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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und ließ sich von Sean von der Bank hochziehen.
     
    Tom Widdicomb steuerte seinen Wagen in die hinterste Ecke des Parkplatzes der Forbes-Residenz. Zentimeter für Zentimeter vorwärts, bis seine Vorderreifen die Bordsteinkante berührten. Der Wagen stand jetzt im Schatten eines großen Gummibaums. Alice hatte ihm gesagt, er solle ihn dort abstellen, nur für den Fall, daß ihn jemand bemerkte. Es war Alices Wagen, ein hellgrünes 69er Cadillac-Cabriolet.
    Tom öffnete die Wagentür und stieg aus, nachdem er sich vergewissert hatte, daß ihn niemand beobachtete. Er streifte ein Paar Gummihandschuhe über und faßte dann den Griff des Küchenmessers, das er von zu Hause mitgebracht hatte. Das Licht blitzte auf der geschliffenen Klinge. Ursprünglich hatte er eine Pistole nehmen wollen. Aber als er dann an den Knall und die dünnen Wände der Residenz gedacht hatte, hatte er sich statt dessen für das Messer entschieden. Der einzige Nachteil war, daß es eine Sauerei geben würde.
    Vorsichtig ließ Tom das Messer in seinen rechten Ärmel gleiten, wobei er den Griff weiter umfaßt hielt. In der anderen Hand hatte er die Schlüssel für Apartment 207.
    Er schlich sich zur Rückseite des Gebäudes und zählte die Türen bis zur Nummer 207. Drinnen brannte kein Licht. Entweder war die Schwester schon im Bett oder noch unterwegs. Tom war das egal. Beides hatte seine Vor- und Nachteile.
    Er ging zur Vorderseite des Gebäudes, wo er warten mußte, weil ein Bewohner herauskam und zu seinem Wagen ging. Nachdem der Mann losgefahren war, verschaffte Tom sich mit seinem Schlüssel Zugang zum Gebäude. Drinnen bewegte er sich schnell, weil er nicht gesehen werden wollte. Vor der Tür zu Nummer 207 blieb er stehen, steckte dann mit raschen, fließenden Bewegungen den Schlüssel ins Schloß, öffnete die Tür, betrat das Apartment und zog die Tür hinter sich zu.
    Drinnen verharrte er etliche Minuten regungslos und lauschte auf jedes noch so geringe Geräusch. Er konnte mehrere Fernsehgeräte hören, doch ihr Ton kam aus den Nachbarapartments. Er steckte die Schlüssel ein und ließ das Messer mit der langen, spitzen Klinge aus seinem Ärmel gleiten. Er packte den Griff wie einen Dolch.
    Vorsichtig schlich er weiter. Im Licht der Laternen des Parkplatzes konnte er die Umrisse der Möbel und die Tür zum Schlafzimmer erkennen. Sie stand offen.
    Im Schlafzimmer war es wegen der zugezogenen Vorhänge dunkler, und Tom konnte nicht sehen, ob jemand im Bett lag. Wieder lauschte er. Außer dem gedämpften Geräusch der Fernseher und dem Brummen des Kühlschranks, der gerade angesprungen war, hörte er nichts. Auch nicht das gleichmäßige Atmen einer Schlafenden.
    Schritt für Schritt arbeitete Tom sich ins Schlafzimmer vor, bis er gegen die Bettkante stieß. Mit der freien Hand tastete er nach einem Körper. Erst jetzt war er sich völlig sicher: Das Bett war leer.
    Tom hatte gar nicht bemerkt, daß er die Luft angehalten hatte. Als er sich jetzt wieder aufrichtete, atmete er tief aus. Er spürte, wie sich seine Anspannung löste, doch er war auch enttäuscht. Die Erwartung der Gewalt hatte ihn erregt, und die Befriedigung war nun aufgeschoben.
    Mehr nach Gefühl als nach Sicht tastete er sich ins Bad vor. Drinnen glitt er mit der freien Hand an der Wand neben der Tür entlang, bis er den Schalter gefunden hatte. Er blinzelte in das gleißende Licht, doch als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, gefiel ihm, was er sah. Über dem Wannenrand hingen ein pastellfarbenes Spitzenunterhöschen und ein BH.
    Tom legte das Küchenmesser auf den Waschbeckenrand und nahm den Slip in die Hand. Nicht zu vergleichen mit der Unterwäsche, die Alice trug. Er wußte auch nicht, warum ihn die Dinger so faszinierten, aber so war es nun mal. Er saß auf dem Wannenrand und betastete den seidigen Stoff. Für den Moment war er zufrieden, weil er wußte, daß er sich beim Warten nicht langweilen würde, die Badezimmerlampe angeknipst und das Messer in Griffweite.
     
    »Was ist, wenn wir erwischt werden?« fragte Janet nervös. Sie saß auf dem Beifahrersitz, und sie waren unterwegs zum Forbes-Zentrum. Sie hatten kurz bei einem Home-Depot-Eisenwarenladen haltgemacht, wo Sean einige Werkzeuge gekauft hatte, von denen er behauptete, daß sie fast so gut funktionieren würden wie eine Brechstange und ein Dietrich.
    »Wir werden nicht erwischt«, erklärte er. »Deswegen fahren wir ja jetzt dorthin, wenn keiner da ist. Ganz sicher wissen wir das nicht,

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