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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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du am Mittwoch in Torshov gemacht?«, fragte Gunnarstranda.
    »Nachmittagsspaziergang«, antwortete Johansen. Er hatte wieder etwas zu dem kalten Zynismus zurückgefunden, mit dem er ihnen bisher entgegengetreten war.
    »Wo warst du vorgestern Nacht?«
    »Hier.«
    »Hast du dafür einen Zeugen?«
    »Nein.«
    »Du bist am Mittwoch um halb eins in der Agathe Grøndahls Gate gesehen worden. Warst du da?«
    »Du weißt ja schon alles.« Das klang jetzt zahmer.
    »Ja oder nein!«, bellte der Polizist.
    »Ja.«
    »Bist du später noch einmal in der Agathe Grøndahls Gate gewesen, sei es nun Mittwochnachmittag, -abend oder -nacht?«
    »Nein.«
    Der Alte fischte eine Kippe aus dem Aschenbecher, zündete sie sich mühsam an, aber die Hand zitterte, als er rauchte. Johansen stützte sie mit der anderen Hand, um das Zittern zu unterbinden. Schließlich gab er auf und legte die Kippe weg.
    »Alte Verletzung«, versuchte er zu erklären.
    »Weißt du, dass Sigurd Klavestad dort gewohnt hat, in dem Haus in der Agathe Grøndahls Gate, vor dem du am Mittwoch gesehen worden bist?«
    »Wer zum Teufel ist Sigurd Klavestad?«, fragte der Alte kaum hörbar. Sein Nacken war plötzlich steif geworden.
    »Der junge Mann mit dem Pferdeschwanz, dem du den ganzen Weg von hier bis zur Agathe Grøndahls Gate gefolgt bist.«
    Jetzt schwieg Johansen. Er starrte zu Boden.
    »Er ist umgebracht worden.«
    Der Kopf des Alten bewegte sich langsam. Sein Blick hob sich vom Boden.
    »Jemand hat ihm heute Nacht die Kehle durchgeschnitten.«
    Johansen atmete schwer. »Umgebracht?«
    Er saß mit offenem Mund da. Ein Speicheltropfen hatte sich auf seiner Unterlippe gesammelt. Schlafwandlerisch stand er auf. »Er ist also tot?«
    Er rieb sich im Gehen den rechten Oberschenkel.
    »Hast du das gewusst, Johansen?«
    Der Alte setzte schweigend seine Wanderung fort.
    »Beantworte meine Frage!«
    »Nein!« Johansens Stimme klang zahm. »Das hab ich nicht gewusst.« Er blieb stehen, holte Luft und drückte sein rechtes Bein nach unten. »Arbeitsverletzung. Ab und zu wollen die Nerven nicht.«
    Frank Frølich konnte das unkontrollierte Zucken von Hand und Beinen des Alten kaum mit ansehen.
    »Nur gehen, etwas tun, hilft«, fuhr der fort.
    »Warum bist du ihm gefolgt?«, fragte Gunnarstranda mit freundlicherer Stimme.
    Johansen setzte sich. »Er war hier«, seufzte er mit müder Stimme. »Hier unten.«
    Der Mann machte eine Kopfbewegung zum Fenster hinüber. Griff nach dem Tabakpäckchen auf dem Tisch. Er nahm ein wenig Tabak und Blättchen heraus. Aber seine zitternden Finger zerrissen das Papier.
    »Hier!« Gunnarstranda bot ihm eine seiner Zigaretten und sein Feuerzeug an.
    Johansen rauchte. »Ich bin ihm gefolgt, weil … ich glaube, ich wollte den Kerl umbringen«, er blies Rauch aus. Aber er richtete sich auf, als er Gunnarstrandas Blick begegnete.
    »Ich hab nur gesagt, dass ich glaube, dass ich das wollte«, betonte er eilig. »Ich hab ihn in Gedanken umgebracht oder so.«
    Er starrte Frølich an und wandte sich dann Gunnarstranda zu.
    »Er war hier«, wiederholte er voller Panik. »Unten am Zaun! Hier unten!«
    Er stand auf, schleppte sich zum Fenster und blickte hinaus. »Er hat sie erstochen«, behauptete er wütend. »Hat sie aufgeschlitzt!«
    Seine Stimme brach, und er musste husten, ehe er weitersprechen konnte. »Ich wollte ihn fertig machen. Ich bin ihm gefolgt und hab rausgefunden, wo er wohnt!«
    »Wen hast du sonst noch da unten in der Wohnung gesehen?«
    Schweigen.
    »Du beobachtest deine Rose jetzt schon zwei Jahre lang, Johansen. Du hast da unten doch Leute gesehen!«
    Nicken.
    »Wen?«
    Der Alte ging zum Sessel zurück und setzte sich. Seine Hände umklammerten die Armlehnen.
    Gunnarstranda folgte ihm. »Wen?«
    Keine Antwort.
    »Wen?«
    Frølich musterte die schweren Tränensäcke des alten Mannes, seine fahle Haut, die runden Schultern und die vielen Schuppen auf den verschossenen Kleidern. Frank Frølich sah einen sehr kleinen, in einem Sessel zusammengesunkenen Mann.
    Johansen räusperte sich. »Niemand.«
    Er hatte sich beruhigt. »Niemand«, wiederholte er vage mit geschlossenen Augen. »Nur sie.«
    Er entglitt ihnen. Murmelte etwas Unverständliches.
    Gunnarstranda bewegte sich. »Du musst mit auf die Wache kommen. Wir brauchen deine Fingerabdrücke.«
    Johansen senkte den Kopf.
    »Und wir durchsuchen deine Wohnung.«
    Frølich erhob sich schwerfällig und fing umgehend an, die Schubladen einer alten Kommode herauszuziehen, die sich

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