Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
eine Meerjungfrau war ... dann hat der Leiter, ihr Mann, sie erlöst und sie haben diese Schule gebaut, um Cindy möglichst leicht erlösen zu können! Und wahrscheinlich laufen bei uns noch mehr solcher Wesen herum und wir merken es nicht einmal ...“
„Ich weiß nicht recht, ob mich das beruhigen oder noch mehr erschrecken soll“, stellte Emily fest. Dann schüttelte sie sich kurz, um ihr schaudern wieder los zu werden.
„Jetzt fehlt uns noch das Blut, das Monster erschafft“, sagte sie dann. Dascha atmete tief durch, bevor sie weitersuchte. Lange Zeit fand sie gar nichts, dann grinste sie zufrieden.
„Also laut einer japanischen Legende wird man durch essen oder trinken von Fleisch oder Blut einer Meerjungfrau entweder unsterblich oder zu einem vom Unglück und Wahnsinn verfolgtem Monster. Hängt angeblich von der Persönlichkeit desjenigen ab der verzehrt. Hm. Scheinbar ist Meerjungfrau hier als Überbegriff zu werten, Aqua ist nämlich selbst laut Aussage von Ligeia keine Meerjungfrau. Wenn man den sogenannten Fakten hier glaubt, ist sie definitiv eine Nixe, auch wenn sie sich scheinbar für eine Meerjungfrau hält. Das erklärt, warum Aqua sich die eine Nacht den Mund ausgewaschen hat. Sie hält sich für eine Meerjungfrau und setzt scheinbar Sex mit Liebe gleich. Für Ligeia ist das natürlich wortwörtlich ein gefundenes Fressen“, fasste Dascha zusammen.
„Wir haben es also mit einer Sirene und einer Nixe, die sich für eine Meerjungfrau hält, zu tun. Und unsere kleine Informantin ist vermutlich eine Meerjungfrau in zweiter Generation. Was machen wir jetzt mit diesen Informationen? Vorschläge?“, fragte sie dann.
„Wir wissen ja jetzt, wen wir fragen können, was wir gegen die Nixe machen können“, erwiderte Emily sofort. Dascha schaute sie fragend an. Emily zeigte über den inzwischen von Mondlicht bestrahlten Strand hinauf zu dem Haus über den Klippen.
„Die Virgos?“, fragte Dascha erstaunt. Emily nickte.
Als sie vor dem Haus standen, wurde Dascha unruhig.
„Oh man, wenn die so reagiert wie ihr Mann, haben wir echt `n Problem, das weißt du hoffentlich“, sagte sie besorgt. Unbeirrt klopfte Emily kräftig an die Tür. Eilige Schritte näherten sich und die Tür ging ein Stückchen auf. Lilith Virgo schaute durch den Spalt. Die große schlanke Frau hatte, genau wie ihre Tochter, schneeweißes Haar, aber kleine grüne Augen, die sich unruhig umschauten. Als sie Dascha und Emily erkannte, machte sie die Tür ganz auf, zog die Mädchen schnell hinein und schloss die Tür wieder.
„Was wollt ihr hier?“, frage sie erstaunt.
„Wahrscheinlich sind sie meinen Hinweisen gefolgt, Mutter“, ertönte Cindys Stimme. Das Mädchen saß in einem langen weißen Nachthemd auf der obersten Stufe einer Treppe, die in den oberen Stock des Hauses führte.
„So ist es. Und jetzt sagt uns, was wir gegen die Nixe unternehmen können. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, kam Emily sofort auf den Punkt. Sie schaute sehr ernst drein. Cindy und Lilith schauten sich an, schwiegen aber.
„Leute kommt schon. Bitte. Wir wissen nicht, was wir tun sollen“, sagte Dascha in flehendem Tonfall. Lilith ging an einen Schrank und holte etwas hervor. Dann griff sie an ihren Schlüsselbund und nahm einen Schlüssel von Ring. Wortlos gab sie beide Sachen Emily. Dascha schaute erstaunt.
„Das ist ja eine Wanze! Mit so was kann man andere Leute abhören!“, stellte sie erstaunt fest. Lilith nickte.
„Wir können euch nicht mehr weiter helfen. Aber ich kann euch das geben. Bringt die Wanze in ihrem Zimmer an. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Aqua während der Theatergruppe nicht in ihrem Zimmer ist. Der Schlüssel ist ein Generalschlüssel. Er passt in jedes Schloss des Internats. Ihr könnt euch frei darin und hinein und hinaus bewegen, ohne dass es jemand merken wird. Ich hoffe, das wird euch helfen einen Plan zu schmieden, um die beiden Monster von hier zu vertreiben! Aber jetzt ... geht ihr besser. Nicht dass man uns zusammen sieht“, erklärte sie und schob Dascha und Emily ohne ein weiteres Wort aus der Hintertür.
Kapitel 9: Pläne und Probleme
Am Mittwochmorgen tastete Dascha nervös in ihrer Rocktasche nach dem Schlüssel und dem Sender. Beides war da. Sie hatten sich drauf geeinigt, dass Dascha einen Anfall von Übelkeit vorspielen sollte, damit es nicht auffiel, wenn sie länger wegblieb. Sie hatten extra ihre Tür nur angelehnt gelassen und dadurch hören können, wie
Weitere Kostenlose Bücher