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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erstellen. Bei den dreiunddreißig jüngsten Fällen ergab sich ein deutliches Übergewicht von sechsundzwanzig männlichen gegenüber nur sieben weiblichen Patienten, während unter den ersten fünf Fällen drei Frauen und zwei Männer waren.
    Die Aufschlüsselung nach Alter ergab, daß von den ersten fünf Patienten einer zwanzig Jahre alt gewesen war, während die anderen vier jünger als zehn Jahre alt gewesen waren. Unter den dreiunddreißig neueren Fällen waren nur sieben Patienten jünger als zehn Jahre, zwei zwischen zehn und zwanzig Jahren und die restlichen vierundzwanzig älter als zwanzig Jahre.
    Was die Behandlungserfolge anging, so waren sämtliche der ersten fünf Patienten binnen zwei Jahren nach der Diagnose gestorben, drei von ihnen sogar in den ersten Monaten. Bei den meisten der dreiunddreißig Fälle jüngeren Datums hatte die neue Therapie dramatische Wirkung gezeigt. Alle dreiunddreißig Patienten lebten noch, wobei sich jedoch erst drei von ihnen der Zweijahresmarke näherten. Hastig notierte Janet sämtliche Informationen, um sie Sean zu geben.
    Als nächstes pickte sie sich wahllos den Namen Donald Maxwell von der Liste und rief seine Datei auf. Beim Durchrollen fiel ihr auf, daß die Informationen sehr knapp gehalten waren. Sie fand sogar einen Eintrag, der besagte: Für weitere Informationen s. Krankenakte.
    Janet war so in ihre Recherche vertieft, daß sie gar nicht auf die Uhr geschaut hatte. Als sie dies jetzt nachholte, stellte sie fest, daß sie wie schon am Vormittag ihre Kaffeepause überzogen hatte.
    Rasch ließ sie den Computer eine Liste der dreiunddreißig Fälle mit Alters- und Geschlechtsangabe sowie ihrer Patientennummer ausdrucken. Nervös zog sie das Blatt aus dem Laserdrucker. Als sie sich umdrehte, erwartete sie förmlich, daß jemand hinter ihr stand und eine Erklärung verlangte. Doch niemand schien von ihren Aktivitäten Notiz genommen zu haben.
    Bevor sie auf ihre Station zurückkehrte, wollte Janet Melanie noch eine letzte Frage stellen. Sie fand die Archivarin am Kopierer.
    »Was muß ich tun, um an die Krankenakte eines entlassenen Patienten zu kommen?« fragte Janet.
    »Sie wenden sich an uns«, sagte Melanie. »Sie müssen uns nur eine entsprechende Erlaubnis vorlegen, die in Ihrem Fall die Pflegeabteilung ausstellen würde. Dann dauert es keine zehn Minuten. Wir bewahren die Akten in einem Lagerraum im Keller auf, der sich zwischen den beiden Gebäuden befindet. Es ist ein effizientes System. Wir brauchen die Akten zu Pflegezwecken, beispielsweise wenn Patienten zur ambulanten Nachbehandlung in die Klinik kommen. Und die Verwaltung braucht die Akten für das Rechnungswesen und für versicherungsstatistische Zwecke. Sie werden in Lastenaufzügen transportiert.« Melanie wies auf einen kleinen, in die Wand gelassenen, verglasten Lift.
    Janet bedankte sich und hastete zum Aufzug. Das mit der offiziellen Erlaubnis klang entmutigend. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie die bekommen sollte, ohne sich zu verraten. Sie hoffte, daß Sean eine Idee hatte.
    Während sie ungeduldig auf den Knopf des Aufzugs drückte, fragte sie sich, ob sie sich entschuldigen sollte, weil sie ihre Pause schon wieder überzogen hatte. Sie wußte, daß sie das nicht ständig tun konnte. Es war nicht fair, und Marjorie würde sich bestimmt beschweren.
     
    Sterling war mit dem weiteren Verlauf des Tages überaus zufrieden. Er lächelte still vor sich hin, als er jetzt im getäfelten Lift des Stammsitzes der Franklin Bank in der Federal Street in Boston nach oben fuhr. Es war ein perfekter Tag gewesen mit minimaler Anstrengung und maximalem Erfolg. Und die Tatsache, daß er für sein Amüsement auch noch großzügig entschädigt wurde, machte das Ganze noch befriedigender. Das Mittagessen im Ritz war himmlisch gewesen, vor allem, weil der Maitre so zuvorkommend gewesen war, einen weißen Meursault aus dem Weinkeller des Hauptspeisesaals kommen zu lassen. Sterling hatte so nah bei Tanaka und seinem Gast gesessen, daß er hinter seinem Wall Street Journal praktisch das gesamte Gespräch hatte mitverfolgen können.
    Tanakas Gast war ein leitender Angestellter der Personalabteilung von Immunotherapy. Nach dem Aufkauf hatte Genotech die Firma praktisch unangetastet gelassen. Sterling wußte nicht, wieviel Geld in dem schlichten weißen Umschlag war, den Tanaka auf den Tisch gelegt hatte, doch er bemerkte, daß der andere ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, in seiner Jackentasche verschwinden

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