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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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außer ihrer Prominenz? Sie haben weder gesellschaftlich noch beruflich in denselben Kreisen verkehrt. Sie hatten nur sehr wenige gemeinsame Bekannte, selbst wenn man die flüchtigen Bekanntschaften mitzählt. Sie haben weder dieselben Geschäfte noch dieselben Fitness-Clubs noch dieselben Schönheitsinstitute besucht. Was sie gemeinsam hatten, war der Ruhm, das Rampenlicht, in dem sie standen, eine Art von Macht, die sie besaßen.«
    »Worum sie von ihrem Mörder beneidet worden sind.«
    »Genau das würde ich auch sagen. Er hat ihnen ihre Berühmtheit geradezu verübelt und gehofft, durch ihre Ermordung endlich selbst im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu landen. Die Morde waren gleichermaßen heimtückisch wie ungewöhnlich sauber. Weder die Gesichter noch die Körper der beiden Opfer wiesen auch nur die geringsten Verletzungen auf. Ein schneller Schnitt quer über den Hals, der dem Pathologen zufolge von vorne ausgeführt wurde. Von Angesicht zu Angesicht. Ein Messer ist eine persönliche Waffe, eine Verlängerung der Hand. Im Gegensatz zu einem Laser oder Gift erfordert es direkten körperlichen Kontakt und dadurch eine räumliche Nähe. Ihr Mörder wollte die Morde spüren, wollte das Blut sehen und riechen. Die direkte Berührung mit den Opfern gibt dem Täter das Gefühl, die Kontrolle zu haben, einem genauen Plan zu folgen.«
    »Sie glauben nicht, dass es ein bezahlter Killer war.«
    »Die Möglichkeit kann man natürlich nie ganz ausschließen, aber ich neige eher dazu, den Mörder als einen aktiv Beteiligten zu sehen und nicht als einen bloßen Drahtzieher. Schließlich hat er in beiden Fällen sogar ein Andenken vom Tatort mitgenommen.«
    »Towers’ Regenschirm.«
    »Und Metcalfs rechten Schuh. Es ist Ihnen gelungen, der Presse dieses Detail vorzuenthalten.«
    »Nur mit Mühe.« Stirnrunzelnd dachte Eve daran zurück, wie Morse mit seinem Team den Tatort regelrecht gestürmt hatte. »Ein Profi würde ganz sicher kein Andenken mitnehmen, zugleich jedoch waren die Morde einfach zu gut durchdacht, um von einem gewöhnlichen kleinen Ganoven geplant worden zu sein.«
    »Da stimme ich Ihnen unumwunden zu. Sie haben es mit einem durchorganisierten, ehrgeizigen Menschen zu tun. Ihr Täter hat Spaß an seiner Arbeit, weshalb er auch einen dritten Mord versuchen wird.«
    »Wir sprechen die ganze Zeit von einem Täter. Vielleicht ist es ja auch eine Täterin«, gab Eve zu bedenken. »Der Neidfaktor könnte auf eine Frau hindeuten. Diese beiden Frauen waren das, was sie gern gewesen wäre. Schön, erfolgreich, bewundert, berühmt und stark. Es sind oft die Schwachen, die Morde begehen.«
    »Ja, sehr oft. Nein, natürlich ist es nicht möglich, das Geschlecht des Täters nach den bisher vorliegenden Fakten eindeutig zu bestimmen. Die einzige relative Gewissheit, die wir haben, ist, dass der Killer sich immer Frauen aussucht, die einen hohen Grad an Bekanntheit erreicht haben.«
    »Und was soll ich jetzt machen, Dr. Mira? Soll ich vielleicht jede prominente, bekannte oder erfolgreiche Frau in New York, einschließlich Ihrer Person, mit einem Sicherheitspiepser ausstatten?«
    »Seltsam, ich dachte eher an Sie.«
    »An mich?« Vor lauter Überraschung verschüttete Eve ein paar Tropfen des Tees, den sie bisher nicht angerührt hatte, und stellte die Tasse mit einem lauten Klappern auf den Tisch. »Das ist doch wohl absurd.«
    »Das denke ich nicht. Eve, Sie haben ein bekanntes Gesicht. Natürlich durch Ihre Arbeit, vor allem durch den Fall, den Sie im letzen Winter so erfolgreich abgeschlossen haben. Man zollt Ihnen als Polizistin allgemein großen Respekt. Und«, fuhr sie fort, bevor Eve sie unterbrechen konnte, »außerdem gibt es eine noch bedeutsamere Verbindung zwischen Ihnen und den beiden Opfern. Sie alle drei haben beziehungsweise hatten eine Beziehung zu Roarke.«
    Eve spürte, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. Das war etwas, was sie nicht kontrollieren konnte. Doch ihre Stimme behielt ihren ruhigen, harten Klang, als sie erklärte: »Die Beziehung zwischen Roarke und Towers war eher flüchtig und rein geschäftlicher Natur, und das intime Verhältnis, das er und Metcalf unterhielten, liegt bereits einige Zeit zurück.«
    »Trotzdem haben Sie das Bedürfnis, ihn mir gegenüber zu verteidigen.«
    »Ich verteidige ihn gar nicht«, schnauzte Eve erbost. »Das, was ich erwähne, sind die reinen Fakten. Außerdem könnte sich Roarke problemlos selbst verteidigen.«
    »Da bin ich ganz sicher. Er ist

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