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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die Peinlichkeit der Situation zu überspielen.
    Fünf Minuten später verabschiedeten sie sich in der großen Halle von den Betancourts, wobei Malcolm darauf bestand, daß Sean ihn persönlich anrufen solle, falls er weitere Fragen hätte. Er gab Sean seine Durchwahl.
    Als die Tür hinter ihnen ins Schloß fiel und sie die breite Auffahrt hinabgingen, war Janet außer sich. »Das war eine wirklich extrem unhöfliche Art, diesen netten Abend zu beenden«, sagte sie. »Nachdem die beiden so gastfreundlich waren, bist du praktisch mitten in der Mahlzeit aufgestanden.«
    »Wir hatten bereits zu Ende gegessen«, erinnerte Sean sie. »Harriet sprach von einem Dessert. Außerdem hätte ich nicht eine Minute länger stillsitzen können. Bei Malcolms Geschichte sind mir einige außergewöhnliche Zusammenhänge aufgegangen. Ich weiß nicht, ob du zugehört hast, als er über seine Krankheit gesprochen hat.«
    »Ich habe mit Harriet geredet«, erwiderte Janet gereizt.
    »Er hat mir erzählt, daß er erst eine Operation hatte und dann eine Enzephalitis bekam, bevor sein Gehirntumor entdeckt wurde, alles binnen weniger Monate.«
    »Und was ist dir dabei aufgegangen?« fragte Janet.
    »Mir ist aufgegangen, daß sowohl Helen Cabot als auch Louis Martin die gleiche Krankengeschichte haben«, sagte Sean. »Das weiß ich, weil ich ihre Anamnese und die körperliche Untersuchung selbst durchgeführt habe.«
    »Und du glaubst, daß es zwischen diesen Krankheiten irgendeinen Zusammenhang gibt?« fragte sie, schon deutlich weniger ärgerlich.
    »Mir ist, als hätte ich eine ähnliche Abfolge in einem vergleichbaren Zeitrahmen in einer ganzen Reihe von den Krankenakten gelesen, die wir kopiert haben«, sagte Sean. »Ich bin mir nicht völlig sicher, weil ich nicht darauf geachtet habe, aber selbst die Wahrscheinlichkeit, daß nur drei solcher Fälle zufällig auftreten, ist ziemlich gering.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Janet.
    »Das weiß ich noch nicht so genau«, erwiderte Sean. »Ich weiß nur, daß ich unbedingt nach Key West muß. Dort hat das Forbes-Zentrum eine Filiale, ein Diagnoselabor, das die aus Miami eingeschickten Biopsien untersucht. Das ist ein Lieblingstrick aller Krankenhäuser, sich quasi unabhängige Labors zu halten, um die Profite für die Analysen zu maximieren und die Kostendämpfungsbestimmungen zu umgehen.«
    »Ich habe nächstes Wochenende frei«, sagte Janet. »Samstag und Sonntag. Ich hätte nichts gegen einen Ausflug nach Key West einzuwenden.«
    »So lange will ich aber nicht warten«, sagte Sean. »Ich will jetzt sofort dorthin fahren. Ich glaube, wir sind da etwas auf der Spur.« Solange er von der Polizei gesucht wurde und seinen Bruder Brian nicht erreichen konnte, wußte er außerdem nicht, ob er sich den Luxus leisten konnte, eine Woche zu warten.
    Janet blieb wie angewurzelt stehen und sah auf ihre Uhr. Es war nach zehn. »Du willst doch nicht etwa sagen, daß du da heute nacht noch hinwillst?« fragte sie ungläubig.
    »Laß uns erst mal rauskriegen, wie weit es ist«, sagte Sean. »Dann können wir entscheiden.«
    Janet ging los und überholte Sean, der ebenfalls stehengeblieben war. »Du wirst von Tag zu Tag verrückter und unbegreiflicher«, sagte sie. »Du rufst Leute auf den letzten Drücker an, sie sind trotzdem so gastfreundlich, dich zum Abendessen einzuladen, und dann stehst du mittendrin auf, weil es dir in den Kopf gekommen ist, nach Key West zu fahren. Ich gebe auf. Aber eins kann ich dir sagen: Ich fahre heute nacht nicht mehr nach Key West. Ich - «
    Janets wütender Monolog blieb unvollendet. Als sie um den Pontiac herumging, der im Schatten eines Banyanbaums stand, stieß sie praktisch mit einer Gestalt im dunklen Anzug, weißem Hemd und dunkler Krawatte zusammen. Der Kopf blieb im Schatten.
    Janet hielt den Atem an. Wegen des Zwischenfalls am Strand war sie noch immer sehr angespannt, und daß jetzt wieder ein Mann aus dem Dunkel trat, jagte ihr einen furchtbaren Schrecken ein. Sean wollte ihr zur Hilfe eilen, wurde jedoch von einer zweiten schattenhaften Gestalt auf seiner Seite des Wagens daran gehindert.
    Trotz der Dunkelheit konnte Sean erkennen, daß der Mann vor ihm Asiate war. Bevor er sich versah, trat ein weiterer Mann hinzu. Einen Moment lang sagte keiner ein Wort. Sean sah sich zu dem Haus um und schätzte, wie lange er für die Strecke bis zur Haustür brauchen würde.
    Außerdem überlegte er, was er tun würde, wenn er dort war. Dummerweise hing eine Menge

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