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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse
Autoren: J. D. Robb
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neben drei toten Huren ein prominenter U. S. Senator verwickelt gewesen war. Und wie erwartet, wurde in keinem der Artikel ihre Beziehung zu Roarke unerwähnt gelassen.
    »Was, zum Teufel, habe ich als Privatmensch, und was hat meine Beziehung mit dem Fall zu tun?«
    »Du bist nun einmal eine Person von öffentlichem Interesse, Lieutenant. Dein Name verkauft sich einfach gut.«
    »Ich gehöre nicht zu den oberen Zehntausend, sondern bin eine einfache Polizistin.« Wutschnaubend wandte sie den Kopf in Richtung des eleganten Gitters an einer der Wände. »Bildschirm öffnen«, befahl sie. »Kanal 75.«
    Das Gitter glitt lautlos zur Seite, der dahinter verborgene Bildschirm schaltete sich ein, und sofort hallten die Geräusche der Frühnachrichten durch den Raum. Eve kniff die Augen zusammen und bleckte ihre Zähne.
    »Da haben wir mal wieder dieses verschlagene, schwanzlose Frettchen.«
    Roarke nippte an seinem Kaffee und verfolgte amüsiert den Sechs-Uhr-Bericht von C. J. Morse. Er wusste, dass sich Eves Verachtung für die Medien im Verlauf der letzten Monate zu regelrechter Abscheu ausgewachsen hatte. Einer Abscheu, die von der simplen Tatsache herrührte, dass sie inzwischen in jedem Augenblick ihres beruflichen und auch privaten Lebens mit ihnen zu tun hatte. Doch auch ohne diese Aversion hätte er ihr ganz sicher nicht verdenken können, dass sie einen solchen Widerwillen gegenüber Morse empfand.
    »Und so wurde eine großartige Karriere grausam und gewaltsam beendet. Eine engagierte, integre, überzeugte Verfechterin des Rechts wurde in den Straßen dieser wunderbaren Stadt ermordet, brutal angegriffen und im Regen liegen gelassen, wo sie schließlich elend verblutet ist. Cicely Towers wird nicht vergessen werden. Nein, wir werden uns an sie erinnern als an eine Frau, die für Gerechtigkeit gekämpft hat in einer ungerechten Welt. Selbst ihr Tod kann dieses Erbe nicht zerstören. Aber wird ihr Mörder der Gerechtigkeit, für deren Wahrung sie Zeit ihres Lebens eingetreten ist, überführt werden? Die New Yorker Polizei hält sich bisher bedeckt. Lieutenant Eve Dallas, die Ermittlungsleiterin und ein Aushängeschild der Polizei, hat noch keine Antwort auf diese simple Frage.«
    Eve hätte beinahe geknurrt, als plötzlich ihr Foto auf dem Bildschirm erschien, während Morse unablässig weitersabbelte.
    »Auf Anfrage verweigerte Lieutenant Dallas jeden Kommentar zu dem Mordfall und zum aktuellen Stand der Ermittlungen. Die Vermutung, es könnte darum gehen, irgendetwas zu vertuschen, hat sie ebenfalls nicht überzeugend widerlegt.«
    »Dieser schleimige Bastard. Er hat nie nach einer möglichen Vertuschung gefragt. Was sollte überhaupt vertuscht werden?« Ihre Faust krachte derart wütend auf die Lehne ihres Sessels, dass Galahad erschrocken auf den Boden flüchtete. »Schließlich liegt der Mord gerade mal dreißig Stunden zurück.«
    »Pst«, sagte Roarke begütigend, als sie aufsprang und durch das Zimmer zu stapfen begann.
    »… eine lange Liste prominenter Namen, die mit Staatsanwältin Towers in Verbindung standen, darunter der von Commander Whitney, Dallas’ Vorgesetztem. Erst vor kurzem hatte der Commander den angebotenen Posten des Polizeipräsidenten ausgeschlagen. Ein langjähriger, enger Freund des Opfers – «
    »Jetzt reicht’s!« Wütend schlug Eve mit der Hand auf den Aus-Knopf, und der Bildschirm wurde schwarz. »Ich werde diesen Wurm in Stücke reißen. Wo in aller Welt steckt Nadine Furst? Wenn uns schon unbedingt ein Reporter hinterherschnüffelt, dann sollte es wenigstens einer sein, der über so viel Hirn verfügt wie sie.«
    »Ich glaube, sie ist in der Strafkolonie Omega und schreibt dort an einer Story über die Gefängnisreform. Vielleicht solltest du eine Pressekonferenz geben, Eve. Der einfachste Weg, um einem solchen Feuer zu begegnen, ist, ein gezieltes Gegenfeuer zu entfachen.«
    »Den Teufel werde ich tun. Was hat dieser Widerling da eben überhaupt geliefert? Einen Bericht oder einen Kommentar?«
    »Seit der Überarbeitung des Mediengesetzes vor dreißig Jahren gibt es da kaum noch einen Unterschied. Ein Reporter hat das Recht, auch in einem Bericht seine persönliche Meinung zu äußern, so lange er sie als solche kenntlich macht.«
    »Ich kenne das verdammte Gesetz.« Der leuchtende Morgenmantel wirbelte um ihre Beine, als sie abrupt zu Roarke herumfuhr. »Aber trotzdem wird er nicht einfach mit der Behauptung durchkommen, es gäbe vielleicht etwas zu vertuschen. Whitney
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