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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse
Autoren: J. D. Robb
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Rauchernischen trommelten begeistert mit den Fäusten auf den winzigen Tischen herum.
    »Wie kannst du in dem Ding nur sitzen?«, fragte Eve, als Mavis in ihre Nische trat.
    »Langsam, vorsichtig und höchst unbequem.« Mavis demonstrierte ihre Technik und stieß einen Seufzer aus. »Wie fandest du die letzte Nummer?«
    »Ein echter Renner.«
    »Ich habe sie selbst geschrieben.«
    »Echt?« Eve hatte kein einziges Wort verstanden, trotzdem empfand sie wahren Stolz. »Das ist phantastisch, Mavis. Ich bin wirklich platt.«
    »Vielleicht kriege ich ja damit endlich einen Vertrag bei einem der Studios.« Mavis’ Wangen röteten sich. »Und außerdem habe ich eine Gehaltserhöhung bekommen.«
    »Darauf sollten wir trinken.« Eve hob ihr Glas.
    »Ich wusste nicht, dass du heute Abend kommst.« Mavis gab ihren Code in die Getränkekarte ein und bestellte Mineralwasser. Schließlich musste sie ihrer Kehle vor dem nächsten Auftritt etwas Gutes tun.
    »Ich treffe mich mit jemandem.«
    »Mit Roarke?« Mavis’ momentan grüne Augen blitzten begeistert auf. »Sag nicht, dass er hierher kommt. Dann muss ich die letzte Nummer noch mal singen.«
    »Er ist in Australien. Ich treffe mich mit Nadine Furst.«
    Mavis’ Enttäuschung darüber, dass sie Roarke nun nicht würde beeindrucken können, wich ehrlicher Überraschung. »Du triffst eine Journalistin? Und dann auch noch mit Absicht?«
    »Ich kann ihr vertrauen.« Eve zuckte mit den Schultern. »Und außerdem kann ich sie brauchen.«
    »Wenn du meinst. Hey, glaubst du, sie würde vielleicht mal was über mich bringen?«
    Nicht um alles in der Welt hätte Eve das Leuchten in Mavis’ Augen zum Erlöschen bringen wollen. »Ich werde sie mal drauf ansprechen.«
    »Das ist wirklich anständig von dir. Hör zu, morgen ist mein freier Abend. Hättest du Lust, mit mir zum Essen zu gehen und dich ein bisschen zu amüsieren?«
    »Wenn ich es schaffe. Aber ich dachte, dieser Performance-Künstler würde dich im Augenblick mit Beschlag belegen - der mit dem Affen als Haustier.«
    »Den habe ich längst abgeschossen.« Wie zur Demonstration schnippte Mavis mit einem ihrer Finger eine imaginäre Staubflocke von ihrer nackten Schulter. »Er war einfach zu unbeweglich. So, ich muss wieder los.« Mit leise klirrendem Po-Dekor glitt sie von ihrem Platz und schob sich durch das Gedränge zurück in Richtung Bühne.
    Eve beschloss, lieber nicht darüber nachzudenken, was in Mavis Augen unbeweglich bedeutete.
    Als ihr Handy summte, zog sie es hervor, drückte ihren Code und erkannte auf dem Minibildschirm Roarkes attraktives Gesicht. Ihre erste Reaktion war ein breites, glückliches Lächeln.
    »Lieutenant, endlich habe ich dich gefunden.«
    »Sieht ganz so aus.« Sie bemühte sich, das Lächeln zumindest ein wenig zu dämpfen. »Das hier ist eine offizielle Leitung.«
    »Ach ja?« Er zog seine Brauen in die Höhe. »Klingt aber nicht, als wärst du in einer offiziellen Umgebung. Was machst du im Blue Squirrel?«
    »Ich treffe jemanden. Wie ist es in Australien?«
    »Voll. Mit ein bisschen Glück bin ich in sechsunddreißig Stunden wieder da. Ich werde dich schon finden.«
    »Das fällt dir offenbar nicht weiter schwer.« Wieder musste sie lächeln. »Horch mal.« Sie hielt das Handy in die Luft, als Mavis mit ihrem nächsten Lied begann.
    »Sie ist einzigartig«, brachte Roarke nach einigen Takten mühsam über die Lippen. »Richte ihr meine Grüße aus.«
    »Werde ich tun. Ich – ah – wir sehen uns, wenn du zurück bist.«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Bis dahin wirst du dich damit begnügen müssen, an mich zu denken.«
    »Klar. Gute Reise, Roarke.«
    »Eve, ich liebe dich.«
    Sein Bild löste sich auf, und sie atmete zischend aus.
    »So, so.« Nadine Furst trat hinter ihr hervor und nahm ihr gegenüber Platz. »War das nicht süß?«
    Hin und her gerissen zwischen Verlegenheit und Ärger schob Eve ihr Handy wieder in die Tasche. »Ich hätte angenommen, Sie besäßen so viel Anstand, andere Leute nicht zu belauschen.«
    »Kein Reporter, der sein Geld wert ist, würde sich je die Chance entgehen lassen, andere zu belauschen. In dieser Beziehung bin ich nicht anders als eine gute Polizistin.« Nadine lehnte sich zurück. »Also, was für ein Gefühl ist es, wenn man von einem Mann wie Roarke geliebt wird?«
    Selbst wenn sie es hätte erklären können, hätte Eve es nicht getan. »Denken Sie vielleicht darüber nach, von den Nachrichten zum Klatschkanal zu wechseln, Nadine?«
    Nadine hob
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