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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fliegt morgen früh ab«, sagte der Mann.
    »Mit welchem Ziel?«
    »Miami«, sagte der Mann und fügte noch hinzu: »Ich wünschte, ich könnte auch dorthin fliegen.«
     
    »Und wie findest du es?« fragte Janet, als Sean seinen Kopf durch die Schlafzimmertür steckte. Sie war mit ihm nach Miami Beach gefahren, um ihm das Apartment zu zeigen, das sie gemietet hatte.
    »Ich finde es perfekt«, sagte er und ließ seinen Blick wieder durchs Wohnzimmer schweifen. »Ich weiß zwar nicht, ob ich diese Farben lange ertragen könnte, aber es ist original Florida.« Die Wände waren hellgelb, der Teppich lindgrün, und auf den weißen Korbmöbeln lagen Kissen mit tropischen Blumenmustern.
    »Es ist ja nur für ein paar Monate«, sagte Janet. »Du mußt noch den Meerblick aus dem Bad genießen.«
    »Da ist es!« sagte Sean und spähte durch die Lamellen der Jalousie. »Jetzt kann ich zumindest sagen, ich hab es gesehen.« Zwischen zwei Gebäuden konnte man einen schmalen Streifen Ozean erkennen. Da es schon nach sieben und die Sonne bereits untergegangen war, sah das Wasser in der heraufziehenden Dämmerung eher grau als blau aus.
    »Die Küche ist auch nicht schlecht«, sagte Janet.
    Sean folgte ihr und beobachtete, wie sie sämtliche Schränke und Schubladen aufriß, um ihm Geschirr und Gläser zu zeigen. Sie war aus ihrer Schwesterntracht wieder in Shorts und T-Shirt geschlüpft. So spärlich bekleidet fand Sean sie ganz besonders sexy. Er dachte, daß er angesichts ihrer Kleidung im Nachteil war, vor allem, wenn sie sich vorbeugte, um irgendwelche Töpfe und Pfannen zu zeigen. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Hier kann ich richtig kochen«, sagte sie sich aufrichtend.
    »Großartig«, meinte Sean, der in Gedanken mit einem ganz anderen Hunger beschäftigt war.
    Sie gingen zurück ins Wohnzimmer.
    »Hey, von mir aus ziehe ich noch heute hier ein«, sagte Sean. »Ich finde es toll.«
    »Einen Moment mal«, sagte Janet. »Ich hoffe, du denkst nicht, daß wir hier einfach so zusammen einziehen. Wir müssen uns wirklich ernsthaft unterhalten. Deswegen bin ich doch überhaupt hergekommen.«
    »Also, zunächst mal müssen wir uns weiter um diese Medulloblastom-Kiste kümmern«, sagte Sean.
    »Ich dachte nicht, daß sich die beiden Themen grundsätzlich ausschließen«, sagte Janet.
    »Das wollte ich damit auch gar nicht gesagt haben«, erwiderte Sean. »Es fällt mir im Moment nur schwer, über meine Zeit am Forbes-Zentrum und meine Rolle dort und darüber, ob ich überhaupt bleiben soll, hinauszudenken. Ich bin eben im Moment vordringlich mit meiner eigenen Situation beschäftigt, und das finde ich auch verständlich.«
    Janet verdrehte die Augen.
    »Außerdem sterbe ich vor Hunger«, fügte Sean lächelnd hinzu. »Du weißt doch, daß ich nicht reden kann, wenn ich hungrig bin.«
    »Für den Moment will ich mich noch in Geduld üben«, sagte Janet. »Aber damit das klar ist, wir müssen uns wirklich ernsthaft aussprechen. Was das Abendessen angeht, hat man mir beim Makler ein beliebtes kubanisches Restaurant ein Stück die Collins Avenue hoch empfohlen.«
    »Kubanisch?« fragte Sean.
    »Ich weiß, daß du nur selten und höchst ungern etwas anderes ißt als Fleisch und Kartoffeln«, sagte Janet. »Aber solange wir in Miami sind, können wir ja mal das eine oder andere kleine Abenteuer wagen.«
    »Stöhn«, murmelte Sean.
    Das Restaurant war bequem zu Fuß zu erreichen, so daß sie Seans Jeep auf dem Parkplatz gegenüber dem Apartment stehenließen. Hand in Hand schlenderten sie über die Collins Avenue in nördlicher Richtung. Am Himmel ballten sich gewaltige, silbern und golden schimmernde Wolken, in denen sich das letzte Abendrot über den in der Ferne liegenden Everglades brach. Sie konnten das Meer zwar nicht sehen, doch sie konnten die Wellen hören, die auf der Rückseite eines frisch renovierten und aufgeputzten Art-deco-Blocks an den Strand brandeten.
    Das gesamte Viertel wimmelte von Menschen, die durch die Straßen schlenderten, auf Stufen und Verandas saßen, Rollschuh liefen oder mit dem Auto um den Block kurvten.
    Einige von ihnen hatten ihre Stereoanlage so laut aufgedreht, daß Sean und Janet die Bässe als Vibrieren in ihrer Brust spüren konnten, wenn sie vorüberfuhren.
    »Spätestens mit dreißig haben sich die Typen ihr Mittelohr ruiniert«, bemerkte Sean.
    Das Restaurant wirkte mit seinen vollbesetzten Tischen, die in jede noch so kleine Ecke gezwängt worden waren, wie ein einziges

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