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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Sockenbundes.
    Svennebyes Blick klebte an dieser Wade.
    »Wie bewerten Sie Software Partners als Arbeitsplatz?«
    »Kann ich ein Glas Wasser bekommen?«
    Der Polizeibeamte stand auf und trat an das weiße Waschbecken neben der Tür. Er drehte die Wasserhähne auf, die sogleich losheulten. Er ließ das Wasser fließen und fühlte ab und zu die Temperatur. Gunnarstranda betrachtete Svennebyes Profil. Die Stirn des Mannes war schweißnass. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals selbst so verkatert gewesen zu sein. »Ich habe mir erlaubt, mich mit Ihrer Familie in Verbindung zu setzen«, teilte er mit, griff nach einem nicht ganz sauberen Plastikbecher und spülte ihn aus. »Ihre Frau behauptet, Sie fühlten sich dort nicht wohl, bei Software Partners.«
    Sein Gegenüber nahm den Becher mit zitternden Fingern entgegen und trank gierig das Wasser.
    »Ich habe mich nach einer anderen Stelle umgesehen, ja.«
    Er schien außer Atem zu sein.
    Gunnarstranda setzte sich und legte beide Arme auf den Tisch.
    »Warum?«
    »Es hat mir dort nicht gefallen.«
    »Warum nicht?«
    »Zu klein, zu wenig Verantwortung.«
    »Auf solche Antworten lege ich keinen Wert.«
    Svennebye schwieg. Wieder sah sein rotes Gesicht unsicher aus.
    »Ich will Details. Ihre Frau hat von einer seltsamen Geschäftsreise erzählt, die Sie vor einigen Wochen unternommen haben.«
    Der andere lächelte schief. »Seltsam ist das richtige Wort«, murmelte er, fröstelte und legte sich den Mantel über die Schultern. Er verschränkte die Arme. »Wir wollten zu einer Messe für Software nach London. Engelsviken, Bregård … ich und …«
    »Reidun Rosendal«, vollendete Gunnarstranda mit scharfer Stimme. »Wann?«
    »Vor ziemlich genau sieben Wochen.«
    »Und nun kommen wir zu einem Punkt, der mich interessiert.« Gunnarstranda überlegte. »Sie, als alter Zechbruder, haben sich in Londons Kneipen staubtrocken gehalten?«
    Svennebye nickte ruhig. Der plötzlich unformelle Ton des Polizisten schien zu seiner Entspannung beizutragen.
    »Ich habe Probleme damit gehabt, das System zu durchschauen«, antwortete er mit Betonung auf »durchschauen«. »Bei meiner Arbeit, meine ich.«
    In seinem Mundwinkel hing ein erstarrtes Lächeln. Er schien zu kämpfen.
    »Beschreiben Sie das mal«, forderte Gunnarstranda ihn auf und sah, dass diese Aufforderung ankam. Der Mann nickte. »Alles war total zufällig und ohne Planung. Die ganze Zeit hat irgendwas nicht gestimmt.«
    Gunnarstranda spielte schweigend mit einer Zigarette. »Solange man brav Ja und Amen sagt, sind alle die besten Freunde der Welt, aber wenn man Forderungen stellt, bekommt man Ärger. Dann hagelt es sofort Spitzen und Kommentare.«
    »Was für Forderungen?«
    Svennebye hörte ihn nicht. Er war noch immer mit den Spitzen beschäftigt. »Je mehr ich darüber nachdenke, umso klarer sehe ich das. Da draußen gab es zwei Lager. Die Informierten und die Nichtinformierten. Ich gehörte zu Letzteren.«
    Gunnarstranda blickte ihn an.
    »Was für Forderungen«, murmelte der Mann zerstreut, wurde dann aber ernst. »Wenn man zum Beispiel Resultate der eigenen Arbeit sehen will.«
    Gunnarstranda gefiel das Gespräch allmählich. »Sind Sie deshalb ausgerastet?«
    Svennebye schloss die Augen und lehnte sich zurück, so weit, dass die Stuhllehne knackte. Der Polizist ließ ihm Zeit zum Nachdenken. »Reidun und ich haben gleichzeitig angefangen«, fing er ruhig an. »Aus Software Partners wurde langsam etwas, hieß es. Sie suchten Verkaufsvertreter und einen Marketingchef. Ich bin über fünfzig.«
    Seine Augen waren jetzt viel lebendiger. Aus der Miene des Mannes sprach Ironie.
    »Genaus das richtige Alter für eine vorzeitige Pensionierung.« Gunnarstranda betrachtete ihn. Das rote Gesicht und die Tränensäcke. Mantel und Hose, die jetzt nach Urin und Erbrochenem stanken, obwohl es Qualitätsware war. Er konnte sich diesen Mann in sauberen Kleidern sehr gut auf dem Weg zur Morgenbesprechung seiner Projektgruppe vorstellen. Der Mann erzählte von der Arbeit in seiner Branche. Seine heisere Stimme nannte Schlüsselwörter wie Kreativität und Jugend. Er hatte nie mit diesem Job gerechnet. Aber als er ihn bekam, hatte er sich wie eine Lokomotive gefühlt. »Ich bin über fünfzig«, wiederholte er lächelnd, »ich hatte ein ganzes Heer von jungen Betriebswirten und Volkswirten ausgestochen. Aber gewaltig!«
    »Und dann«, fuhr die belegte Stimme fort. »Sagen wir mal so: Die Stellung wirkte wie eine

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