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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ungefähr Viertel nach zehn hier bei mir zu Hause war, denn ich hatte mehrere Nachrichten bekommen, die ich abgehört habe.«
    »Entsprach das Ihren normalen Gewohnheiten?«
    »Was? Oh.« Er zwang sich aus einer inneren Welt in die Gegenwart zurück. »Eigentlich hatten wir keine Gewohnheiten. Oft kamen wir gemeinsam hierher oder fuhren gemeinsam in ihre Wohnung. Hin und wieder, wenn wir besonders abenteuerlustig waren, haben wir uns auch für eine Nacht in einer Suite im Palace eingemietet.« Er brach ab und erhob sich mit von Trauer umwölkter Miene von seinem Platz auf dem weichen, silberhellen Sofa. »O Gott. Mein Gott.«
    »Es tut mir Leid.« Was, wie sie wusste, völlig nutzlos war. »Es tut mir so Leid.«
    »Allmählich beginne ich zu glauben, was passiert ist«, sagte er mit gepresster, leiser Stimme. »Mir ist klar, dass alles noch viel schlimmer wird, wenn man anfängt, es zu glauben. Sie hat gelacht, als sie aus dem Taxi stieg, und mir noch eine Kusshand zugeworfen. Sie hatte so wunderschöne Hände. Und ich fuhr nach Hause und habe wegen der Nachrichten, die mich erwarteten, nicht länger an sie gedacht. Um Mitternacht lag ich im Bett und nahm ein leichtes Beruhigungsmittel, weil ich heute einen frühen Termin hatte. Und während ich sicher im Bett lag, lag sie tot im Regen. Ich weiß nicht, ob ich das ertrage.« Mit blutleerem Gesicht wandte er sich Eve wieder zu. »Ich weiß nicht, ob ich es ertrage.«
    Sie konnte ihm nicht helfen. Obgleich sein Schmerz so deutlich war, dass sie ihn selbst spüren konnte, gab es nichts, was sie für ihn hätte tun können. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen Zeit lassen und später wiederkommen, aber das ist einfach unmöglich. Soweit wir wissen, waren Sie der Letzte, der sie lebend gesehen hat.«
    »Außer ihrem Mörder.« Er richtete sich auf. »Das heißt natürlich nur, wenn nicht ich der Mörder bin.«
    »Es wäre für alle das Beste, wenn wir diese Möglichkeit schnell ausschließen könnten.«
    »Ja, das wäre natürlich das Beste – Lieutenant.«
    Sie akzeptierte die Bitterkeit in seiner Stimme und fuhr fort. »Wenn Sie mir also bitte den Namen des Taxiunternehmens geben könnten, damit ich Ihre Angaben überprüfen kann.«
    »Das Restaurant hat ein Taxi für uns bestellt. Ich glaube, es war ein Rapid.«
    »Haben Sie in der Zeit zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens irgendjemanden gesehen oder mit irgend jemandem gesprochen?«
    »Wie ich bereits sagte, ich nahm eine Schlaftablette und lag um Mitternacht im Bett. Allein.«
    Das könnte sie natürlich anhand der Überwachungsdisketten des Gebäudes überprüfen, doch sie wusste, dass solche Disketten problemlos manipuliert werden konnten. »Können Sie mir sagen, in welcher Stimmung sie war, als Sie sie verließen?«
    »Sie war ein bisschen geistesabwesend. Das lag an dem Fall, mit dem sie gerade beschäftigt war. Sie sah die Sache optimistisch. Wir sprachen kurz über ihre Kinder, vor allem über ihre Tochter. Mirina hat die Absicht, im kommenden Herbst zu heiraten. Cicely hat sich darüber gefreut und war ganz aus dem Häuschen, weil Mirina eine große Feier mit allem altmodischen Zubehör wollte.«
    »Hat sie irgendwas erwähnt, was ihr Angst machte? Irgendetwas oder irgendjemanden, dessentwegen sie in Sorge war?«
    »Nichts, was auf ihre Ermordung schließen lassen würde. Die einzige Sorge, die sie äußerte, war die, ob Mirina auch das passende Kleid und die richtigen Blumen finden würde. Und dass sie hoffte, dass der Angeklagte in ihrem neuesten Fall die Höchststrafe bekäme.«
    »Hat sie über irgendwelche Drohungen gesprochen, irgendwelche ungewöhnlichen Nachrichten oder Kontakte?«
    »Nein.« Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und ließ sie müde wieder sinken. »Meinen Sie nicht, ich hätte Ihnen längst alles gesagt, wenn ich auch nur die geringste Vorstellung davon hätte, weshalb das alles passiert ist?«
    »Weshalb könnte sie mitten in der Nacht in die Upper West Side gefahren sein?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Hatte sie die Angewohnheit, Spitzel zu treffen, Informanten?«
    Er öffnete den Mund und klappte ihn dann wieder zu. »Ich weiß nicht«, murmelte er nachdenklich. »Das hätte ich niemals gedacht… aber sie war so starrsinnig, so ungeheuer selbstsicher.«
    »Ihre Beziehung zu ihrem geschiedenen Mann. Wie würden Sie die beschreiben?«
    »Freundschaftlich. Ein bisschen reserviert, aber eindeutig freundschaftlich. Sie beide haben ihre Kinder angebetet, und das hat sie

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