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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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Patrick benutzt, um Josef K. zu finden. Hatten sich einen Informanten auf dem Markt erkauft, um ihn auf die Fährte zu setzen. So wie man Taschen kaufte, dachte ich; alles war käuflich.
    Doch es stimmte nicht ganz. Patrick hatte sich nicht kaufen lassen. Genauso wenig war es ihnen gelungen, ihn einzuschüchtern. Er hatte nicht aufgehört, sich Alain Thery aufzudrängen, wie eine lästige Fliege, die man nicht vertreiben konnte. Er ließ sie nicht entkommen.
    Eine französische Redensart tauchte in meinem Kopf auf:
    Faire d’une pierre deux coups. Als ich ins dunkle Treppenhaus kam, musste ich mich am Geländer abstützen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, mit einem Schuss zwei Hasen töten, zwei Vögel mit einem Stein treffen – es gab diese Redewendung in verschiedenen Sprachen und unterschiedlichen Versionen, aber der Sinn war derselbe: zwei zum Preis von einem.
    Josef K., der gegen seine alten Komplizen aussagen wollte.
    Patrick, der ihre Machenschaften in seiner Reportage aufdecken wollte und zu viel wusste.
    Ich erinnerte mich, wo ich dieses Sprichwort schon einmal gelesen hatte, sowohl auf Englisch als auch auf Französisch. Auf der Website von Lugus . Unser Motto in allen Lagen lautet: Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen .
    Und ich begann aus einem irrationalen Impuls heraus zu rennen, immer die Straße entlang, bis zu der stärker befahrenen Rue Bretagne, wo ich ein Taxi anhalten konnte.
    Als ob es einen Weg gäbe, schneller nach Lissabon zu gelangen.

TARIFA
    MONTAG, 29. SEPTEMBER
    In der Blue Heaven Bar lief Reggae, genau wie an jenem Abend.
    Terese hörte die Musik schon, als sie um die Ecke bog, und sah das Schild ein Stück weiter die kleine Gasse hinunter. Ihre Haut brannte von der Sonne. Und vor Erwartung; ihr ganzer Körper glühte bei dem Gedanken, dass er vielleicht dort sein würde.
    Lieber Gott, lass ihn heute Abend da sein.
    Es war ihr letzter Abend in Tarifa. Morgen würden sie nach Stockholm zurückfliegen, und sie würde ihn nie wieder sehen. Alex aus Ipswich.
    Wenn sie ihn doch nur noch ein letztes Mal treffen könnte.
    Sie stolperte und musste sich konzentrieren, um nicht auf dem Kopfsteinpflaster umzuknicken. Die neuen Schuhe, ein Geschenk von ihrem Vater, hatten hohe Absätze. Sie hatte sie auf einem ihrer Ausflüge in einem großen Kaufhaus in Puerto Banus gekauft, gemeinsam mit dem gelben Kleid, das ihrer Figur schmeichelte und ihre Bräune betonte. Beides zusammen hatte einhundertvierzig Euro gekostet, aber das war nichts im Vergleich zu den Preisen in den Boutiquen am Hafen, Donna Karan und Versace; nie zuvor in ihrem Leben hatte sie so viel Luxus gesehen. Ihr Vater war der Meinung gewesen, sie hätte etwas Schönes verdient. Er tat alles dafür, dass es ihr gut ging.
    Terese fühlte sich beinahe hübsch, als sie durch die Tür der Blue Heaven Bar trat. Drinnen war es eng und warm, genau wie in ihrer Erinnerung, es roch nach Pizza, Sonnencreme und Rauch. Aus einer Ecke drang ein schwacher Haschischduft.
    Sie blieb kurz hinter der Tür stehen, wippte ein bisschen im Takt der Musik und versuchte, entspannt auszusehen. Um die Tische in der Mitte des Lokals herum war es voll: Surfertypen in Baggy Shorts oder hochgekrempelten Jeans, Mädchen in ausgebeulten Hosen und kurzen Hemdchen. Einige trugen weite Röcke und Bauchnabelpiercings. Eine blondierte Kellnerin mit einer Eidechsentätowierung auf der Schulter schwebte mit einem Tablett voll roter und türkisfarbener Drinks vorbei. Terese reckte den Hals und spähte zu den Sofas in der hintersten Ecke des Raums.
    Sie konnte ihn nirgends entdecken.
    »Kann ich bitte ein Bier haben«, sagte sie zur Kellnerin hinter der Bar, die einen schräggeschnittenen Pony und eingeflochtene Perlen im Haar hatte.
    In den ersten Tagen nach ihrem schlimmen Erlebnis hatte sie sich nur verstecken wollen, von der Erdoberfläche verschwinden, das tun, was ihre Mutter am Telefon vorgeschlagen hatte: den erstbesten Flug nach Hause nehmen, sich zu Hause in ihr altes Bett verkriechen, weinen und warmen Kakao trinken. Doch ihr Vater war nicht der Ansicht gewesen, dass dies »eine gute Krisenbewältigung« sei, wie er es ausdrückte.
    Flucht war keine Lösung. Die Welt war schlecht, aber das Leben musste weitergehen. Also mietete er ein Auto und machte einige Ausflüge mit ihr. Sie waren nach Gibraltar gefahren und hatten sich Ronda, eine alte Stadt hoch oben in den Bergen, angesehen. An den Abenden hatte sie viel geweint und an die beiden Männer gedacht:

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