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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Park die Laternen an, die die gewundenen Pfade säumten und den Schwanen- und Bootsteich mit seiner Miniatur-Hängebrücke erleuchteten. Obwohl es bereits Anfang März war, hatte ein plötzlicher Kälteeinbruch die Oberfläche des Teiches fest zufrieren lassen. Wie kleine Punkte drehten Schlittschuhläufer auf seiner spiegelglatten Fläche ihre Kreise und beschrieben scheinbar ohne jede Anstrengungen sich kreuzende Bögen.
    Sterling hob seinen Blick und konnte in der Ferne die goldene Kuppel des Massachusetts State House erkennen. Traurig beklagte er die Tatsache, daß der Gesetzgeber sein eigenes Steuerfundament zerstört hatte, indem er kurzsichtige, wirtschaftsfeindliche Gesetze erlassen hatte, durch die Sterling eine Reihe guter Kunden verloren hatte, die sich entweder gezwungen sahen, in einen industriefreundlicheren Staat überzusiedeln oder sich ganz aus dem Geschäftsleben zurückzuziehen. Trotzdem genoß Sterling seine Reisen nach Boston, weil es eine so zivilisierte Stadt war.
    Sterling zog das Telefon zu sich herüber, weil er sein Tagewerk erst beenden wollte, bevor er sich einem guten Abendessen widmete.
    Nicht, daß er seine Arbeit lästig fand. Ganz im Gegenteil. Sterling liebte seine momentane Beschäftigung, vor allem deshalb, weil er eigentlich gar nicht arbeiten mußte. Er hatte einige Jahre Informatik in Stanford studiert, ein paar Jahre lang für Big Blue gearbeitet, bevor er eine eigene, sehr erfolgreiche Mikrochip-Firma gegründet hatte, alles bevor er dreißig Jahre alt war. Aber mit Mitte Dreißig hatte er die Nase von seinem unbefriedigenden Leben voll, von einer schlechten Ehe und der abgestumpften Routine eines Geschäftsführerdaseins. Zunächst ließ er sich scheiden, dann ging er mit seiner Firma an die Börse und machte ein Vermögen. Anschließend organisierte er einen Ausverkauf und machte ein weiteres Vermögen. Mit vierzig hätte er sich einen ansehnlichen Teil des Staates Kalifornien kaufen können, wenn ihm danach gewesen wäre.
    Etwa ein Jahr lang versuchte er, seiner Jugend nachzujagen, die er irgendwie verpaßt zu haben glaubte. Aber mit der Zeit begannen Orte wie Aspen ihn unendlich zu langweilen, und als ihn wenig später ein Geschäftsfreund bat, sich für ihn um eine private Angelegenheit zu kümmern, hatte Sterling eine neue, aufregende Karriere gestartet, in der es keine Routine und selten Langeweile gab und bei der er sowohl seine Computerkenntnisse als auch seine Erfahrung als Geschäftsmann, sowohl seine Phantasie als auch sein intuitives Gespür für menschliches Verhalten einbringen konnte.
    Sterling rief Randolph Mason zu Hause an. Dr. Mason nahm den Anruf auf seiner Privatleitung in seinem Arbeitszimmer entgegen.
    »Ich bin nicht sicher, ob Ihnen das, was ich in Erfahrung gebracht habe, gefallen wird«, sagte Sterling.
    »Dann sollte ich es besser jetzt als später erfahren«, erwiderte Dr. Mason.
    »Dieser Sean Murphy ist ein beeindruckender junger Bursche«, sagte Sterling. »Er hat noch als graduierter Student am MIT eine eigene Biotechnik-Firma namens Immunotherapy gegründet. Die Firma hat mit der Vermarktung von Diagnosepräparaten praktisch vom ersten Tag an Profit gemacht.«
    »Und wie geht es ihr jetzt?«
    »Wunderbar«, sagte Sterling. »Ein echter Treffer, so erfolgreich, daß Genotech sie vor gut einem Jahr komplett aufgekauft hat.«
    »Tatsächlich!« sagte Dr. Mason. Ein Sonnenstrahl fiel auf das düstere Bild. »Und was heißt das für Sean Murphy?«
    »Er und seine jungen Freunde haben einen beträchtlichen Gewinn gemacht«, erwiderte Sterling. »Verglichen mit ihrer ursprünglichen Investition war es in der Tat ein extrem lukratives Geschäft.«
    »Sean hat also nichts mehr mit der Firma zu tun?« fragte Dr. Mason.
    »Er ist völlig ausgestiegen«, antwortete Sterling. »Hilft Ihnen das weiter?«
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Dr. Mason. »Ich könnte die Erfahrung des Jungen mit monoklonalen Antikörpern gut gebrauchen, aber nicht, wenn er eine eigene Produktionseinrichtung im Rücken hat. Das wäre zu riskant.«
    »Er könnte die Informationen immer noch weiterverkaufen«, sagte Sterling. »Vielleicht arbeitet er auch für jemand anderen.«
    »Können Sie das herausfinden?«
    »Höchstwahrscheinlich«, sagte Sterling. »Wollen Sie, daß ich die Sache weiterverfolge?«
    »Unbedingt«, sagte Dr. Mason. »Ich möchte den Jungen gerne benutzen, aber nur, wenn er kein Industriespion ist.«
    »Ich habe noch etwas herausbekommen«, sagte Sterling

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