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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hielt sich den Bauch dort, wo er wenig sanft von ihrem Ellbogen getroffen worden war. »Schlag mich noch einmal, ich glaube, ich könnte mich daran gewöhnen.«
    Nur mit Mühe schaffte sie es, ihr vergnügtes Lachen wie ein verächtliches Schnauben klingen zu lassen. »Zivilisten«, war ihr einziger Kommentar.
    Im Nachrichtenraum herrschten das gewohnte Treiben und der gewohnte Lärm. Mindestens die Hälfte der anwesenden Journalisten sprach in ihre Links, Headsets oder in ihre Computer. Auf den Monitoren blitzten die letzten Meldungen. Eine Reihe von Gesprächen wurde abrupt beendet, als Eve und Roarke durch die Tür kamen. Dann jedoch eilte ein Großteil der Anwesenden, ähnlich einer Meute Hunde, die alle dieselbe Witterung aufgenommen hatten, auf die beiden zu.
    »Zurück«, befahl Eve derart energisch, dass ein besonders übereifriger Reporter rückwärts stolperte und einem seiner Kollegen schmerzhaft auf den Fuß trat. »Ich bin nicht gekommen, um irgendwelche Kommentare abzugeben. Keiner von Ihnen bekommt etwas zu hören, bis ich soweit bin.«
    »Falls ich diesen Sender kaufe«, sagte Roarke gerade laut genug zu Eve, dass auch die anderen es hörten, »werde ich zwangsläufig ein paar Personaleinsparungen vornehmen.«
    Diese Worte führten dazu, dass sofort ein Korridor gebildet wurde, durch den die beiden problemlos hindurchmarschieren konnten. Eve blickte in ein bekanntes Gesicht. »Rigley, wo ist Furst?«
    »Hey, Lieutenant.« Ganz strahlend weiße Zähne, dichtes, blondes Haar und ungebrochener Ehrgeiz, winkte er in Richtung seiner Arbeitskonsole. »Kommen Sie doch in mein Büro.«
    »Furst«, wiederholte sie mit einer Stimme, die klang wie ein Schuss. »Wo?«
    »Ich habe sie den ganzen Tag noch nicht gesehen. Ich habe sogar ihren Vormittagsbericht übernehmen müssen.«
    »Sie hat angerufen.« Strahlend kam Morse durch den Raum geschlendert. »Sie hat sich erst mal freigenommen«, erklärte er und wurde plötzlich ernst. »Die Sache mit Louise hat sie ganz schön mitgenommen. Uns andere natürlich auch.«
    »Ist sie zu Hause?«
    »Ich weiß nur, dass sie gesagt hat, sie brauchte etwas Zeit für sich. Also hat sie Urlaub bekommen. Sie hatte noch ein paar Wochen gut. Ich übernehme so lange ihre Sachen.« Wieder blitzte sein breites Lächeln auf. »Wenn Sie sich also gerne öfter im Fernsehen sehen würden, Dallas, bin ich genau der richtige Mann.«
    »Ihre Visage habe ich bereits viel zu häufig auf der Mattscheibe gesehen, Morse.«
    »Tja, dann.« Mit einem noch strahlenderen Lächeln wandte er sich an Roarke. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Es ist sehr schwer, Sie zu erreichen.«
    Roarke übersah absichtlich seine ausgestreckte Hand. »Ich nehme mir nur Zeit für Menschen, die ich für interessant halte.«
    Morse zog seine Hand zurück, behielt sein Lächeln jedoch bei. »Ich bin sicher, wenn Sie ein paar Minuten für mich erübrigen würden, fänden Sie schnell heraus, dass ich von einigem Interesse für Sie sein könnte.«
    Roarkes bedachte ihn mit einem kalten Grinsen. »Sie sind wirklich ein Idiot.«
    »Ruhig Blut, Junge«, murmelte Eve und tätschelte ihm begütigend den Arm. »Wer hat Sie mit vertraulichen Informationen aus dem Polizeipräsidium versorgt?«
    Morse kämpfte offensichtlich noch mit Roarkes Angriff auf seine persönliche Würde, denn als er sie ansah, bemühte er sich krampfhaft um einen herablassenden Blick. »Also bitte, unsere Informanten sind geschützt. So steht es in unserer Verfassung.« In einer patriotischen Geste legte er die Hand aufs Herz. »Falls Sie jedoch einen Kommentar zu diesen Informationen abgeben, ihnen widersprechen oder neue Informationen hinzufügen möchten, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.«
    »Warum versuchen wir es nicht einfach anders?« Sie sah ihn fragend an. »Sie haben Louise Kirskis Leiche gefunden – als sie noch nicht kalt war.«
    »Das ist richtig.« Seine Lippen bildeten einen grimmigen, dünnen Strich. »In dieser Angelegenheit habe ich meine Aussage bereits gemacht.«
    »Sie waren ganz schön fertig, stimmt’s? Haben gezittert wie Espenlaub. Haben Ihr Abendessen auf die Straße gekotzt. Fühlen Sie sich inzwischen wieder besser?«
    »Es ist etwas, was ich nie vergessen werde, aber, ja, ich fühle mich inzwischen wieder besser. Danke der Nachfrage.«
    Sie trat einen Schritt vor und drückte ihn, ohne ihn zu berühren, mit dem Rücken an die Wand. »Immerhin haben Sie sich selbst an dem Abend

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