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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Berry
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schwieg.
    Die Kathedrale stand auf einem hohen Sockel, bemerkte Rumbold. Eine breite Treppe führte zu ihr hinauf, und vom Gebäude selbst schien Musik auszugehen. Er begann, die Stufen emporzusteigen, die anderen dicht hinter sich. Zu beiden Seiten des mächtigen Portals stiegen die steinernen Türme hoch zum Firmament. Die Kathedrale war riesig, so groß, wie Rumbold nie ein Bauwerk gesehen hatte. Sie sah alt aus, so unglaublich alt wie die Zeit selbst.
    Über der Tür starrte das große Zyklopenauge der Fensterrose in die Ferne. Rumbold mußte lächeln, als er merkte, daß er darüber nachsann, was die anderen anstelle des großen runden Fensters sahen. Und würde auch Hennessey irgendwann etwas sehen …?
     
    *                     *
    *
     
    Nolan ging dicht hinter dem Psychologen und wunderte sich, was für komische Schritte dieser machte. Es war fast, als stiege er im Geiste eine Treppe hoch! Er zuckte die Achseln. Es gab so viele Dinge hier, die er nicht verstand. Viel zu viele, und er hatte es schon aufgegeben, sie verstehen zu wollen. Das Laboratorium war eins davon. Wer hatte es gebaut und zu welchem Zweck? Und wie konnte überhaupt ein Laboratorium dort gebaut werden, wo sie zu sein glaubten – in der vierten Dimension? Und noch dazu in dieser Größe. Große Flächen aus schwarzem Stein und viel blanke Fenster, aber nicht ein Zeichen, daß jemand darin war und arbeitete. Angenommen, es war jemand drin – wie würde dieses Wesen aussehen? Würde es den graugrünen, pflanzenähnlichen Geschöpfen der Höhlen der Venus gleichen, oder den zwergenhaften Venusbewohnern selbst? Es konnte natürlich auch dürr und blau sein wie die Marsleute. Oder auch, warum nicht, genau so aussehen wie ein Mensch.
     
    *                     *
    *
     
    McOrdle schnüffelte. Er glaubte den Duft von Pflanzen wahrzunehmen, während er auf dem gewundenen Pfad hinter Rumbold und Nolan ging. Ja, da war es wieder! Ein zarter Geruch, ein köstlicher Duft! Er versprach Paläste und Könige und Märchen und fremde Länder hinter weiten Meeren. Es war der Geruch uralter und ewiger Dinge, die die Jahrhunderte in einem fernen, dunklen Winkel – des Universums überdauerten. Das war es also! Himmel, Hölle, vierte Dimension – kam es auf den Namen an? Das war ES, damit wußte er alles. Das Ende des Weges, der Schnitt durch den Faden. Er hatte Lust, zu lachen, aber er wußte, was die anderen von ihm denken würden, wenn er dem Verlangen nachgab. Aber was gingen ihn die anderen an. Darauf kam es doch nicht mehr an, nicht wahr?
    Er lachte.
    Nolan drehte sich um. „Was ist denn los mit Ihnen?“
    „Ich mußte lachen.“
    „Das habe ich gehört. Worüber denn?“
    „Ach, über so – verschiedenes.“
    „Über was denn? Ich sehe hier nichts, was lachhaft wäre.“
    „Ich habe nicht über etwas hier gelacht. Beileibe nicht. Ich habe gelacht, weil ich an verschiedenes auf der Erde denken mußte. Übrigens – wie weit weg ist das?“
    „Was soll das heißen?“
    McOrdle lächelte schlau. „Sehen Sie – Sie wissen es nicht. Sie wissen nicht, wie weit weg die Erde ist. Keiner von uns weiß es. Sie kann hundert Millionen Kilometer weit weg sein, aber vielleicht ist sie auch direkt hier.“
    Er hob die Hand und griff in die Luft. „Wenn wir in einer vierten Dimension sind, könnten wir auch auf der Erde sein, das würde sich nicht gegenseitig ausschließen! Wir könnten genausogut in diesem Augenblick über die Fifth Avenue spazieren oder meinetwegen oben auf der Chinesischen Mauer. Alle Orte können mit einer anderen Dimension koexistieren. Und weiter: hat Zeit eine Bedeutung in der vierten Dimension? Und was ist, wenn sie keine hat? Dann könnte in diesem Augenblick ein Dinosaurier dort wandeln, wo in einigen Millionen Jahren Erdenzeit jemand an einem Kiosk auf dem Trafalgar-Platz seinen Becher Kaffee trinkt.“
    Hennessey zog seine Taschenlampe aus der Tasche. „Sehen Sie her, McOrdle. Ich drücke auf einen Knopf, und es erscheint Licht. Es ist nicht mehr viel, zeigt aber, was ich meine.“
    „Nämlich?“
    „Nehmen wir an, das wäre ein Revolver gewesen, und ich hätte, als ich auf den Knopf drückte, auf meinen Kopf gezielt. Wäre ich dann tot? Kann man in der vierten Dimension sterben?“
    „Vielleicht sind wir schon tot.“
    Hennessey überhörte es. „Wenn es vier Dimensionen gibt, und wenn wir in die vierte versetzt worden sind, was ist dann mit dem Tod? Können wir getötet werden oder

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