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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sie mal genau analysieren«, erklärte sie und nickte mit dem Kopf in Richtung Bildschirm. »Dieses kleine Arschloch ist eindeutig größenwahnsinnig.«

17
    H arrison Tibble hatte inzwischen fünfunddreißig Jahre bei der Truppe auf dem Buckel. Angefangen hatte er als kleiner Streifenpolizist in den Elendsvierteln in der West Side, als sowohl die Cops wie auch die schweren Jungs noch mit echten Schusswaffen herumgelaufen waren. Einmal hatte es ihn sogar erwischt: drei hässliche Kugeln in den Unterleib, die jeden Schwächeren umgebracht und ganz sicher die meisten normalen Polizisten dazu bewogen hätten, ihre Berufswahl noch einmal zu überdenken. Tibble jedoch hatte bereits sechs Wochen später wieder in den Straßen patrouilliert.
    Er war ein hünenhafter Mann, einen Meter fündundneunzig groß und muskulöse hundertdreißig Kilo schwer, der seine Gegner nach dem Waffenverbot allein durch seine Masse und sein kaltes Grinsen in Angst und Schrecken versetzt hatte. Auch heute noch hatte er die Mentalität eines Streifenpolizisten, und seine Akte war so sauber, dass man problemlos hätte den Tee darauf servieren können.
    Er hatte ein großes, kantiges Gesicht, Haut in der Farbe von poliertem Onyx, Hände in der Größe von Schaufelraddampfern und keinerlei Geduld oder Verständnis für dumme Faselei.
    Eve fand ihn sympathisch, auch wenn sie insgeheim eine gewisse Furcht vor ihm empfand.
    »In was für einen Scheiß haben wir uns da reingeritten, Lieutenant?«
    »Sir.« Obgleich Feeney und Whitney sie flankierten, hatte Eve den Eindruck, dass sie im Augenblick völlig allein vor ihrem Vorgesetzten stand. »David Angelini war in der Nacht von Louise Kirskis Ermordung am Tatort. Als Beweis dafür gibt es eine Aufnahme der Sicherheitskamera des Senders. Er hat kein wasserdichtes Alibi für die beiden anderen Morde. Er hat einen Berg von Schulden bei ein paar wenig zimperlichen Typen, und durch den Tod seiner Mutter fällt ihm ein beträchtliches Erbe in den Schoß. Es wurde bestätigt, dass sie sich geweigert hätte, ihn bei seinen Gläubigern auszulösen.«
    »Die Suche nach dem Geld ist eine bewährte und häufig erfolgreiche Ermittlungsmethode, Lieutenant. Aber wie steht es bei den beiden anderen Morden?«
    Er weiß alles, dachte Eve und wäre um ein Haar vor Furcht zusammengezuckt. Er kannte jedes Wort in jedem der Berichte, die es zu den Fällen gab. »Er kannte Metcalf, war in ihrer Wohnung, stand mit ihr in Verhandlungen über ein gemeinsames Projekt. Er brauchte ihre verbindliche Zusage, aber sie hat sich geziert. Das dritte Opfer war ein Irrtum. Wir sind der festen Überzeugung, dass eigentlich Nadine Furst hätte ermordet werden sollen, die auf meinen Vorschlag hin und in enger Zusammenarbeit mit mir die Story absichtlich ganz groß herausgebracht hat. Außerdem kannte er sie persönlich.«
    »Nicht schlecht.« Sein Stuhl quietschte unter seinem Gewicht, als er sich zurücklehnte. »Wirklich nicht schlecht. Sie haben den Beweis, dass er zur Tatzeit an einem der Tatorte war, haben in allen drei Fällen ein mögliches Motiv, haben die Verbindung zwischen ihm und allen drei Opfern hergestellt. Und jetzt wird es problematisch. Sie haben keine Waffe, Sie haben kein Blut, Sie haben nicht das geringste konkrete Beweismaterial.«
    »Noch nicht.«
    »Außerdem haben Sie ein Geständnis, nur dummerweise von einem anderen als unserem Verdächtigen.«
    »Das Geständnis ist nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver«, warf Whitney eilig ein. »Der Versuch eines Vaters, seinen Sohn zu schützen.«
    »Das glauben Sie«, erwiderte Tibble milde. »Aber Tatsache ist, wir haben dieses Geständnis auf Band, und die Öffentlichkeit weiß darüber Bescheid. Das psychologische Gutachten passt nicht, die Waffe passt nicht, und meiner Meinung nach war die Staatsanwaltschaft mit der Ausstellung des Haftbefehls ein wenig voreilig. So etwas kann passieren, wenn das Opfer aus den eigenen Reihen kam.«
    Bevor Eve etwas sagen konnte, hob er eine seiner Pranken. »Ich werde Ihnen sagen, was wir haben, und wie die Sache für all die braven Bürger, die zu Hause vor ihren Fernsehern sitzen, aussieht. Wir haben eine trauernde Familie, die von den Cops verfolgt wird, wir haben Indizienbeweise und drei Frauen mit aufgeschlitzter Kehle.«
    »Seit David Angelini verhaftet wurde, wurde keiner Frau mehr die Kehle aufgeschlitzt. Und die Gründe seiner Festnahme waren vollkommen astrein.«
    »Stimmt, aber sie werden ganz sicher nicht zu einer

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