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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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ein.«
    »Dann nehme ich einen Cosmopolitan«, antwortete Melanie schnell.
    »Einen Wodka Red.«
    Ich winkte den Barkeeper herbei und gab die Bestellung auf.
    »Da war gestern auch eine Party«, sagte Emma.
    »Wo?«, fragte Melanie.
    »Auf seiner Yacht. Bei diesem Alain.«
    »Woher weißt du das?« Melanie grabschte sich ihren Cosmopolitan direkt vom Tablett und nahm einen Schluck.
    »Na, Suz kennt doch den Skipper, das habe ich dir doch schon mal erzählt.« Emma wandte sich mir zu. »Es gibt viele Mädels, die was mit den Skippern anfangen, damit sie auf die Schiffe kommen. Man muss mit einer Yacht ankommen, wenn man nach Niki Beach will, sonst ist es ja peinlich. Aber wenn die Besitzer dann kommen, müssen diese Mädchen wieder von der Yacht.«
    »Eine Freundin von mir war im Frühjahr einmal auf einer Party dort«, erzählte Melanie. »Es gab Champagner ohne Ende. Und alles andere lag auch einfach herum, wenn man wollte. Sie wissen schon.« Sie leckte sich die Lippen und fuhr sich mit dem Finger unter der Nase entlang.
    »Kokain?«, flüsterte ich.
    Melanie legte ihren Finger auf den Mund.
    »Wo liegt diese Yacht?«, fragte ich und spähte zu den schlanken, weißen Schiffen hinüber.
    Emma zeigte nach links, an den Rand des Hafens, wo die Molen aufhörten und die künstliche Stadt einen Bogen zum Meer schlug, mit ihren Boutiquen und Restaurants im Untergeschossund den darüberliegenden Wohnungen. Eine Dreizimmerwohnung hier kostete zwei Millionen Euro, das hatte ich im Schaufenster des Maklerbüros gesehen, als ich vom Bus hierhergelaufen war.
    »Pier O«, sagte sie andächtig.
    »Dort liegen die größten Schiffe.« Melanie schnalzte mit der Zunge. »Manche müssen bis zu zehntausend Euro im Monat zahlen, um am Pier O liegen zu dürfen.«
    »Wisst ihr, wie die Yacht heißt?«, fragte ich. »Ich würde gern ein Foto von ihr machen.«
    »Haben Sie Ihre Kamera dabei?«, fragte Melanie und weitete dramatisch die Augen. »Ich habe mich nicht zurecht gemacht.«
    »Also, Suz hat da eine ziemlich fiese Sache erzählt.« Emma blickte von Melanie zu mir, um sich zu vergewissern, dass sie unsere volle Aufmerksamkeit hatte. »Es gab ein Mädchen, das bei ihm auf dem Schiff war, also bei dem Besitzer, dem reichen Typen. Es wurde vergewaltigt.«
    Melanie schnaubte. »Das behaupten doch alle nur.«
    »Naja, und sie hatte sich ja selbst darauf eingelassen, das stimmt.« Emma nahm die Zitronenscheibe vom Rand ihres Glases und leckte daran. »Ich meine, immerhin ist sie mit ihm mitgegangen.«
    »Manche Mädchen sind so naiv«, sagte Melanie, »sie denken, sie könnten einfach nur mit dem Schiff durch die Gegend gondeln und Champagner trinken. Natürlich wird er dann sauer, es ist ja immerhin seine Yacht.«
    »Was ist denn mit dem Mädchen passiert?«, wollte ich wissen.
    Emma packte mit der Rechten ihr linkes Handgelenk und hielt es hoch. »Handschellen. Solche Sachen. Er hat sie an die Bettlampe angekettet, verstehen Sie, auf einem Schiff ist ja alles festgeschraubt.«
    »Viele machen das auch freiwillig«, sagte Melanie.
    Emma nippte ein wenig an ihrem Drink. »Doch dann wollte sie das Schiff verlassen und durfte nicht. Er ist ein kleines Stück rausgefahren, aber nur bis vor die Molen. Er ist dafür bekannt.«
    Ich musste an die Gerüchte denken, die Caroline Kenney erzählt hatte.
    »Weil er nicht schwimmen kann?«, fragte ich.
    Melanie und Emma lachten ein wenig und tauschten erneut Blicke aus. Es war offensichtlich für sie, dass diese amerikanische Journalistin weder besonders clever noch in das Geschehen eingeweiht war.
    »Verstehen Sie denn nicht? Er legt ab, wenn er Mädchen an Bord hat, damit sie es sich nicht anders überlegen können.«
    »Außerdem kann man sie dann nicht schreien hören.«
    »Am Tag danach konnte sie kaum laufen«, sagte Emma leise. »Erst nach drei Tagen oder vielleicht sogar einer Woche ist sie wieder zum Hafen gekommen.«
    Ich blickte zum Pier O, wo die großen Yachten auf dem stillen Wasser ruhten, mit ihren spitzen Nasen und ihren Fenstern wie schmale, schwarze Augen. Sie sahen ziemlich heimtückisch aus.
    »Dieses Mädchen, ist es hier noch irgendwo?«, fragte ich. »Es wäre interessant, mal mit ihr zu reden.«
    »Sie ist schon nach Hause gefahren«, sagte Emma.
    »Liebe Güte, es ist doch aber wohl kaum erstaunlich, dass es manchmal wild wird. Bei Partys wird eben heftig gefeiert. Sie hätten mich mal heute Morgen sehen sollen.« Melanie beugte den Kopf nach unten, und wirbelte sich mit den

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