Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
noch einmal.
    »Tausend Dank für die Hilfe, Frau Engebregtsen.«
    Sie gab keine Antwort, fuhr sich nur weiterhin nervös über die Unterarme und klapperte mit dem Gebiss.
    Gunnarstranda erhob sich, nickte Frølich zu. »Nachher kommen noch Kollegen, um Ihre Aussage aufzunehmen. Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, denen dasselbe zu erzählen wie uns.«
    Sie gab keine Antwort.
    Die beiden Polizisten drehten sich um und verließen sie. Als Letztes hörten sie das Klappern ihres Gebisses.

Neunundzwanzig
    »Der Krach, den sie gehört hat, muss Sigurd Klavestads Sturz gewesen sein«, sagte Gunnarstranda später im Auto zu Frank Frølich. Der nickte, fixierte aber weiter die Straße.
    »Der Mörder muss wieder nach oben gegangen sein«, fuhr der Kriminalhauptkommissar fort. »Er hat sich im Badezimmer das Blut abgewaschen. Er muss ins Wohnzimmer gegangen sein, um seine blutverschmierte Oberbekleidung zu verbrennen, um Beweise zu vernichten, und danach hat er Sigurds Kleider angezogen und das Haus verlassen.«
    »Sie hat also den Mörder verschwinden sehen und nicht Sigurd?«
    »Vermutlich.«
    »Aber wie hat er sein Opfer ins Treppenhaus gelockt?«
    »Er muss ihn geweckt haben. Bei der Kleinen wurde doch auch kurz vorher angerufen. Vermutlich hat der Mörder angerufen und sich angemeldet. Ich bezweifle jedenfalls, dass er stundenlang an der Tür geklingelt hat. Das wäre zu riskant gewesen. Aber nach dem Anruf hat er geläutet. Klavestad hat aufgemacht, schön. Aber es ist schwer zu sagen, was dann passiert ist.«
    »Der Mörder kann sich im Treppenhaus versteckt haben.«
    »Oder es war jemand, vor dem Klavestad sich nicht zu fürchten brauchte«, schlug Gunnarstranda vor.
    »Eine Hinrichtung.«
    »Jaja.«
    Der Kriminalhauptkommissar fuchtelte gereizt mit der Hand.
    »Aber warum auf der Treppe?«
    Gunnarstranda starrte nachdenklich aus dem Fenster. »Das weist auf eine gewisse Nervosität hin. Es wäre doch viel sicherer gewesen, in die Wohnung zu gehen.«
    Frølich war nicht überzeugt. »Wer so vorgeht, kann nicht nervös gewesen sein.«
    »Genau das war er«, widersprach Gunnarstranda ruhig. »Der Kerl hatte eine Scheißangst. Dass der Mord überhaupt passiert ist, deutet darauf hin, dass der Mörder das Gefühl hat, es brennt. Das Ganze riecht nach Panik!«
    Franken schwieg.
    »Vorläufig«, sagte Gunnarstranda plötzlich, »möchte ich wissen, was unser Spanner heute Nacht getrieben hat. Also fährst du da jetzt hin.«

Dreißig
    An diesem Tag war in Johansens Treppenhaus mehr los. Ein kräftiger, angenehmer Curryduft strömte ihnen entgegen, worauf Frank Frølichs Magen leise und klagend knurrte, aber der Lärm von Spiel und Lachen aus einer Wohnung mit offener Tür übertönte das.
    Die Geräusche wurden schwächer, als sie weiter nach oben gingen. Ganz oben waren die Kinder kaum noch zu hören, und der Geruch von altem Treppenhaus überlagerte den Essensduft von unten.
    Der Alte ließ sie herein, setzte sich in seinen abgewetzten Sessel, zeigte aufs Sofa und zündete sich mit einem Zippo seine Zigarette an. Frølich räumte einigen Abfall beiseite, um sich Platz zu schaffen. Er griff zu Block und Bleistift und gab Gunnarstranda ein Zeichen, als er bereit war.
    »Jetzt rede ich«, sagte der Kriminalhauptkommissar am Fenster.
    »Und danach sagst du mir, ob du mir zustimmst oder nicht. Klar?«
    Johansen schwieg und warf dem kleinen Mann am Fenster nur einen verächtlichen Blick zu. Inhalierte mit rasselndem Atem Zigarettenrauch. »Reidun Rosendal wurde in ihrer Wohnung ermordet.«
    Johansen warf Frølich einen schrägen Blick zu. »Aufgeweckter Typ, dein Chef«, sagte er mit spöttischem Grinsen.
    Gunnarstranda überhörte diesen Kommentar und sprach weiter:
    »Die Wohnung war nach dem Einbruch ein einziges Chaos. Aber keine der üblichen Wertsachen wurde gestohlen. Deshalb besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Einbruchsspuren uns in die Irre führen sollten. Ein Versuch des Täters, um die Polizei zu verwirren. Wenn das zutrifft, dann muss der Mörder, auch wenn er sie ursprünglich nicht hatte umbringen wollen, etwas von ihr gewollt haben. Und dann lassen sich eventuelle Verdächtige auf den Bereich begrenzen, den wir als Rosendals Netzwerk bezeichnen können. Familie, Freunde, Feinde und Verehrer.« Letzteres brachte er in besonders ironischem Tonfall hervor. »Du«, betonte Gunnarstranda, »du gehörst zu diesem Netzwerk. Und du hast eine Wohnung, aus der du in ihre sehen kannst.«
    »Zeuge«,

Weitere Kostenlose Bücher