hat die Autonummer Ihres Bruders notiert,

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