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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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scharfsinnig, effizient und mitfühlend.
    Was genau die Gründe dafür waren, weshalb Eve sich so ungern mit ihr traf. Immer wieder musste sie sich selbst daran erinnern, dass sie nicht aus persönlichen Gründen oder weil ihre Abteilung ihr eine Therapie verordnet hatte, hier erschienen war. Sie brauchte nicht zum Test, und ihre Gedanken, ihre Gefühle oder ihre Erinnerungen stünden nicht zur Diskussion.
    Sie würden das Hirn eines Mörders auseinander nehmen.
    Trotzdem musste sie sich darauf konzentrieren, ihren Herzschlag und ihre Hände ruhig zu halten, und als sie in Miras Büro gebeten wurde, sagte sie sich, ihre Beine würden nur deshalb derart erbärmlich zittern, weil sie unausgeschlafen war.
    »Lieutenant Dallas.« Miras hellblaue Augen bemerkten die Müdigkeit in Eves Gesicht. »Tut mir Leid, dass ich Sie habe warten lassen.«
    »Kein Problem.« Obgleich sie lieber stehen geblieben wäre, setzte sich Eve in den blauen Schwingsessel gegenüber der Psychologin. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich der Sache so schnell angenommen haben.«
    »Wir alle machen unsere Arbeit so gut wir irgend können«, erwiderte Dr. Mira mit ihrer ruhigen Stimme. »Außerdem habe ich großen Respekt und große Zuneigung für Cicely Towers gehegt.«
    »Sie haben sie gekannt?«
    »Wir waren ungefähr im selben Alter, und sie hat mich in vielen ihrer Fälle konsultiert. Ebenso wie für die Verteidigung habe ich auch oft für die Staatsanwaltschaft ausgesagt«, erklärte sie mit einem leisen Lächeln. »Aber das ist Ihnen ja bekannt.«
    »Trotzdem.«
    »Auch Yvonne Metcalf habe ich ihres Talents wegen bewundert. Sie hat viel Glück in diese Welt gebracht, und ganz sicher wird sie vielen Menschen fehlen.«
    »Aber irgendwo gibt es einen Menschen, dem anscheinend keine der beiden fehlen wird.«
    »Das ist leider wahr.« Mit ruhigen, geschmeidigen Bewegungen programmierte Mira ihren AutoChef auf zwei Tassen Tee. »Mir ist klar, dass Sie es eilig haben, aber ich kann einfach besser arbeiten, wenn ich mich ein bisschen aufputsche. Und Sie sehen so aus, als könnten Sie ebenfalls etwas vertragen.«
    »Mir geht es gut.«
    Angesichts des mühsam beherrschten, feindseligen Tons, in dem Eve diese Worte sagte, zog Mira eine Braue in die Höhe. »Wie gewöhnlich sind Sie überarbeitet. Das ist bei Menschen, die ihre Arbeit besonders gut machen, ziemlich oft der Fall.« Sie reichte Eve eine der hübschen Porzellantassen. »Also, ich habe Ihre Berichte, die gesammelten Beweise und Ihre Theorien sorgfältig studiert und ein vorläufiges Täterprofil erstellt.« Sie klopfte auf eine versiegelte Diskette, die zwischen ihnen auf dem Tisch lag.
    »Sie haben es schon fertig.« Eve machte sich gar nicht erst die Mühe, ihren Ärger zu verhehlen. »Dann hätten Sie mir die Daten einfach per Computer schicken und mir den Weg ersparen können.«
    »Das hätte ich natürlich tun können, aber ich wollte lieber persönlich, von Angesicht zu Angesicht, mit Ihnen über die Sache reden. Eve, Sie haben es hier mit etwas oder besser mit jemandem zu tun, der sehr gefährlich ist.«
    »Ich glaube, das war mir bereits klar, Doktor. Schließlich hat dieser Jemand zwei Frauen die Kehlen aufgeschlitzt.«
    »Bisher«, erwiderte Mira mit sanfter Stimme und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Allerdings fürchte ich, dass es - wahrscheinlich schon sehr bald – ein drittes Opfer geben wird.«
    Da sie dieselbe Befürchtung hegte, ignorierte Eve den kalten Schauder, der ihr bei diesen Worten über den Rücken rann. »Warum?«
    »Wissen Sie, es war einfach zu leicht. Zu simpel. Der Täter hatte mit seinem Vorgehen Erfolg. Das verschafft ihm eine gewisse Befriedigung. Und außerdem ist da noch die Tatsache, dass ihm durch seine Taten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zuteil wird. Wer auch immer die Morde begangen hat, sitzt jetzt sicher gemütlich zu Hause auf dem Sofa und verfolgt die Show im Fernsehen. Die ausführlichen Berichte, die emotionsgeladenen Leitartikel über die Trauer, die Gedenkgottesdienste, die laufenden Ermittlungen.«
    Sie machte eine Pause, um an ihrem Tee zu nippen. »Eve, Sie haben eine Theorie, und Sie sind hier, damit ich diese Theorie entweder bestätigen oder ihr widersprechen kann.«
    »Ich habe mehrere Theorien.«
    »Aber nur eine, von der Sie überzeugt sind.« In dem Bewusstsein, dass sie Eve damit in den Wahnsinn treiben würde, lächelte Dr. Mira ihr ruhiges, weises Lächeln. »Prominenz. Was hatten diese beiden Frauen gemeinsam

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