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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Schultern.
    »Es kommt immer ganz plötzlich«, warf die älteste Tochter sichtlich verlegen ein.
    Die drei Frauen rückten dichter zusammen. Das geschah ganz automatisch, sie bauten eine Barrikade, und Gunnarstranda witterte sofort die in der Luft liegende Feindseligkeit. Deshalb wurde er sichtlich lockerer, zwinkerte gutmütig und erklomm einen der Hocker an der seltsamen Bar. Er konnte die Fußstützen nicht erreichen. Seine Beine baumelten herab. Das gab ihm einen Grund, zu lächeln und demonstrativ die Füße zu heben.
    Die dichte Verteidigungsfront brach. Die beiden Mädchen tauschten einen Blick und kicherten über den Mann mit den kurzen Beinen.
    Der Polizist nutzte die Gelegenheit und machte ein ernstes Gesicht. »Kommt er wirklich manchmal zwei Nächte am Stück nicht nach Hause?«, fragte er mit besorgt gerunzelter Stirn. Alle drei schüttelten den Kopf. Die blassblauen Augen der Mutter wurden plötzlich wieder feucht. »Das ist es ja gerade«, jammerte sie und umklammerte ihr Taschentuch. »Gerade das ist noch nie passiert!«

Neunzehn
    Es war schon seltsam. Johansen machte keinen Hehl aus seinem Tun. Er verfolgte Klavestad ganz offen. Es ging aufwärts, in Richtung Christies Gate, Lilleborg Kirche und weiter zum Torshovpark.
    Frank Frølich begriff, wohin sie unterwegs waren, denn er wusste, wo Klavestad wohnte. Deshalb ließ er sich ein Stück zurückfallen. Jetzt war die Aufgabe leichter. Er beschattete den Schatten. Und der junge Mann mit dem Pferdeschwanz achtete nur auf den Alten, der sich an seine Fersen geheftet hatte. Sigurd Klavestad schaute sich immer wieder um, rannte nicht, ging aber leicht nervös schnellen Schrittes. Unten in der Ole Bulls Gate blieb er stehen und drehte sich zu dem Alten um, der erstarrte. Die Entfernung zwischen ihnen betrug weniger als hundert Meter. Frank Frølich versuchte, so zu tun, als warte er auf den Bus, ging zur Bushaltestelle hinüber, betrachtete den Fahrplan und schaute genervt auf die Uhr. Weiter oben geschah nichts. Die beiden sahen einander nur an. Bis Klavestad plötzlich langsam auf Johansen zuging. Der rührte sich nicht, stocherte nur ziellos mit dem Stock in der Gegend herum. Die Entfernung verringerte sich um zwanzig Meter. Sigurd Klavestad blieb stehen. Frank Frølich steckte beide Hände in die Hosentaschen und umkreiste langsam den Fahrplan. Nichts passierte. Zwei Augenpaare starrten einander an.
    Bis Sigurd Klavestad sich endlich umdrehte und einige Schritte machte. Der Alte folgte. Klavestad fuhr herum. Der Alte erstarrte abermals. Frank Frølich gähnte und sah auf die Uhr. Zehn Minuten waren vergangen. Noch immer starrte Sigurd den ihm unbekannten Mann an. Dann wandte er sich um und ging. Schneller diesmal. Johansen musste sein Tempo steigern. Sie gingen bergauf, ganz am Torshovpark vorbei, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Ruhig ging Frølich weiter. Und richtig. Die Tür hatte sich hinter Sigurd geschlossen. Johansen stand vor der Haustür und studierte die Namensschilder.
    Frølich überquerte rasch die Straße zum Block gegenüber von Klavestad. Es hätte ziemlich problematisch werden können, wenn sich nicht zwischen dichten Sträuchern eine Telefonzelle verborgen hätte.
    Er schlüpfte hinein und blätterte langsam in den zerfetzten Papierstreifen, die einst Telefonbücher gewesen waren. Eine blaue, eine braune und eine rote Leitung lugten aus dem Telefon. Der Rest des Hörers lag auf dem Boden.
    Frank Frølich lehnte sich gegen die Scheibe und beobachtete den Mann auf der anderen Straßenseite. Der Alte war wirklich irre. Er führte Selbstgespräche, betrachtete die Klingelschilder und lief mit kleinen Schritten vor der Haustür hin und her. Himmel, dachte Frank Frølich und schnalzte mit der Zunge. Du hast wirklich nicht alle Tassen im Schrank!

Zwanzig
    »Und dann ist er wieder fort, ohne ins Haus zu gehen?«
    Frølich nickte und hielt vor der Kreuzung zwischen Karl Johans Gate und Dronningens Gate an.
    »Und du bist sicher, dass er mit dem Bus zurückgefahren ist?«
    Wieder ein Nicken.
    Es war Abend und inzwischen dunkel geworden. Sie blickten die Straße entlang. Ein paar dunkle Gestalten lungerten auf dem Bürgersteig herum. Die meisten machten eine dumme Bemerkung und musterten das Auto missbilligend. Plötzlich erkannte Frølich den Charmeur mit der schiefen Brille und den schlechten Zähnen wieder. Diesmal hatte er einen kurzhaarigen Dobermann mit äußerst rastlosen Beinen und spitzer Schnauze an der Leine. Nebenbei unterhielt

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