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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Herausforderung.«
    Gunnarstranda erfuhr, dass er den Vertreterapparat und das Vertriebsnetz für den Betrieb hatte entwickeln sollen. Sonja Hager und Brick, ihr Jurist. Svennebye wusste nicht genau, ob der zur Geschäftsführung gehörte, er glaubte es jedenfalls, die ganze Meute der so genannten Informierten hatte beim Bewerbungsgespräch einen guten Eindruck gemacht. Aber seither war nichts mehr passiert. »Können Sie sich das vorstellen«, fragte der Mann auf dem Stuhl, »man tut seine Arbeit, will etwas leisten! Und man bekommt nur Geschwafel zu hören. Keine konkrete Planung. Nur ab und zu abends mal ein Anruf zu Hause.«
    Er seufzte. »Dann fährt man hin, ohne die geringste Lust, nur, weil man es für seine Pflicht hält. Und da sitzt Engelsviken halb betrunken mit dem Anwalt und verbreitet Visionen, die verrückter sind als der Turmbau zu Babel.«
    Er holte Luft. »Irgendwann muss man sich einfach überlegen, was man wirklich tut, und sich fragen: Springt dabei Geld heraus? Womit vergeude ich hier meine Zeit? Was zum Teufel machen wir hier eigentlich?«
    Der Mann ballte die unverletzte Hand zur Faust. »Und man kann nichts dagegen machen! Wagt nicht einmal zu kündigen!«
    Svennebye senkte die Stimme. »Ich kam mir vor wie in einer Mausefalle. Als am Montag die Polizei anrief, konnte ich einfach nicht mehr dableiben. Der Durst war zu groß.«
    Der Polizist nickte. »Die Reise nach London? War die nicht seriös?«
    »Ich bin einfach mitgefahren«, fuhr der Mann im selben Tonfall fort. »Ich hatte meinen Verdacht, verstehen Sie.«
    »Was für einen Verdacht?«
    »Dass alles schief gehen würde. Alle waren vollkommen unvorbereitet. Schon vorher uferte jegliche Planung zu Gerede über Kneipen und Bier aus und …«
    Er lächelte, so weit seine trockenen Lippen das zuließen. »Ich bin am ersten Abend mit ausgegangen, habe aber nur eine Cola getrunken und bin dann zurück ins Hotel gegangen.«
    Gunnarstranda ließ dem anderen Zeit zum Nachdenken.
    »Es war völlig hoffnungslos! Der Direktor hat sich an Reidun rangemacht und kam mit anrüchigen Vorschlägen, während Bregård sich einfach voll laufen ließ und glotzte wie ein verschmähter Liebhaber in einem amerikanischen B-Movie.«
    Svennebye strich sich mit dem Verband über die Stirn. »Am nächsten Morgen habe ich allein gefrühstückt. Habe im Foyer zwei Stunden auf die anderen gewartet. Wir wollten doch zur Messe. Keiner ließ sich sehen. Verstehen Sie? Niemand. Ich habe sie gesucht. Und dann fand ich Reidun und den Direktor, die knutschend im Whirlpool saßen, ohne sich um irgendwas zu scheren, schon gar nicht um mich, als ich da mit meiner Aktentasche stand und auf die Uhr zeigte.«
    Wieder fuhr er sich über die Stirn. »Ich beschloss, einfach auf alle zu pfeifen, was ging es mich an, wo sie ihre Nächte verbrachten. Aber ich war ziemlich verwirrt darüber, dass der Direktor auf die Geschäfte pfiff. Also habe ich bei Bregård angeklopft.«
    Wieder lächelte Svennebye schief. »Øyvind war gerade aufgewacht. Unrasiert und mit Brummschädel de luxe. Den interessierte nur, wo die anderen waren. Als ich ihm sagte, wo ich sie gesehen hatte, ist er fast ausgeflippt.«
    Svennebye lächelte mit seinen trockenen Lippen. »Der Kerl ist in Unterhosen losgestürzt. Am Ende des Flurs sind wir auf das Liebespaar gestoßen, das uns Arm in Arm entgegenkam. Bregård sagte nichts. Haute Engelsviken einfach eine rein, und der kippte um. Der Mann war total außer sich. Øyvind, meine ich. Er hat Reidun als Hure bezeichnet.«
    Svennebye unterbrach sich.
    Gunnarstranda zündete seine Zigarette an und zupfte sich einen Tabakkrümel von der Lippe. Inhalierte und stieß eine blaue Rauchwolke aus. Svennebye starrte die Zigarette an die zwischen den Fingern des Polizeibeamten wippte. Gunnarstranda fischte eine Packung Teddy ohne Filter aus der Tasche, schüttelte eine zerdrückte Zigarette heraus und bot sie dem Mann an, der dankend annahm.
    Svennebye rauchte gierig. Er stand auf, ging ans Waschbecken und spuckte aus, trank noch einen Schluck Wasser und setzte sich wieder.
    »Sie haben noch nicht alles erzählt«, erinnerte ihn Gunnarstranda. »Was ist aus Engelsviken geworden?«
    »Der hat sich wieder aufgerappelt. Sie sind aufeinander losgegangen. Das war eine üble Kiste. Engelsviken ist ziemlich fett und nicht gerade in Topform. Und Bregård haben Sie sicher gesehen? Er ist Gewichtheber. Nach zwei Sekunden lag Engelsviken wieder flach.«
    Svennebye lächelte schwach. »Eine

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