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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Berry
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Benutzung des Zeithirns – hatte sie eine bestimmte Absicht, wenn sie die Erdmenschen herausfinden ließ, was es mit den Fixsternen auf sich hatte, welche Geheimnisse sich dort verbargen?
    Yyrmac betrachtete gedankenversunken das Zeithirn. Er stellte sich vor, daß er selbst an Warings Stelle saß und die erste Fahrt der Erdmenschen zu den Fixsternen miterlebte. Dabei überlief Yyrmacs dünnen, blauen Leib ein nichtendenwollender Schauder.
     
    *                     *
    *
     
    Talbot Wade stand an dem riesigen Glasfenster seines Büros und sah die Raketen rote Streifen in den dunklen Himmel brennen.
    Wenn er es recht bedachte, jetzt, hinterher, war alles reichlich fragwürdig und mehr als seltsam. Es schien alles falsch und unglaubwürdig. Schon das unwahrscheinliche Glück, ein Stück von Hennesseys Schiff im riesigen Raum wiederzufinden. Dadurch war er auf die Idee gekommen, das Zeithirn auf dem Mars zu benutzen, und er hatte Yyrmac gebeten, ihm das zu vermitteln. Und es hatte gleich geklappt – viel zu leicht. Sein Argwohn setzte ein, nachdem er wieder zur Ruhe gekommen war.
    Er hatte van Carlsberg unter die Lupe nehmen lassen, und dabei hatte sich ergeben, daß er in den letzten sechs Monaten nicht in die Nähe des Titan gekommen war, aber gerade dort, so hatte er behauptet, hatte er das Bruchstück von Hennesseys Schiff gefunden … In Wirklichkeit war van Carlsberg direkt vom Mars gekommen, mit einem Marsschiff, das sofort, nachdem es van Carlsberg abgesetzt hatte, zurückgeflogen war. Vermutlich hatte er das Wrackstück vom Mars mitgebracht; das aber hieß, daß die Marsleute etwas über das Schicksal des verunglückten Schiffes wußten. Vielleicht hatten sie das Bruchstück aufgefischt?
    Und warum dann in aller Welt diese Heimlichtuerei? Was hatten die Marsleute im Sinn? Er vertraute natürlich Yyrmac als seinem Freund, aber er wußte, wie straff die Marsregierung und der Mars-Forschungsrat ihre Mitglieder an der Leine hatten.
    Das Newscreen-Gebäude erzitterte, als das große Schiff zur Venus startete. Wade sah, wie die Nacht sich blitzartig erhellte und wieder erlosch. Er rührte gedankenabwesend in seinem Kaffee und goß ihn in einem Zuge hinunter. Tausend Gedanken durchschwirrten seinen Schädel. Welche Rolle spielte van Carlsberg in dieser Sache? Verschaffte er sich dadurch irgendwelche Vorteile? Bezahlten ihn die Marsleute dafür? Das schien am wahrscheinlichsten. Das Naheliegendste war natürlich, van Carlsberg aufzustöbern und festzustellen, was er mit der Sache zu tun hatte – mit dieser Verschwörung! Aber war es tatsächlich eine Verschwörung? Nun, wenn nicht, dann doch zumindest ein bestimmter Plan. Aber gegen wen richtete er sich? Gegen die Erde? Oder gegen den Newscreen, gegen ihn, Wade, selbst?
    Er bohrte ein Loch in das Ende einer Zigarre und steckte sie an. Es läßt sich nicht leugnen, dachte er bitter, daß man keinem richtig trauen kann. Nicht mal so einem alten Weltraumritter wie van Carlsberg. Aber halt – wenn van Carlsberg gelogen hatte, warum hatte das denn der Lügendetektor im Schreibtisch nicht angezeigt?
    Aber dieses Sinnieren führte ja zu nichts. Entweder mußte er warten, bis Waring vom Mars zurückkehrte, oder er mußte die Untersuchungen gleich jetzt beginnen.
    Er tigerte in seinem Büro auf und ab, blaue Rauchschwaden hinter sich herziehend. Die Stille im Gebäude schien ihm plötzlich furchtbar bedrückend. Er hatte das Gefühl, daß etwas vor sich ging, das er unbedingt erfahren mußte – etwas Großes, etwas Wichtiges.
    Mit zwei langen Schritten war er am Fernsehsprecher.
    Das Robotermädchen lächelte mechanisch.
    „Raumhafen“, bellte er sie an.
    „Interplanet“, meldete sich eine müde Stimme.
    „Charles Wade. Ich brauche mein Schiff in einer halben Stunde.“
    Die Antwort klang wesentlich munterer, und der Sprecher gab sich Mühe, beflissen und gescheit auszusehen, als er sagte: „Wohin, Mr. Wade?“
    „Mars“, sagte Wade und schaltete ab. Der Sehschirm erlosch.
     
6. Kapitel
     
    Sie gingen schweigend auf das Gebäude zu. Nicht, daß sie nicht sprechen konnten – es schien ihnen nur ganz unnötig, zu reden.
    Wartend harrte ihrer das Gebäude – das Gebäude, das eine Kathedrale war, ein Palast, ein Laboratorium, das Gebäude, das nicht existierte.
    „Es sieht so alt aus!“ sagte McOrdle.
    Nolan sah ihn fast gekränkt an. „Aber es wirkt doch fast neu“, sagte er.
    „Es ist beides – oder nichts“, meinte Rumbold.
    Hennessey

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