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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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nervtötendes Klicken.
    »Können wir woanders weiterreden?«, fragte sie leise.
    Sie hatten sich mehr als einmal getroffen. Soviel bekam ich am Ende aus ihr heraus. Wir saßen in meinem Zimmer. Sarah Rachid hatte sich auf den Schreibtischstuhl gesetzt, verklemmt wie ein kleines Mädchen, mit zusammengekniffenen Beinen und den Händen auf den Knien. Es gefiel mir nicht, dass sie auf Patricks Platz saß, aber es gab kein anderes Möbel, abgesehen vom Bett, was keine bessere Alternative darstellte.
    Sie hatte ihm bei einer Sache geholfen, die auf keinen Fall herauskommen durfte.
    Ich brauchte nicht zu fragen, warum sie es getan hatte. Man konnte es ihrer Stimme anhören, wenn sie seinen Namen aussprach, mit einer Sanftheit, die nicht dagewesen war, als sie ihre juristischen Fakten heruntergeleiert hatte.
    Patrick hatte in zwei weiteren Angelegenheiten um ihre Hilfe gebeten. Er hatte sich an sie gewandt, weil sie sich mit den französischen Gesetzen auskannte und wusste, wo die Informationen zu finden waren. Sie hatte Kontakte.
    Seine erste Bitte betraf das Immobilienregister. Sie sollte herausfinden, auf wen eine bestimmte Immobilie in der Avenue Kléber eingetragen war.
    »Nummer 76«, sagte ich. »Eine Firma namens Lugus .«
    Sarah Rachid sah auf und nickte.
    »Das andere Gebäude war eine Lagerhalle in Saint-Ouen im Norden von Paris«, fuhr sie fort, beugte sich hinab und holte ein kleines Notizbuch aus dem Außenfach ihrer Aktentasche. »Eigentlich konnte ich nicht viel herausfinden.« Sie blätterte zu ihrer Aufzeichnung und las vor: »Die Immobilie in der Rue Kléber 76 ist im Besitz einer Immobilienfirma namens Epona . Diese Firma ist Teil eines Konzerns, zu dem auch die Beraterfirma Lugus gehört, die die Räume mietet. Der gesamte Konzern wiederum wird von einer Stiftung kontrolliert, die ihren Sitz auf Jersey hat.« Sarah Rachid blickte von ihren Aufzeichnungen hoch. »Es ist nicht möglich, Informationen aus Jersey einzuholen.«
    »Machen Sie es kurz«, bat ich.
    »Das Lager gehört einer anderen Immobilienfirma, die zu einem anderen Konzern gehört, der ebenfalls von der Stiftung auf Jersey kontrolliert wird.«
    »Dieselbe Stiftung?«
    Sarah Rachid nickte und schlug erneut ihr Notizbuch auf. »Das war alles, was ich herausfinden konnte.«
    Ich stand auf und ging zum Fenster, öffnete es. Zusammenhänge. Danach hatte Patrick gesucht. Etwas, das eine Verbindungzwischen Alain Thery und den eingesperrten Sklavenarbeitern im Lager herstellte. Ich fragte mich, ob er genug für eine Veröffentlichung gefunden hatte. Salif hatte einen der Männer in Alain Therys Umkreis identifiziert. Doch jetzt war Salif tot. Ich musste an die leeren Räume mit den Glaswänden und den weichen Teppichböden in der Avenue Kléber denken. Hinter den Kulissen der erfolgreichen Beraterfirma spielte sich etwas ganz anderes ab.
    Ich wandte mich um.
    »Und wobei brauchte Patrick Ihre Hilfe noch?«
    Sarah Rachid zog ihre Jacke fester um sich. »Können Sie vielleicht das Fenster schließen?«
    »Nein«, antwortete ich.
    Sie blickte erneut in ihr Notizbuch.
    »Es ging um ein Forschungsinstitut oder wie man es nennen mag. La Ligne Française. Er wollte wissen, wer deren Tätigkeit finanziert. Sagt Ihnen der Name was?«
    Ich nickte und setzte mich wieder aufs Bett. »Konnten Sie es herausfinden?«
    »Nun ja, es ist ja nicht gerade ein öffentlich zugängliches Dokument.«
    »Aber Sie haben sich doch bestimmt ein bisschen ins Zeug gelegt, um etwas zu erfahren, Patrick zuliebe?«
    Sie errötete.
    »Es ist nichts passiert«, sagte sie.
    »Wie bitte, mit der Ligne Française ?«
    »Zwischen Patrick und mir«, erklärte sie, und die Röte breitete sich bis zu den Ohrläppchen aus. »Ich will, dass Sie das wissen.«
    Ich krallte meine Finger in den Überwurf, den die Putzfrau geglättet hatte, jene unsichtbare Person, die einen Hauch von Lavendel hinterließ.
    »Wussten Sie, dass er niedergeschlagen wurde?«, fragte Sarah Rachid.
    Ich stutzte. Im nächsten Moment explodierte ich.
    »Was halten Sie noch alles vor mir zurück?«, fragte ich und stand auf, ging ein paar Schritte auf sie zu. »Sie hocken da undverstecken sich hinter Ihrer verdammten Justiz und bilden sich ein, Sie hätten das Recht zu schweigen, aber wir sprechen hier über meinen Mann. Kapieren Sie es endlich.« Ich lehnte mich gegen die Wand und verschränkte die Arme. »Wie, niedergeschlagen?«
    Sarah Rachid rieb ihre Handflächen aneinander.
    Am elften September hatte Patrick sie

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