Tödliche Gier
von ihm weg. Dann stützte ich mich auf Hände und Knie und schüttelte den Kopf aus, während ich um Atem rang. »Ich weiß überhaupt nichts über einen Safe. Ich habe ihn nie gesehen.« Ich fuhr mir mit einer Hand an die Kehle und versuchte Luft hindurchzusaugen. »Ich müsste doch völlig bescheuert sein, um dort einzubrechen. Ich habe ja noch einen Schlüssel. Er hängt an meinem Schlüsselbund.«
Ich tastete über den Teppich nach meinen Schlüsseln und hielt sie ihm hin. »Sehen Sie sich das an. Überlegen Sie mal. Wenn ich es gewesen wäre, hätte ich das Haus doch wieder abgesperrt, damit Sie nichts merken. Warum soll ich alles offen stehen lassen und die Aufmerksamkeit auf den Einbruch lenken?«
»Woher wissen Sie, dass die Tür offen gelassen wurde?«, fragte Richard. Er wirkte ruhiger als Tommy, aber nicht weniger gefährlich. Er nahm den Schlüsselbund und suchte nach dem Büroschlüssel, den er anschließend herausdrehte. Die anderen Schlüssel warf er Tommy zu. Ich richtete meine Antwort an beide, indem ich vom einen zum anderen blickte.
»Weil mein Büro gleich gegenüber liegt. Auf der anderen Seite der Gasse.« Richard schwieg, und ich plapperte einfach weiter. »Ich sage die Wahrheit. Gestern Abend bin ich kurz im Büro gewesen. Dann habe ich über die Gasse geschaut und gesehen, dass die Tür offen stand.«
»Um wie viel Uhr?«
»Gegen sieben, glaube ich. Irgendwann um den Dreh.«
»Warum hast du nicht die Bullen gerufen?«, fragte Tommy.
»Ich dachte, es sei Richard, und er würde jemandem die Räume zeigen.«
Tommy saß mit angezogenen Knien da und schüttelte den Kopf. »Herrje. Du hast ja keine Ahnung, wie viel Ärger wir haben. Mein Gott, alles ist weg. Jeder verfluchte...«
»Halt’s Maul, Tommy. Das braucht sie nicht zu wissen. Schaffen wir sie lieber hier raus, bevor noch jemand kommt.«
»Es tut mir Leid, wenn Ihre Wertsachen gestohlen wurden, aber ich war es nicht. Ich schwöre es.«
»Ach, was soll’s, wir sind ohnehin geliefert. Erledigt. Es ist aus.«
»Hör jetzt auf«, sagte Richard und zerrte mich in die Höhe. »Du nimmst sie. Ich fahre.«
»Ich fahre. Es ist mein Wagen.«
»Okay.« Richard schloss seine Arme um mich und quetschte mir meine an den Körper. Er hob mich hoch und schleppte mich zur Tür, indem er mich halb zerrte und halb trug.
Ich klammerte mich lange genug an den Türrahmen, um die Füße auf den Boden zu bringen. Ich drückte die Knie durch und zwang ihn so, stehen zu bleiben. »Lassen Sie mich meine Tasche mitnehmen«, sagte ich und gestikulierte dabei. Ich kam mir vor wie ein Kind, das um seinen Teddybär bettelt. Tommy bückte sich und hob meine Umhängetasche auf. Er nahm eine kurze Durchsuchung vor, indem er ihren Inhalt abtastete. Er fand die Davis, sah nach, ob sie geladen war, und steckte sie ein. Die Tasche warf er beiseite. Diese Hoffnung war dahin. Ich warf einen Blick zurück und sah ihn die Lampen ausmachen und die Tür schließen, bevor er sich zu uns in den Innenhof gesellte.
Sein Pick-up parkte um die Ecke. Richard hielt mich am linken Arm fest. Seine Finger gruben sich so tief in mein Fleisch, dass ich wusste, ich würde blaue Flecken bekommen. Die beiden drängten sich dicht an mich und marschierten so geschlossen, dass ich gezwungen war, mitzugehen. Was würden sie wohl mit mir anstellen — mich vergewaltigen, verstümmeln und ermorden? Was hätte das für einen Sinn? Wenn sie mich in ihr Haus verschleppten, konnte ich mir die Seele aus dem Leib brüllen, und kein Mensch würde mich hören.
Wir kamen am Wagen an. Richard öffnete die Beifahrertür, klappte den Sitz nach vorn und stieß mich in den engen Raum hinter den Sitzen, nicht ohne mir dabei den Kopf gegen den Rahmen zu schlagen.
»Hey!«, rief ich. Langsam wurde ich wütend. Immerhin konnte ich mir kurz den Kopf reiben, während ich mich in den Fußraum quetschte. Tommy stieg auf der Fahrerseite ein. Die beiden Türen knallten kurz hintereinander zu wie Gewehrschüsse. Tommy rammte den Schlüssel in die Zündung, und der Motor sprang an. Er fuhr mit derart quietschenden Reifen an, dass vermutlich eine kleine Gummispur auf dem Asphalt zurückblieb. Ich klammerte mich an die Rückenlehne und versuchte, die Situation einzuschätzen.
Fürs Erste war ich in Sicherheit. Tommy war zu sehr mit Fahren beschäftigt, um auf mich zu achten, und Richard hatte nicht genug Bewegungsfreiheit, um sich umzudrehen und weitere Misshandlungen zu verabreichen. Der Regen prasselte auf die
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