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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wallte in ihr auf. Der Rhythmus, in dem sie sich bewegten, war so alt wie der der Wellen, die sich an ihnen brachen. Sie ließ sich einfach nehmen, zuckte zusammen, als das Verlangen seine Erfüllung fand, und keuchte, während er mit ihr verschmolz und ihr seinen süßen Atem ins Gesicht blies, selig seinen Namen.
    Roarke.
    Wütend riss Eve die Brille herunter und warf sie auf die Couch. Er hatte nicht das Recht, einfach ungebeten in ihre Wohnung und in ihre Gedanken einzudringen. Er hatte nicht das Recht, ihr Schmerz und Freude zu bereiten, wenn alles, was sie wollte, nur ein wenig Ruhe war.
    Oh, er wusste, was er tat, dachte sie, während sie vom Sofa sprang und zornig im Zimmer auf und ab lief. Er wusste genau, was er tat. Doch sie würde die Sache klären, ein für alle Mal.
    Krachend warf sie die Tür der Wohnung hinter sich ins Schloss, und erst als sie in Höchstgeschwindigkeit das Tor seines Anwesens passierte, kam ihr der Gedanke, dass er vielleicht gar nicht allein war.
    Dieser Gedanke machte sie so wütend, dass sie zwei Stufen auf einmal nahm und mit neu aufgeflammter, zorniger Energie durch die Haustür platzte.
    Summerset schien ihr aufgelauert zu haben. »Lieutenant, es ist ein Uhr zwanzig in der Nacht.«
    »Ich weiß, wie spät es ist.« Sie bleckte die Zähne, als er ihr am Fuß der Treppe in den Weg trat. »Dass wir uns richtig verstehen. Ich hasse Sie, und Sie hassen mich. Der einzige Unterschied ist der, dass ich eine Polizeimarke besitze und Sie nicht. Und jetzt schwingen Sie Ihren knochigen Arsch zur Seite, sonst schleife ich Sie wegen Behinderung der Polizei persönlich aufs Revier.«
    Er stellte seine Würde zur Schau wie einen Rock aus teurer Seide. »Verstehe ich Sie richtig, dass Sie um diese Uhrzeit in offizieller Funktion hier erschienen sind, Lieutenant?«
    »Verstehen Sie doch einfach was Sie wollen. Wo ist er?«
    »Wenn Sie mir freundlicherweise sagen, weswegen Sie ihn zu sprechen wünschen, ergründe ich gern, wo er sich gerade aufhält und sehe, ob er für Sie zu sprechen ist.«
    »Ich ergründe lieber selbst, wo er sich gerade aufhält.« Am Ende ihrer Geduld, rammte ihm Eve einen Ellbogen in die Leistengegend, schob sich achtlos an seiner zusammengekrümmten Jammergestalt vorbei und stürmte die Treppe hinauf.
    Er war nicht im Bett, weder allein noch in Gesellschaft. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie deshalb empfand, oder was sie getan hätte, wenn sie ihn eng umschlungen mit irgendeiner Blondine überrascht hätte. Sie verdrängte diese Frage, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte, dicht gefolgt von Summerset, in Richtung seines Büros.
    »Ich werde eine offizielle Beschwerde gegen Sie einreichen.«
    »Nur zu«, rief sie über die Schulter zurück.
    »Sie haben kein Recht, einfach mitten in der Nacht in ein Privathaus einzudringen. Sie werden Roarke nicht stören.« Als sie die Tür erreichte, hielt er sie entschlossen zu. »Das lasse ich nicht zu.«
    Zu Eves Überraschung war er puterrot und völlig außer Atem. Vor Aufregung quollen ihm beinahe die Augen aus dem Kopf. Dass er überhaupt ein solches Maß an menschlicher Regung zu zeigen vermochte, hätte sie niemals für möglich gehalten.
    »Jetzt habe ich Sie wirklich an den Eiern, stimmt’s?« Ehe er sie daran hindern konnte, drückte sie den Offner, und die Tür ging auf.
    Er versuchte sie noch am Kragen ihrer Jacke zu erwischen, und Roarke, der sich gerade in einer Betrachtung der Stadt ergangen hatte, konnte, als er bei dem Lärm herumschwang, überrascht verfolgen, wie die beiden miteinander rangen.
    »Leg noch einmal Hand an mich, du knochenärschiger Hurensohn, und du kriegst eine geschossen.« Zur Demonstration hob sie die Faust. »Und zwar wäre es mir ein derartiges Vergnügen, dir endlich die Visage zu polieren, dass ich meine Dienstmarke dafür geradezu mit Freuden abgeben würde.«
    »Summerset«, sagte Roarke mit leiser Stimme. »Ich glaube, sie meint es wirklich ernst. Lassen Sie uns also besser allein.«
    »Sie überschreitet eindeutig ihre Befugnisse – «
    »Lassen Sie uns allein«, wiederholte Roarke geduldig. »Ich komme schon mit ihr zurecht.«
    »Wie Sie wünschen.« Summerset rückte seine gestärkte weiße Jacke gerade und verließ, wenn auch mit einem leichten Hinken, so doch hoch erhobenen Hauptes das Büro.
    »Wenn du mich von hier fern halten willst«, schnauzte Eve auf ihrem Marsch in Richtung seines Schreibtischs, »dann musst du schon mit etwas anderem aufwarten als mit diesem

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