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Tödliche Gier

Tödliche Gier

Titel: Tödliche Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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rauszuholen. Weigert sich, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. In dem Alter glaubt man immer, es sei die Schuld der anderen.«
    »Was ist passiert, als Dow Lloyd aufgesucht hat? Haben sie sich gestritten?«
    »Meines Wissens nicht, aber falls Lloyd die Absicht hatte, Dow etwas anzutun, dann ist er verschlagen genug, sich nicht vorher in die Karten schauen zu lassen, indem er aggressiv wird.«
    Ich fasste in meine Tasche und zog einen alten Umschlag heraus, auf dem ich etwas notieren konnte. »Würden Sie mir seine Adresse geben?«
    »Die weiß ich nicht auswendig. Aber ich kann Ihnen sagen, wo es ist. Großes Haus, gelbe Schindeln, geneigtes Dach. Direkt an der Ecke Missile und Olivio. Lloyd hat die kleine Gartenwohnung hinten auf dem Grundstück gemietet.«
    »Ich glaube, ich kenne das Haus«, sagte ich. »Er und Crystal kommen ganz gut miteinander aus, oder?«
    »Mehr oder weniger. Sie kriecht immer noch vor ihm. Crystal stand seit jeher unter Lloyds Fuchtel.«
    »Wie das?«
    »Er hat von ihren Einkünften gelebt, als sie in Las Vegas gestrippt hat. Sie hatten eine dieser hitzigen Beziehungen voller Besäufnisse und Streitereien. Am Schluss hat einer von beiden immer die Polizei gerufen und Zeter und Mordio geschrien. Crystal ließ Lloyd festnehmen, aber ehe man sich versah, überlegte sie es sich anders und lehnte es ab, Anzeige zu erstatten. Er bezichtigte sie, ihn angegriffen und geschlagen zu haben, doch dann fielen sie sich in die Arme und versöhnten sich wieder. Eine uralte Geschichte. Nachdem sie Dow kennen gelernt hatte, gab sie alles auf und zog mit dem Mädchen nach Santa Teresa. Ich vermute, sie sah Dow als ihren Ausweg, was er in gewisser Weise auch war. Das Problem war nur, dass Lloyd ihr nachlief. Er war stinkwütend — konnte es nicht fassen, dass sie ihn nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, verlassen wollte. Wahrscheinlich wollte er einfach nicht glauben, dass er die Oberhand verloren hatte.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Ich habe es von Dow gehört«, antwortete er. »Ich glaube, er hatte Angst, Lloyd könnte einen Weg finden, seine Vorherrschaft zurückzugewinnen. Crystal wirkt stark, aber Lloyd gegenüber wird sie von ihrem schlechten Gewissen beherrscht. Er steht auf dem Standpunkt, sie sei ihm einiges schuldig, weil sie sein Leben restlos auf den Kopf gestellt hat.«
    »Arbeitet er denn nicht?«
    »Kann man nicht so nennen. Er war eine Weile beim Bau, aber dann hat er behauptet, er hätte sich den Rücken verletzt. Er lebt von der Unfallentschädigung, bis das Geld ausgeht. So stellt er es sich jedenfalls vor. Warum soll er sich anstrengen, wenn er kriegen kann, was er will, indem er jemand anders manipuliert?«
    »Aber Crystal hat sich doch jetzt sicher von ihm gelöst.«
    »Eine Frau wie sie löst sich nie von einem Mann.«
    Ich steckte den Umschlag ein und versuchte, mir andere Fragen einfallen zu lassen, die ich ihm stellen könnte. »Was war mit dem Buch, an dem Dow geschrieben hat? Das war der eine Grund, der Crystal zu der Überzeugung gebracht hat, dass ihm etwas zugestoßen ist. Sie meint, er würde sich nicht einfach aus dem Staub machen: in erster Linie wegen Griffith und zweitens wegen des Buches, an dem er gearbeitet hat.«
    Ein bekümmerter Ausdruck zog über Triggs Gesicht. »Als er angefangen hat, war er Feuer und Flamme für das Projekt, doch es hat sich als wesentlich schwieriger erwiesen, als er gedacht hatte. Ich würde sagen, er war eher entmutigt als begeistert. Außerdem hat er sich über Fiona aufgeregt. Sie bedrängte ihn andauernd um Geld. Er wusste, wie überzeugt sie davon war, dass er zu ihr zurückkehren werde, und das belastete ihn ungemein. Deshalb war er ja dort hinauf unterwegs.«
    »Was meinen Sie mit >dort hinauf    »Er wollte mit Fiona sprechen, um die Lage zu klären.«
    »An dem Abend, als er verschwunden ist?«
    »Das hat er mir jedenfalls erzählt. Wir haben an diesem Freitag zusammen gefrühstückt, und er berichtete, sie habe auf einem Treffen bestanden. Sie bestand immer auf irgendetwas. Sie ist eine Landplage, wenn ich das mal so deutlich aussprechen darf. Damals habe ich Dow gesagt, was ich schon seit jeher denke: Sie wird bis in alle Ewigkeit Forderungen an ihn stellen. Sie konnte ihn zwar nicht daran hindern, sie zu verlassen, aber sie kann ihn auf alle Fälle zur Kasse bitten.«
    »Wie in aller Welt konnte sie sich jemals einbilden, er werde Crystal verlassen und zu ihr zurückkommen?«
    »Ach, laut seinen

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