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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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bringt. Ich will ihn mir einfach mal angucken. Und zwar sofort.« Sie rannte ins Haus, und er stürzte ihr fluchend hinterher.
    Punkt neun Uhr früh trat sie beschwingt durch die Tür ihres Büros. Ihre Augen leuchteten, die dunklen Ringe hatten sich verflüchtigt, ihr Kopf war klar, und auch die Spannung zwischen ihren Schultern hatte sich über Nacht vollkommen gelöst. Beinahe hätte sie vor guter Laune noch gesummt.
    »Da ist aber jemand gut drauf«, erklärte Feeney bei ihrem Anblick, ohne bei ihrem Eintreten die Füße von der Kante ihres Schreibtischs zu nehmen. »Ich gehe davon aus, dass Roarke wieder auf dem Planeten ist.«
    »Ich habe einfach gut geschlafen«, erwiderte sie und schob seine Füße beiseite.
    Er knurrte. »Dafür solltest du dankbar sein, denn heute wird bestimmt kein besonders angenehmer Tag. Der Laborbericht ist da. Das verdammte Messer passt nicht.«
    Ihr Lächeln verflog. »Was willst du damit sagen, dass das Messer nicht passt?«
    »Die Klinge ist zu dick. Einen Zentimeter. Verdammt, ob ein Zentimeter oder gleich ein ganzer Meter, ist sowieso egal.«
    »Vielleicht liegt es einfach am Einstichwinkel oder an der Wucht, mit der der Täter zugestochen hat.« Ihre Erinnerung an Mexiko zerplatzte wie eine Seifenblase in der Luft. Nachdenklich stapfte sie auf und ab. »Was ist mit dem Blut?«
    »Sie haben tatsächlich noch genug zusammenbekommen, um die DNA-Analyse machen zu können.« Seine Miene verdüsterte sich noch mehr. »Sie passt zu unserem Jungen. Das Blut stammt von David Angelini, Dallas. Das Labor sagt, es wäre mindestens sechs Monate alt. Den Fasern nach zu urteilen, die sie gefunden haben, sieht es aus, als hätte er das Messer benutzt, um Pakete zu öffnen, und sich dabei in den Finger geschnitten. Auf alle Fälle ist es nicht die Tatwaffe.«
    »Verdammt.« Obgleich sie leise seufzte, weigerte sie sich, sich so schnell entmutigen zu lassen. »Wenn er ein Messer hatte, kann er problemlos auch zwei besessen haben. Wir werden warten, was die anderen Spurensucher sagen.« Sie fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Hör zu, Feeney, wenn Marco mit einem falschen Geständnis zu uns kommt, müssen wir uns fragen, weshalb er so was tut. Er ist keiner dieser Verrückten, die versuchen, sich auf diese Weise in den Mittelpunkt zu stellen. Er versucht, seinen Sohn zu schützen. Also werden wir ihn weiter in die Mangel nehmen und zwar unerbittlich. Ich werde ihn zum Verhör holen und versuchen ihn zu knacken.«
    »Genau das würde ich an deiner Stelle auch machen.«
    »In ein paar Stunden habe ich einen Termin mit Dr. Mira. Bis dahin lassen wir unseren Hauptverdächtigen am besten einfach schmoren.«
    »Während wir beten, dass die Spurensuche noch mit irgendetwas kommt.«
    »Beten ist sicher kein Fehler. Denn jetzt kommt der größte Knaller, Feeney. Die Anwälte des Jungen haben von Marcos Geständnis Wind bekommen, und dadurch wird die Festnahme wegen der Bagatelldelikte so gut wie hinfällig, das heißt, die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren sicher wegen Geringfügigkeit ein.«
    »Damit und ohne weitere Beweise wäre er also bald wieder ein freier Mann.«
    »Ja. Dieser verdammte Hurensohn.«
    Marco Angelini hielt sich wie ein Fels in der Brandung. Er zeigte sich einfach völlig unbewegt. Selbst nach zwei Stunden eingehender Befragung rückte er – obgleich er, wie Eve sich zu trösten versuchte, auch keines der Löcher hatte stopfen können – nicht von seiner Geschichte ab. Im Augenblick blieb ihr keine andere Wahl, als darauf zu hoffen, dass ihre These von David Angelinis Schuld von Miras Bericht untermauert werden würde.
    »Ich kann Ihnen sagen«, erklärte Mira in ihrer typischen ruhigen Art, »dass David Angelini ein problembeladener und zugleich extrem verwöhnter junger Mann mit einem ausgeprägten Hang zum Selbstschutz ist.«
    »Sagen Sie mir, dass er fähig ist, seiner Mutter die Kehle aufzuschlitzen.«
    »Ah.« Mira lehnte sich zurück und faltete die sorgfältig manikürten Hände. »Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass er meiner Meinung nach eher vor Schwierigkeiten davonläuft als sich ihnen zu stellen, und zwar in jeder Hinsicht. Auf der Murdock-Lowell- und der Synergie-Bewertungsskala stünde er-«
    »Können wir vielleicht auf den Fachjargon verzichten, Doktor? Diese Dinge kann ich schließlich alle in Ihrem Bericht nachlesen.«
    »Also gut.« Mira wandte sich von dem Bildschirm ab, auf dem sie die Skalen aufgerufen hatte. »Ich werde versuchen, mich fürs

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