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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse
Autoren: J. D. Robb
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auf.«
    »Das Beste, was ich zurzeit habe«, setzte Eve an, »ist ein fehlender Schirm.«
    Um zehn Uhr am folgenden Morgen traf Eve Feeney in Cicely Towers Apartment. Ein Blick in sein Hundegesicht genügte, um zu wissen, dass die Neuigkeiten, die er für sie hatte, alles andere als erfreulich waren.
    »Und, wo bist du nicht weitergekommen?«, fragte sie ohne Umschweife.
    »Beim Link.« Er wartete, während Eve das Polizeisiegel an der Tür decodierte, und betrat hinter ihr den Flur. »Sie hatte jede Menge Nachrichten. Das Gerät stand auf automatischer Aufnahme. Auf der Diskette war dein Kürzel.«
    »Stimmt. Ich habe das Ding eingepackt. Willst du mir etwa sagen, niemand hätte sie kontaktiert, um ein Treffen im Five Moons zu arrangieren?«
    »Ich will dir sagen, dass ich es dir nicht sagen kann.« Feeney raufte sich die Haare. »Der letzte Anruf kam genau um elf Uhr dreißig, und das Gespräch endete um elf Uhr dreiundvierzig.«
    »Und?«
    »Sie hat die Aufnahme gelöscht. Ich habe die Zeiten, aber sonst nichts. Sie hat sowohl Audio als auch Video gelöscht.«
    »Sie hat den Anruf gelöscht«, murmelte Eve und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Weshalb hat sie das getan? Normalerweise werden sämtliche Gespräche automatisch aufgenommen. Das gehört, selbst bei persönlichen Gesprächen, zur Standardvorgehensweise bei Leuten in ihrer Position. Aber diesen einen Anruf wollte sie nicht auf Diskette haben. Weil sie keinen Nachweis darüber wollte, von wem und weshalb sie angerufen worden ist.«
    Sie drehte sich wieder zu dem Kollegen um. »Bist du sicher, dass niemand die Diskette manipuliert hat, nachdem sie bei uns gelandet ist?«
    Feeney bedachte sie erst mit einem schmerzerfüllten, dann mit einem beleidigten Blick. »Dallas«, war alles, was er darauf sagte.
    »Okay, okay, sie hat den Anruf selbst gelöscht, bevor sie das Apartment noch einmal verließ. Das sagt mir, dass sie keine Angst hatte, sondern eher sich oder jemand anderen schützen wollte. Hätte das Gespräch mit einem Fall zu tun gehabt, hätte sie es sicher als Beweis aufgenommen lassen wollen und ganz sicher dafür gesorgt, dass es auf der Diskette bleibt.«
    »Das würde ich auch sagen. Wenn es ein Gespräch mit einem Spitzel gewesen wäre, hätte sie es mit einem privaten Code versehen können, aber es hätte keinen Sinn gemacht, es vollständig zu löschen.«
    »Trotzdem werden wir ihre gesamten Fälle überprüfen, vom letzten bis hin zum allerersten.« Sie brauchte Feeney nicht ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass er die Augen verdrehte. »Lass mich überlegen«, fuhr sie murmelnd fort.
    »Um neunzehn Uhr sechsundzwanzig hat sie das Rathaus verlassen. Dabei wurde sie von mehreren Zeugen beobachtet. Letzter Aufenthaltsort dort war die Damentoilette, wo sie sich frisch gemacht und mit einer Kollegin unterhalten hat. Die Kollegin sagt, sie wäre ruhig und gut gelaunt gewesen. Der Tag am Gericht war erfolgreich verlaufen.«
    »Fluentes wird verknackt. Dafür hat sie den Weg bereitet. Dass sie jetzt tot ist, kann daran nichts mehr ändern.«
    »Vielleicht hat er das ja anders gesehen. Wir werden es überprüfen. Sie ist nicht noch mal hierher gekommen.« Stirnrunzelnd sah sich Eve in dem Zimmer um. »Sie hatte keine Zeit mehr, und deshalb ist sie direkt in das Restaurant gefahren, wo sie Hammett getroffen hat. Ich war bereits dort. Seine Geschichte und die von ihm genannten Zeiten wurden von den Angestellten bestätigt.«
    »Ganz schön eifrig.«
    »Je später man solche Dinge überprüft, umso schlechter ist die Erinnerung der Leute. Der Empfangschef hat ihnen ein Taxi gerufen, ein Rapid. Um einundzwanzig Uhr achtundvierzig wurden sie vor der Tür abgeholt. Es fing gerade an zu regnen.«
    Eve sah die Szene in Gedanken vor sich. Das attraktive Paar auf dem Rücksitz des Taxis, wie sie miteinander plauderten, einander vielleicht zärtlich mit den Fingerspitzen über die Handrücken strichen, während der Regen auf das Dach des Wagens trommelte. Nach Aussage des Obers hatte sie ein rotes Kleid und eine passende Jacke angehabt. Leuchtende Farben, wie sie sie bei Gericht getragen hatte, mit teuren Perlen und silbernen Pumps für den Abend aufgepeppt.
    »Sie ist als Erste ausgestiegen«, fuhr Eve nach kurzem Überlegen fort. »Sie hat Hammett gesagt, er sollte sitzen bleiben, denn weshalb sollte er unnötig nass werden? Sie hat gelacht, als sie in Richtung der Haustür gelaufen ist, dann hat sie sich umgedreht und ihm noch einen Handkuss
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