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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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vor, um sich vor dem Einsteigen den Kunden anzusehen.
    Die Treppe war verlassen. Er ließ den Blick weiterwandern. Der Kollege hatte die Treppe erwähnt. Der Mann konnte nicht weit gekommen sein.
    »Da!«
    Ein Mann torkelte durch die Kongens Gate. Seinen Mantel hatte er schon fast verloren, und in der rechten Hand baumelte etwas, das aussah wie eine Schnapsflasche. Der Mann nutzte die gesamte Breite des Bürgersteigs und stieß dauernd gegen Schilder, Autos oder andere Hindernisse.
    Sie stiegen aus und gingen hinter ihm her. Der Mann stolperte weiter. Seine Frisur war nicht mehr in Ordnung. Die Haarsträhne war zur anderen Seite gefallen und wehte wie eine Flagge im Wind. Sie gingen schneller und holten ihn ein, als er sich auf einen Steinblock bei der Grünfläche fallen ließ.
    »Svennebye!«
    Frølich hockte sich neben ihn.
    Der Mann hob den Kopf. Sein Blick flackerte. Mantel und Hemd waren von Erbrochenem verschmiert. Die Ähnlichkeit mit seinem Passbild war minimal. Es war derselbe Mensch, aber sein Gesicht war aufgedunsen und fremd.
    »Polizei«, sagte Frølich energisch. Es war blödsinnig, das zu sagen. Das hörte er selber.
    Die Unterlippe des Mannes hing noch weiter runter. Sein Kopf kippte zur Seite, und er versuchte, seine Ellenbogen auf die Oberschenkel zu stützen. Sein Kopf schwang zwischen seinen Schultern wie eine reife Birne. Frank Frølich stand auf und überließ Gunnarstranda seinen Platz.
    Der Mann hob den Arm, um ihn zurückzuhalten. Dabei quoll weiße Spucke aus seinem Mund. Die Flasche rutschte aus seinen Fingern und zerschellte, als sie auf die Straße fiel.
    Einige Möhrenstückchen und zwei grüne Erbsen belebten einen dünnflüssigen Matsch, der herb nach Alkohol stank. Gunnarstranda war zwei Schritt zurückgetreten, um seine Füße vor dem Regen zu bewahren. Der Mann hob langsam die rechte Hand, um sich den Rotz abzuwischen, der sich unter seiner Nase gesammelt hatte. Als er sich nicht mehr auf den Oberschenkel aufstützte, verlor er das Gleichgewicht und fiel in sein Erbrochenes. Eine Glasscherbe schnitt ihm in die Hand, die sich sofort blutrot färbte. Gunnarstranda bückte sich und band vorsichtig sein Taschentuch um die schlaffe blutende Hand.
    »Svennebye!«, sagte er leise und vertraulich.
    Der Kopf wackelte und wackelte.
    Gunnarstranda fasste die Stirn des Mannes und zwang ihm den Kopf nach hinten. Das Gesicht war völlig verdreckt.
    »Svennebye!«
    Keine Reaktion.
    Gunnarstranda packte das linke Ohrläppchen und zog es herum. Der Kopf kippte noch weiter nach hinten, und die Augen verdrehten sich, sodass nur das Weiße darin zu sehen war. Der Polizist ließ los, aber der Kopf hing weiterhin nach hinten. Der Mund stand offen. Und dann gurgelte es plötzlich in der Brust, und eine weitere Fontäne quoll aus dem Mund, diesmal nach oben, wie sich das für eine Fontäne gehört.
    Die beiden Männer wichen ein Stück zurück. Ließen ihn in Ruhe erbrechen, dann bückte sich Gunnarstranda wieder zu ihm hinunter. »Reidun!«, flüsterte er optimistisch. »Reidun Rosendal!« Keine Reaktion.
    Ein Paar mittleren Alters eilte vorbei. Sie machten einen sorgfältigen Bogen um die drei, und beide bedachten die Polizisten mit skeptischen Seitenblicken.
    Svennebye versuchte einen Pfiff auszustoßen, aber es kam nur Luft. Dann schluchzte er. Nuschelte irgendwas. Verzog den Mund. Hier bahnte sich etwas an.
    Svennebye war schwer beschäftigt. Grobe Grunzgeräusche kamen von unten. Er bewegte sich, kippte auf die Seite. Sein Kopf schlug gegen ein parkendes Auto. Franken zog ihn wieder ins Sitzen. Jetzt blutete er auch am Kopf. Noch immer grunzte er. Machte sich an seinem Hosenschlitz zu schaffen. Schließlich gelang es ihm, seinen Schwanz herauszuholen, und er stöhnte laut, als sein Urin über den Asphalt floss. Es sammelte sich zu einer Pfütze und durchtränkte seine Hose.
    Sie schlenderten zum Auto zurück.
    Svennebye saß noch immer mit ausgestreckten Beinen in Kotze und Pisse. Sein Kopf wackelte und wackelte.
    Frølich überließ Gunnarstranda den Funk.
    Kurz darauf fuhr ein Wagen mit blinkendem Blaulicht auf den Platz. Zwei uniformierte Polizisten packten den Mann an den Schultern, schleppten ihn zum Mannschaftswagen und warfen ihn brüsk auf die Ladefläche, wo er bewegungslos auf seinem Gesicht landete, wie ein auf den Tisch geklatschter Kuchenteig.
    Gunnarstranda rief der nächststehenden Uniform zu:
    »Ein Arzt soll sich seine Hand ansehen!«
    Der Uniformierte nickte und stieg zu Software

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