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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wann ich Sie von diesem Fall abziehen würde, Dallas? Wenn ich denken würde, dass die Sache Kirski Sie zu sehr belastet.« Sie öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu, was er mit einem dünnen Lächeln quittierte.
    »Ja, lassen Sie den Mund am besten zu. Sie haben einen Köder ausgelegt, sind ein persönliches Risiko eingegangen. Es bestand durchaus die Gefahr, dass er Sie ins Auge fassen würde. In meinen ruhmreicheren Tagen habe ich selbst ähnliche Dinge getan«, fügte er beinahe wehmütig hinzu. »Das Problem ist, er hat den Köder nicht geschluckt und stattdessen einer armen Frau, die ihrer Nikotinsucht wegen im falschen Moment durch die Tür kam, die Kehle aufgeschlitzt. Denken Sie, Sie wären dafür verantwortlich?«
    Sie kämpfte mit der Lüge und gab schließlich der Wahrheit nach. »Ja.«
    »Sie müssen darüber hinwegkommen«, wies er sie barsch zurecht. »Das Problem bei diesem Fall ist, dass zu viele Gefühle involviert sind. Jack kann seine Trauer nicht verwinden und Sie Ihre Schuldgefühle. Wodurch Sie beide praktisch nutzlos für uns werden. Wenn Sie sich in Schuldgefühlen aalen, wenn Sie sich in Frust ergehen wollen, dann warten Sie damit, bis Sie den Täter festgenagelt haben. Klar?«
    »Zu Befehl, Sir.«
    Zufrieden lehnte Tibble sich zurück. »Sobald Sie mein Büro verlassen, werden sich die Medientypen wie die Läuse an Ihr Fell hängen.«
    »Mit denen werde ich schon fertig.«
    »Da bin ich ganz sicher.« Er atmete zischend aus. »Ebenso wie ich, weshalb ich gleich eine verdammte Pressekonferenz abhalten werde, sodass Sie am besten gleich wieder verschwinden.«
    Es gab nur einen Ort, an den sie gehen konnte, und der war dort, wo alles angefangen hatte. Eve stand vor dem Five Moons, starrte vor sich auf den Gehweg, ging den Weg des Opfers in Gedanken durch und schlenderte dann in Richtung des U-Bahn-Einganges.
    Es hatte geregnet, erinnerte sie sich. Ich an ihrer Stelle hätte also in einer Hand den Regenschirm gehalten und mit der anderen die Tasche, die über meiner Schulter hing. Schließlich befinde ich mich in einer ziemlich üblen Gegend. Ich gehe möglichst schnell und sehe mich gleichzeitig vorsichtig um, um zu sehen, ob jemand dasselbe Interesse an meiner Tasche haben könnte wie ich selbst.
    Sie betrat das Five Moons, ignorierte die Blicke der Gäste und das gleichgültige Gesicht des Droiden hinter der Theke, und versuchte, Cicely Towers Gedanken nachzuvollziehen.
    Widerliche Spelunke. Schmutzig. Ich werde ganz sicher nichts trinken, am besten setze ich mich nicht mal irgendwo hin, sonst kommt sicher wer weiß was an mein teures Kostüm. Ich gucke auf die Uhr. Wo zum Teufel bleibt er? Am besten bringen wir die Sache so schnell wie möglich hinter uns. Warum in aller Welt habe ich mich überhaupt hier mit ihm verabredet? Dumm. Wirklich dumm. Ich hätte mein Büro nehmen sollen, dort wäre ich auf eigenem und somit sicherem Terrain.
    Warum habe ich das nicht getan?
    Weil es sich hier um eine Privatsache handelt, dachte Eve und schloss die Augen. Um etwas Persönliches. Dort wären zu viele Menschen, die mir zu viele Fragen stellen könnten. Dies ist keine Sache für die Staatsanwältin. Dies ist eine Sache, die mich privat betrifft.
    Warum nicht in meiner Wohnung?
    Weil ich ihn dort nicht haben wollte. Ich war einfach zu wütend-erregt-hektisch –, um etwas dagegen einzuwenden, als er den Ort und die Zeit nannte.
    Nein, nur wütend und ungeduldig, beschloss Eve in Erinnerung an die Aussage des Droiden. Cicely hatte immer wieder auf die Uhr gesehen, die Stirn gerunzelt, schließlich aufgegeben und das Lokal verlassen.
    Eve dachte an den Schirm und die Handtasche. Schnelle Schritte mit klappernden Absätzen. Dort ist jemand. Sie bleibt stehen. Sieht sie ihn, erkennt sie ihn? Ganz sicher, denn schließlich stehen sie sich direkt gegenüber. Vielleicht sagt sie etwas zu ihm. »Sie kommen/du kommst ziemlich spät. «
    Er bringt die Sache schnell über die Bühne. Es ist eine üble Gegend. Nicht viel Verkehr, aber schließlich kann man nie wissen. Wie überall in der Umgebung ist das Licht der Lampen bestenfalls gedämpft. Aber niemand beschwert sich darüber, weil man bei den hier üblichen Geschäften im Dunkeln sicherer ist.
    Aber vielleicht kommt jemand aus der Bar oder dem Club auf der anderen Straßenseite. Ein Schnitt, und sie liegt am Boden. Ihr Blut klebt an seinen Kleidern. Ihr verdammtes Blut klebt überall an seinen Kleidern.
    Er nimmt ihren Schirm. Aus einem Impuls heraus oder

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