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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Crack, der hat ‘n Wagen und dieser kleine Pisser Reeve, der in derselben Etage wohnt wie ich. Aber die glänzen nich’ so schön.«
    »Erzähl mir von dem Typen, der in den Wagen eingestiegen ist.«
    »Er stieg ein und fuhr weg.«
    »Wann war das?«
    »He, sehe ich vielleicht aus wie eine Uhr? Ticktack.« Wieder verfiel die Kleine in wieherndes Gelächter. »Es war dunkel. Im Dunkeln geht es mir am besten. Tagsüber tun mir die Augen immer weh«, erklärte sie mit jämmerlicher Stimme. »Hab’ meine Sonnenbrille irgendwo verloren.«
    Eve zog eine Sonnenbrille aus der Tasche. Da sie das verdammte Ding sowieso immer vergaß, drückte sie es dem Mädchen in die Hand, das es sofort aufsetzte.
    »Billigding. Bullenzeug. Scheiße.«
    »Was hatte er an? Der Typ, der in den Wagen stieg.«
    »Verdammt, woher soll ich das wissen?« Sie spielte mit der Brille. Hinter den getönten Linsen brannten ihre Augen etwas weniger als sonst. »Vielleicht einen Mantel. Einen dunklen Mantel, der klatschte ihm immer um die Beine. Ja, er klatschte ihm um die Beine, als er den Regenschirm zugemacht hat.«
    Eve hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand in den Magen getreten. »Er hatte einen Schirm?«
    »He, schließlich hat es geregnet. Manche Leute werden eben nicht so gerne nass. Hübsches Teil«, erklärte sie, und wieder bekam ihre Stimme einen träumerischen Klang. »Leuchtend.«
    »Welche Farbe?«
    »Leuchtend«, wiederholte der Albino. »Geben Sie mir jetzt endlich die Credits?«
    »Ja.« Doch statt der Bitte Folge zu leisten, nahm Eve sie zunächst wenig sanft am Arm, führte sie in Richtung der zerborstenen Eingangstreppe ihres Hauses und setzte sie auf eine Stufe. »Aber vorher reden wir beide noch ein bisschen.«
    »Die Beamten haben sie bei der Befragung der Anwohner verpasst.« Eve stapfte durch ihr Büro, und Feeney machte es sich auf ihrem Schreibtischstuhl bequem. »Ich habe die Sache überprüft. Sie kam erst vor einer Woche wieder raus.«
    »Ein drogensüchtiger Albino«, warf Feeney zweifelnd ein.
    »Sie hat ihn gesehen, Feeney. Sie hat gesehen, wie er in einen Wagen stieg, sie hat gesehen, dass er den Regenschirm dabei hatte.«
    »Weißt du, wie gut ein funkie junkie sehen kann, Dallas? Im Dunkeln, bei Regen, über eine Entfernung von fast fünfzig Metern?«
    »Sie hat von dem Regenschirm gesprochen. Verdammt, niemand wusste etwas von dem Schirm.«
    »Und die Farbe war – ich zitiere – leuchtend. « Ehe Eve ihn anschnauzen konnte, hob er abwehrend die Hände. »Ich versuche lediglich, dir einen erneuten Reinfall zu ersparen. Wenn du wirklich eine Gegenüberstellung zwischen den Angelinis und so einem Geschöpf beantragst, werden dir ihre Anwälte gehörig auf die Finger klopfen, meine Kleine.«
    Daran hatte sie ebenfalls bereits gedacht. Und genau deshalb hatte sie den Gedanken auch längst wieder verworfen. »Eine direkte Gegenüberstellung würde sie nicht überstehen. Das ist mir klar, schließlich bin ich nicht blöde. Aber es war ein Mann, dessen war sie sich vollkommen sicher. Er fuhr weg. Er hatte den Schirm. Er trug einen langen, dunklen Mantel.«
    »Das hat David Angelini ebenfalls bereits gesagt.«
    »Es war ein neuer Wagen. So viel habe ich aus ihr herausbekommen können. Ein auf Hochglanz polierter Wagen.«
    »Das ist ebenso konkret wie ein leuchtender Schirm.«
    »Also gut, sie hat eben keinen Blick für Farben«, knurrte Eve wütend. »Der Typ war allein, und es war ein kleiner Zweisitzer. Die Fahrerseite ging nicht seitwärts auf, sondern nach oben, und um überhaupt einsteigen zu können, musste er sich bücken.«
    »Könnte ein Rocket gewesen sein, ein Midas, ein Spur oder eins der neueren Mitget-Modelle.«
    »Sie sagte neu, und sie hat ein Faible für Autos. Sieht sie sich immer gerne an.«
    »Also gut, ich werde der Sache nachgehen.« Er verzog den Mund zu einem säuerlichen Lächeln. »Hast du eine Vorstellung davon, wie viele dieser Modelle in den letzten beiden Jahren allein in unseren fünf Stadtbezirken verkauft wurden? Wenn sie wenigstens das Nummernschild oder auch nur einen Teil davon gesehen hätte – «
    »Hör auf zu jammern. Ich war noch mal in der Wohnung von Metcalf. Allein in der Garage ihres Hauses stehen ungefähr ein Dutzend solcher Wagen.«
    »Na, fantastisch.«
    »Vielleicht ist der Täter ja ein Nachbar«, erklärte Eve mit einem Schulterzucken, stufte diese Möglichkeit jedoch als sehr gering ein. »Wo auch immer er lebt, er muss ein- und aussteigen können, ohne dass man ihn

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