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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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haben, würde dieser auf dem beruhen, was ihr ihre meisterhafte Lehrerin beigebracht hatte. Und dafür würde sie Angela immer dankbar sein.
     
    »Wenn dieser Mistkerl denkt, ich ließe mich von ihm einwickeln, steht ihm eine unangenehme Überraschung ins Haus!« Angela Perkins warf dem Abbild ihres Produzenten im Spiegel ihrer Garderobe einen wütenden Blick zu. »Er war damit einverstanden, in der Show zu erscheinen, um sein neues Album anzupreisen, und dafür hat er gefälligst einiges einzustecken, Lew. Wir sichern ihm landesweite Aufmerksamkeit, also wird er verdammt noch mal einige Fragen über die gegen ihn bestehenden Klagen wegen Steuerhinterziehung beantworten müssen.«
    »Er hat doch gar nicht gesagt, daß er nicht darauf antworten will, Angela.« Der dumpfe Schmerz hinter Lew McNeils Augen war noch stark genug, um ihn hoffen zu lassen, er würde bald vorübergehen. »Er meinte nur, nichts Genaueres darüber sagen zu können, solange der Fall noch nicht entschieden sei. Ihm wäre es lieber, du würdest dich auf seine Karriere konzentrieren.«
    »Ich wäre nie soweit gekommen, wenn ich zulassen würde, daß ein Gast mir meine Talk-Show diktiert, nicht wahr?« Sie stieß einen weiteren deftigen Fluch aus, drehte sich dann auf dem Stuhl herum und fauchte Marcie, ihre Friseuse an: »Wenn Sie mir noch einmal an den Haaren ziehen, meine Liebe, lasse ich Sie die Lockenwickler mit den Zähnen vom Boden aufheben.«
    »Entschuldigen Sie, Miss Perkins, aber Ihre Haare sind einfach zu kurz …«
    »Bringen Sie die Sache jetzt endlich zu Ende!« Angela wandte sich wieder ihrem Spiegelbild zu und entspannte mit einer bewußten Anstrengung ihre Gesichtszüge. Sie wußte, wie wichtig es war, unabhängig von der Höhe des Adrenalinspiegels vor einem Auftritt die Gesichtsmuskeln zu entspannen. Wie einem alten Freund, mit dem sich eine Frau zum Mittagessen verabredet hat, entging der Kamera nämlich nicht die kleinste Falte im Gesicht. Daher atmete Angela tief ein und aus und schloß für einen Moment die Augen, um ihrem Produzenten zu verstehen zu geben, er solle jetzt den Mund halten. Als sie die Augen wieder öffnete, waren sie klar wie hellblaue, von seidigen Wimpern umrahmte Diamanten.
    Marcie strich ihre Haare jetzt mit schwungvollen Bewegungen nach hinten und formte sie zu einem welligen blonden Heiligenschein. Angela lächelte. Die Frisur stand ihr gut, entschied sie. Sie war ausgeklügelt und hatte Pfiff, wirkte aber nicht bedrohlich; sie war très chic , machte aber keinen gekünstelten Eindruck. Angela überprüfte die Gestaltung ihrer Frisur aus jedem Winkel heraus, bevor sie Marcie mit einem Nicken das Kommando zum Weitermachen gab.
    »Das ist sehr gut geworden.« Angela ließ ihr dynamisches Lächeln aufblitzen, durch das Marcie die vorherige Drohung wieder vergaß. »Ich fühle mich zehn Jahre jünger.«
    »Sie sehen wunderbar aus, Miss Perkins.«
    »Dank Ihnen.« Entspannt und zufrieden spielte Angela mit den Perlen an ihrem Hals, die zu ihrem Markenzeichen geworden waren. »Und wie geht es Ihnen mit dem neuen Mann in Ihrem Leben, Marcie? Behandelt er Sie gut?«
    »Er ist toll.« Marcie grinste und verpaßte Angelas Haaren eine reichliche Portion Spray, damit die Frisur auch in Form blieb. »Ich denke, er könnte der Richtige sein.«
    »Wie schön für Sie. Wenn er Ihnen irgendwelche Schwierigkeiten macht, sagen Sie mir Bescheid.« Sie zwinkerte ihr zu. »Ich werde ihm schon den Kopf zurechtsetzen.«
    Mit einem Lachen zog sich die junge Frau zurück. »Danke, Miss Perkins. Ich wünsche Ihnen für diesen Morgen viel Glück.«
    »Mmmm-hmmm. Nun, Lew  … « Angela lächelte und hob ihm eine Hand entgegen. Der Händedruck war aufmunternd, feminin, freundlich. »Mach dir keine Sorgen. Halte unseren Gast einfach bei Laune, bis wir auf Sendung gehen. Um den Rest kümmere ich mich.«
    »Er will dein Wort, Angela.«
    »Dann gib ihm doch, wonach es ihn verlangt, Süßer.« Sie lachte. Lews Kopfschmerzen verstärkten sich plötzlich ins Unerträgliche. »Und jetzt quäl dich bitte nicht so.« Sie beugte sich nach vorne, um der Packung auf dem Toilettentisch eine Zigarette zu entnehmen, zündete diese mit einem goldenen, mit einem Monogramm versehenen Feuerzeug an, das ihr zweiter Mann ihr geschenkt hatte, und ließ den Rauch in einem einzigen dünnen Strahl aus dem Mund strömen.
    Lew wird allmählich schlaff, dachte sie, und zwar als Person und in seinem Beruf. Obwohl er den von ihrer Kleiderordnung

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