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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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eine ihrer Hände und seufzte, als sie die Karte überflog, laut auf. »Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie mich schon wieder in dieser Spelunke treffen wollten. Das Essen ist einfach ungenießbar.«
    »Aber die Atmosphäre, Nadine, die Atmosphäre.«
    Mavis traf eine besonders schrille Note, und Nadine zuckte zusammen. »In Ordnung, schließlich ist es Ihr Deal.«
    »Sie sind ziemlich schnell zurückgekommen.«
    »Ich habe einen Schnelltransport ergattert. Eines von denen Ihres Freundes.«
    »Roarke ist ein durchaus erwachsener Mann.«
    »Wem sagen Sie das. Also…« Nadine winkte ab. Anscheinend machte ihr die Zeitverschiebung noch zu schaffen, denn sie wirkte erschöpft. »Ich muss etwas essen, selbst wenn es mich umbringt.« Sie blickte nochmals auf die Karte und entschied sich mit zweifelnder Miene für die gefüllten Muscheln. »Was trinken Sie?«
    »Nummer vierundfünfzig, angeblich ein Chardonnay.« Vorsichtig nippte Eve erneut an ihrem Glas. »Mindestens drei Punkte besser als Pferdepisse. Ich kann ihn also durchaus empfehlen.«
    »Fein.« Nadine gab ihre Bestellung in den Computer ein und lehnte sich erneut zurück. »Während des Rückflugs habe ich mir sämtliche offiziell zugänglichen Informationen zu dem Towers-Mord besorgt. Alles, was die Medien bisher gebracht haben.«
    »Weiß Morse, dass Sie zurück sind?«
    Nadines Lächeln war eindeutig boshaft. »Natürlich weiß er es. Ich habe sämtliche Vorrechte an Verbrechen aller Art. Also bin ich drin, und er ist draußen. Weshalb er auf Hundertachtzig ist!«
    »Dann war meine Mission ja ein voller Erfolg.«
    »Aber sie ist noch nicht beendet. Sie haben mir die Exklusivrechte versprochen.«
    »Die werden Sie auch kriegen.« Eve studierte das Nudelgericht, das durch den Servierschlitz auf den Tisch glitt. Es sah gar nicht so schlimm aus. »Zu meinen Bedingungen, Nadine. Sie bringen nur, was ich Ihnen zukommen lasse, und auch das erst, wenn Sie von mir grünes Licht bekommen haben.«
    »Das ist ja wohl klar.« Nadine probierte die erste Muschel und kam zu dem Schluss, dass sie beinahe genießbar war.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Sie mehr und früher Informationen bekommen als die anderen.«
    »Und wenn Sie einen Verdächtigen haben?«
    »Kriegen Sie als Erste seinen Namen.«
    Nadine schob sich mit einem Nicken die zweite Muschel in den Mund. »Zuzüglich eines Exklusiv-Gesprächs mit dem Verdächtigen und eines weiteren mit Ihnen.«
    »Das Interview mit dem Verdächtigen kann ich nicht garantieren. Sie wissen, dass das nicht geht«, fuhr Eve fort, ehe Nadine sie unterbrechen konnte. »Der Verdächtige hat das Recht, sich seine Interviewpartner selbst auszusuchen oder Gespräche auch völlig abzulehnen. Das Einzige, was ich tun kann, ist, ihm einen Vorschlag zu machen oder ihn vielleicht sogar zu ermutigen, sich an Sie zu wenden.«
    »Außerdem will ich Bilder. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie die auch nicht garantieren können. Sie finden ganz sicher einen Weg, um dafür zu sorgen, dass ich eine Aufnahme von der Verhaftung kriege. Ich will live dabei sein.«
    »Darüber werde ich nachdenken, wenn es soweit ist. Im Austausch will ich alles, was Sie haben, jeden Tipp, den man Ihnen gibt, jedes Gerücht, das Ihnen zu Ohren kommt. Keine Überraschungen wie beispielsweise, dass ich irgendetwas erst über den Fernseher erfahre.«
    Nadine schob sich eine Gabel voller Nudeln in den Mund. »Das kann ich nicht garantieren«, erklärte sie mit zuckersüßer Stimme. »Meine Kollegen haben ihre eigenen Terminpläne.«
    »Was Sie wissen, sobald Sie es wissen«, kam die tonlose Antwort. »Und außerdem alles, was Sie über intermediale Spionage herauskriegen.«
    Angesichts der Unschuldsmiene, mit der Nadine sie ansah, stieß Eve ein verächtliches Schnauben aus. »Die einzelnen Sender spionieren sich gegenseitig ebenso wie die einzelnen Reporter aus. Schließlich geht es allein darum, wer eine Geschichte als Erster bringen kann. Sie sind dabei sehr erfolgreich, Nadine, sonst säßen wir beide jetzt nicht hier.«
    »Dasselbe gilt auch für Sie.« Nadine nippte an ihrem Wein. »Ich vertraue Ihnen, obwohl Sie keine Ahnung von Wein haben. Das hier ist höchstens einen Punkt besser als Pferdepisse.«
    Eve lehnte sich zurück und lachte. Sie fühlte sich gut, sie fühlte sich leicht, und als Nadine ihr Grinsen erwiderte, war der Deal perfekt.
    »Erzählen Sie mir, was Sie haben«, forderte die Reporterin sie unumwunden auf. »Und dann decke ich meine Karten

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