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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vorgeschriebenen Anzug und Krawatte trug, hingen seine Schultern herab, als würden sie durch das Gewicht seines sich immer weiter ausdehnenden Bauches nach unten gezogen. Auch seine Haare begannen sich zu lichten und hatten dicke, graue Strähnen bekommen, stellte sie fest. Angelas Talk-Show war für Spritzigkeit und Tempo bekannt, und ihr gefiel es ganz und gar nicht, daß ihr Produzent wie ein kleiner, dicker, alter Mann aussah.
    »Nach all diesen vielen Jahren solltest du mir eigentlich vertrauen, Lew.«
    »Angela, wenn du Deke Barrow angreifst, machst du es sehr schwer für uns, andere prominente Persönlichkeiten als Teilnehmer zu gewinnen.«
    »Blödsinn. Die setzen doch alles daran, eine Chance zu bekommen, in meiner Talk-Show aufzutreten.« Sie stieß mit ihrer Zigarette wie mit einer Lanze in die Luft. »Sie wollen, daß ich ihre Filme, ihre Sondersendungen im Fernsehen, ihre Bücher und Platten und vor allem ihr Liebesleben groß herausstelle. Sie sind auf mich angewiesen, Lew, weil sie wissen, daß jeden Tag Millionen Menschen diese Sendung einschalten.« Sie lächelte in den Spiegel, und das Gesicht, das zurücklächelte, war liebenswürdig, gelassen, elegant. »Und das tun diese Menschen nur, weil sie mich sehen wollen.«
    Lew arbeitete jetzt seit mehr als fünf Jahren mit Angela zusammen und wußte genau, wie er eine Kontroverse mit ihr zu handhaben hatte. »Niemand bestreitet das, Angela«, schmeichelte er ihr. »Du bist die Show. Ich meine ja auch nur, du solltest bei Deke vorsichtig zu Werke gehen. Er hat in der Countrymusic-Szene schon lange einen Namen, und sein Comeback hat viel mit sentimentalen Gefühlen zu tun.«
    »Überlaß Deke einfach mir.« Hinter dem Rauchschleier ihrer Zigarette lächelte sie. »Ich werde schon dafür sorgen, daß die Gefühle nicht zu kurz kommen.«
    Sie nahm die Karteikarten mit den Anmerkungen in die Hand, die Deanna heute morgen um sieben Uhr für sie zusammengestellt hatte. Lew war mit dieser Geste entlassen, was ihn zu einem Kopfschütteln veranlaßte. Angelas Lächeln wurde breiter, als sie die Anmerkungen überflog. Das Mädchen war gut, dachte sie. Sehr gut, sehr gründlich.
    Sehr nützlich.
    Angela zog ein letztes Mal nachdenklich an ihrer Zigarette, drückte sie in dem schweren Kristallaschenbecher auf ihrem Toilettentisch aus. Wie immer standen jeder Topf, jede Bürste, jede Tube in akribischer Ordnung nebeneinander. Eine Vase mit zwei Dutzend roten Rosen, die jeden Morgen frisch gebracht wurden, und ein kleiner Teller mit den verschiedenfarbigen Minzbonbons, die Angela so gerne mochte, vervollständigten das Ensemble.
    Routine war ein Lebenselixier für sie, und ihre Umgebung einschließlich der Menschen um sie herum kontrollieren zu können ebenfalls. Jeder hatte darin seinen Platz, und es war
ihr eine Freude, auch Deanna Reynolds einen solchen Platz zukommen zu lassen.
    Einige fanden es vielleicht merkwürdig, daß eine Frau, die auf die Vierzig zuging und dazu noch eitel war, ausgerechnet eine jüngere, schöne Frau unter ihre Fittiche nahm, förderte und ihr Wissen an sie weitergab. Doch Angela war eine hübsche Frau gewesen, die im Laufe der Zeit, mit wachsender Erfahrung und einer gehörigen Portion Einbildung zu einer schönen Frau geworden war und keine Angst vor dem Alter hatte – zumindest nicht in einer Welt, in der man so leicht etwas gegen das Alter tun konnte.
    Sie wollte Deanna hinter sich wissen, weil Deanna so gut aussah, so begabt und so jung war. Vor allem aber, weil sie als starke, mächtige Frau diese Qualitäten auch bei jemand anderem erspürte.
    Und aus dem einfachen Grund, weil sie das Mädchen mochte.
    Oh, natürlich würde sie Deanna mit ausgesuchten Ratschlägen, freundlicher Kritik und einem guten Schuß Lob bedenken – und ihr vielleicht mit der Zeit auch eine Position von Bedeutung geben. Doch sie hatte nicht die Absicht, einer Frau zu gestatten, sich von ihr zu lösen, von der sie bereits ahnte, daß sie ihr irgendwann Konkurrenz machen konnte. Von Angela Perkins kam so leicht keiner wieder los.
    Zwei ehemalige Ehemänner von ihr, die es versucht hatten, mußten das am eigenen Leib erfahren. Anstatt von Angela loszukommen, war sie es gewesen, die sich ihrer ganz schnell entledigt hatte.
    »Angela?«
    »Deanna!« Angelas Hand schnellte der jungen Frau entgegen, um sie willkommen zu heißen. »Ich habe gerade an dich gedacht. Deine Anmerkungen sind wundervoll und geben viele zusätzliche Anregungen, von denen die Talk-Show

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