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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hinter einem glänzenden, vollkommen leeren Schreibtisch. In seinem Rücken befand sich ein zum Schutz vor den UV-Strahlen getöntes Fenster, durch das man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt genoss.
    »Sie sind wegen Cicely gekommen.«
    »Ja. Ich hatte gehofft, Sie könnten vielleicht ein paar Augenblicke erübrigen, um mir ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Ich stehe Ihnen jederzeit zu Diensten, Lieutenant. Cicely und ich waren zwar geschieden, sind aber sowohl geschäftlich als auch in der Sorge um die Kinder Partner geblieben. Ich habe sie bewundert und respektiert.«
    Eve hörte einen Hauch von seiner Muttersprache, als er diese Sätze sagte. Er erinnerte sie daran, dass Marco Angelini, wie es hieß, einen Großteil seiner Zeit in Italien verbrachte.
    »Mr. Angelini, können Sie mir sagen, wann Sie Staatsanwältin Towers zum letzten Mal gesehen oder gesprochen haben?«
    »Am achtzehnten März, in meinem Haus auf Long Island.«
    »Sie kam in Ihr Haus?«
    »Ja, wegen des fünfundzwanzigsten Geburtstages unseres Sohnes. Wir haben zusammen eine Party für ihn gegeben, und zwar in meinem Haus, weil es so am praktischsten war. Wenn er an der Ostküste ist, wohnt David, unser Sohn, beinahe immer dort.«
    »Und nach jenem Tag haben Sie sie nicht noch mal gesehen.«
    »Nein, wir hatten beide viel zu tun, aber wir hatten die Absicht, uns in den nächsten ein, zwei Wochen zu treffen, um die Pläne für Mirinas Hochzeit zu besprechen. Mirina ist unsere Tochter.« Er räusperte sich leise. »Ich war fast den ganzen April über in Europa.«
    »Sie haben Staatsanwältin Towers am Abend vor ihrer Ermordung angerufen.«
    »Ja, ich habe ihr eine Nachricht hinterlassen, in der ich sie bat, mich zurückzurufen und mir zu sagen, wann wir uns zum Essen oder auf einen Drink treffen könnten.«
    »Wegen der Hochzeit«, wiederholte Eve.
    »Ja, wegen Mirinas Hochzeit.«
    »Haben Sie irgendwann zwischen dem achtzehnten März und der Nacht ihres Todes noch mit ihr gesprochen?«
    »Ja, sogar mehrere Male.« Er zog seine Finger auseinander und drückte sie wieder zusammen. »Wie gesagt, wir haben uns als Partner angesehen. Da waren die Kinder, und außerdem hatten wir auch gemeinsame geschäftliche Interessen.«
    »Einschließlich Mercury.«
    »Ja.« Er verzog beinahe unmerklich den Mund. »Sie sind eine… Bekannte von Roarke.«
    »Das stimmt. Gab es irgendwelche persönlichen oder geschäftlichen Differenzen zwischen Ihnen und Ihrer Ex-Frau?«
    »Natürlich waren wir uns sowohl privat als auch geschäftlich nicht in allen Dingen einig. Aber, wenn auch erst nach unserer Scheidung, wir hatten doch Kompromissfähigkeit schätzen gelernt.«
    »Mr. Angelini, wer erbt nach Staatsanwältin Towers’ Tod ihren Anteil an Mercury?«
    Er zog seinen Brauen in die Höhe. »Ich, Lieutenant, so ist es in unserem Vertrag mit Mercury geregelt. Außerdem gibt es noch ein paar Anteile an irgendwelchen Immobilien, die an mich fallen werden. So haben wir es bei der Scheidung festgelegt. Ich habe einen Teil ihrer Geschäfte für sie geführt und sie bei ihren Investitionen beraten. Beim Tod von einem von uns beiden gehen die Gewinne oder aber die Verluste automatisch auf den Überlebenden über. Wissen Sie, wir beide sind davon ausgegangen, dass am Ende alles, was wir beide besitzen, an unsere Kinder fallen wird.«
    »Und der Rest ihres Besitzes? Ihre Wohnung, ihr Schmuck, was auch immer sonst noch nicht Teil dieser Vereinbarung war?«
    »Geht sicher ebenfalls an unsere Kinder. Vielleicht hat sie auch ein paar Dinge persönlichen Freunden oder irgendwelchen Stiftungen vermacht.«
    Eve würde schnellstens in Erfahrung bringen, wie reich Towers bei ihrem Tod gewesen war. »Mr. Angelini, Sie wussten, dass Ihre Ex-Frau eine intime Beziehung zu George Hammett unterhielt.«
    »Natürlich.«
    »Und das war… kein Problem?«
    »Ein Problem? Wollen Sie damit etwa fragen, Lieutenant, ob ich beinahe zwölf Jahre nach der Scheidung immer noch tödlich eifersüchtig war? Und ob ich aus diesem Grund der Mutter meiner Kinder die Kehle durchgeschnitten und sie tot im Regen habe liegen lassen?«
    »So in etwa, Mr. Angelini.«
    Er murmelte etwas auf Italienisch. Etwas, das, wie Eve annahm, wenig schmeichelhaft für sie war. »Nein, ich habe Cicely nicht umgebracht.«
    Seine Kiefermuskeln wurden starr, und er hatte sichtliche Mühe, sie wieder zu entspannen, auch wenn sein Blick die ganze Zeit über vollkommen ausdruckslos blieb. Zweifelsohne konnten sich seine Augen

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