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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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spielen? Sie wollen den verdammten Köder spielen?«
    »Sie waren eben ganz schön sauer, stimmt’s?« Lächelnd legte Eve die Füße auf die Platte ihres Schreibtischs. Dank ihrer spontanen Reaktion war Nadine in ihrer Achtung erheblich gestiegen. »Der Gedanke daran, dass ich darauf geil wäre, ständig im Fernsehen zu erscheinen, und dass ich die Sendezeit tatsächlich kriege, hat Sie wütend gemacht. Und auch den Täter wird es wütend machen. Können Sie sich nicht vorstellen, was er dazu sagen wird, Nadine? ›Jetzt kriegt diese verdammte kleine Polizistin die ganze Publicity, die eigentlich ich verdient hätte.‹«
    Nadine kehrte zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich vorsichtig wieder hin. »Sie haben mich wirklich zum Narren gehalten, Dallas. Ich will Ihnen keineswegs vorschreiben, wie Sie Ihren Job zu machen haben – «
    »Dann tun Sie es auch nicht.«
    »Habe ich Sie richtig verstanden? Sie gehen davon aus, dass die Morde zumindest teilweise begangen wurden, weil der Täter in die Medien kommen wollte. Wenn man ein paar normale Bürger umbringt, kommt man zwar auch in die Presse, aber nur vorübergehend, nur am Rande.«
    »Wenn man hingegen zwei prominente Bürger umbringt, zwei bekannte Gesichter, dann gibt es praktisch keine Grenzen mehr.«
    »Also wollen Sie sich selbst zur Zielscheibe machen.«
    »Es ist nur so eine Idee.« Nachdenklich kratzte sich Eve am Knie. »Könnte auch sein, dass ich am Ende nichts weiter als jede Menge idiotischer Nachrichten auf meinem Bildschirm habe.«
    »Oder aber ein Messer an der Kehle.«
    »Himmel, Nadine, allmählich fange ich tatsächlich an zu glauben, dass Ihnen etwas an mir liegt.«
    »Ich glaube, mir liegt wirklich was an Ihnen.« Sie sah Eve ins Gesicht. »Ich arbeite schon ziemlich lange mit, für oder gegen irgendwelche Polizisten. Da bekommt man unweigerlich einen Sinn dafür, welcher Cop sich wirklich engagiert, wer sich auch nur einen Hauch für die Opfer interessiert. Wissen Sie, was mir Angst macht, Dallas? Ihr Engagement und Ihr Interesse sind beinahe zu groß.«
    »Das gehört zu meinem Job«, erklärte Eve mit derart ernster Miene, dass Nadine laut auflachte.
    »Ganz offensichtlich haben Sie außerdem zu viele alte Videos gesehen. Tja, schließlich geht es – im wahrsten Sinn des Worts – um Ihren Kopf. Ich werde dafür sorgen, dass er möglichst häufig auf dem Bildschirm erscheint.«
    »Danke. Ach, und noch was«, fügte sie hinzu, als sich Nadine erneut von ihrem Platz erhob. »Falls ich mit meiner Theorie richtig liege, dann hält er sich auch in Zukunft an erfolgreiche, aus den Medien bekannte Frauen. Also passen besser auch Sie auf Ihren hübschen Kopf auf, Nadine.«
    »Lieber Gott.« Erschaudernd fuhr sich Nadine mit der Hand über ihre Kehle. »Danke, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben, Dallas.«
    »War mir ein Vergnügen.« Als die Tür ins Schloss fiel, hatte Eve gerade noch genügend Zeit zu grinsen, ehe der Anruf des Commanders kam.
    Offenbar hatte er bereits von dem Live-Interview gehört.
    Immer noch etwas gereizt rannte sie die Stufen des Gerichtsgebäudes hinauf. Wie Nadine versprochen hatte, waren die Kameras schon da. Ebenso wie abends vor dem New Astoria, als sie aus Roarkes Limousine stieg und versuchte so zu tun, als amüsiere sie sich prächtig.
    Nachdem sie zwei Tage lang kaum drei Schritte hatte machen können, ohne über eine Kamera zu stolpern, war sie ehrlich überrascht, nicht auch über ihrem Bett eine zu finden.
    »Darling, du hast es so gewollt«, antwortete Roarke, als sie in den Resten des dreiteiligen Cocktailkostüms, das sie auf seine Empfehlung hin zum Empfang im Haus des Gouverneurs getragen hatte, rittlings auf ihm saß. Die glitzernde schwarzgoldene Weste war bereits bis zum Nabel geöffnet.
    »Trotzdem muss es mir ja nicht gefallen. Wie hältst du das nur aus? Du stehst ständig derart im Rampenlicht. Ist das nicht manchmal unheimlich?«
    »Man lernt die Kameras zu ignorieren.« Er öffnete den nächsten Knopf. »So zu tun, als wären sie nicht da. Es hat mir gefallen, wie du heute Abend ausgesehen hast.« Er spielte mit dem Diamanten, der zwischen ihren Brüsten baumelte. »Wobei mir dein momentanes Aussehen natürlich noch besser gefällt.«
    »Ich werde mich nie daran gewöhnen. An all diese Eleganz. An all diesen Smalltalk, all diese aufgetakelten Gesichter. Und die Kleider passen ganz einfach nicht zu mir.«
    »Vielleicht passen sie nicht zu dir als Polizistin, aber sie passen zu dir als

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