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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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seinen harten Unterleib.
    „ Ach, du grüne Neune!“ Sie schluckte und schaute mit aufgerissenen Augen nach unten. „Das ist nicht zu übersehen. Ein ziemlich großes Problem sogar, wenn ich das so umschreiben darf. Bekommst du eigentlich immer, was du haben willst?“
    „Mmmh. Ja.“
    Ein unmissverständlich amüsiertes Blitzen auf seinem Gesicht traf Be ate wie ein Sonnenstrahl an einem Regentag. Er hatte die schönsten Augen auf der Welt. Außerdem besaß er das unnachahmlichste Lächeln. Es schlich sich von seinen blitzenden Augen ganz langsam über sein kantiges Gesicht, bis es endlich seinen süßen Mund erreichte. Unmöglich, seiner Aufforderung nicht nachzukommen!
    „Immer. Nur manchmal eben nicht sofort. Und nun küss mich.“
    Sie wand sich aus seinen Armen und strich ihm eine lange Strähne seines wilden Haares aus dem schmalen Gesicht.
    „Oh mein Gott, Alain!“ Mit einem heiseren Aufschrei riss sie ihre Hand weg und taumelte einen Schritt zurück. „Was … was ist denn das?“
    S ie trat wieder näher und heftete ihren Blick auf sein rechtes Auge.
    „ Sollte nicht schwer zu erraten sein“, murmelte er. Eine starke, violett verfärbte Schwellung verunzierte seine Stirn und auch das Auge war blutunterlaufen.
    „Das sieht ja furchtbar aus. Wo hast du dir das bloß eingefangen?“
    „Ein Begrüßungsgeschenk“, knurrte er mit düsterer Miene und machte eine abfällige Handbewegung. „Kein Grund zur Panik. Ist schon fast abgeheilt.“
    Musste sie ihn gerade in diesem Moment an Pierres Wutanfall vor ein paar Tagen erinnern? Er wollte sich die Wiedersehensfreude nicht verderben lassen von diesem Kinderkram.
    „Lass uns lieber übers Küssen reden.“
    „Pierre?“
    W er denn sonst?
    Sein Schweigen war ihr Antwort genug. Unmut stieg in ihr hoch. Ihre Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn, als sie hervorstieß: „Ihr könnt es einfach nicht lassen! Ich verstehe nicht, was in euch vorgeht. Ihr seid doch keine kleinen Kinder!“
    „Stimmt, Kinder würden es nie fertig bringen, sich über Jahre bis aufs Blut zu hassen.“
    „Alain, ich … meinst du nicht … Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber mir ist nicht ganz wohl dabei, wenn ich … Wir sollten von Anfang an kein Geheimnis aus … aus uns machen. Ich will mich nicht vor meinem Vater verstecken müssen. Wenn ich dann allerdings so etwas sehe, komme ich echt ins Grübeln.“
    „ Was du da siehst, war lediglich eine gut gemeinte Warnung. Beim nächsten Mal bricht er mir vermutlich das Genick. Niemals würde er … irgendetwas zwischen uns dulden, eine … eine Beziehung … oder wie immer man das nennen mag.“
    „Und was schlägst du vor? Wie soll ich mich von meinem Onkel fernhalten?“ Sie zog ihn am Ohr zu sich und raunte ihm zu: „Ich befürchte, ich mag dich schon viel zu sehr.“
    „Wie bitte?“
    „Oh Mann, du hast mich genau ver standen! Ich bin kein Papagei!“ Übermütig boxte sie ihn in den Bauch und erschrak im gleichen Augenblick derart heftig, dass sich ihr der Magen umdrehte. Ihre Hände schossen vor den Mund, um einen Schrei zu ersticken. „Nein! Alain, oh, bitte … bitte, das … das tut mir leid.“ Schockiert von ihrer eigenen Gedankenlosigkeit füllten sich ihre Augen mit Tränen. „Das wollte ich nicht, Alain, es tut mir so leid.“
    „Ist schon okay.“
    „Ich wollte das wirklich nicht! Ausgerechnet auf … da … Ich habe nicht nachgedacht. Ich wollte dir bestimmt nicht wehtun.“
    „ Das hast du auch nicht. Bea“, wiegelte er ab, doch sie zitterte immer heftiger und war inzwischen kalkweiß im Gesicht, sodass er befürchtete, sie könnte jeden Moment in Ohnmacht fallen. „Hör auf!“, schnauzte er sie an, um zu ihr durchzudringen. „Es ist nichts passiert! Beruhige dich.“
    Beschämt versuchte sie , ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie wagte nicht, Alain anzublicken, und jammerte aufs Neue: „Entschuldige, bitte. Ich wollte dich nicht verletzen.“
    „Du hast mich nicht verletzt! “ Plötzlich packte ihn kalte Wut. Er schüttelte sie dermaßen heftig in dem Versuch, ihrer Tirade ein Ende zu bereiten, bis er glaubte, ihre Zähne klappern zu hören. „Komm zur Besinnung! Hörst du?“
    Erschrocken rang sie nach Atem.
    „Es ist nichts passiert“, versicherte er, diesmal mit sanfter Stimme. „Guck mich an.“
    Mit dem Zeigefinger hob er ihr Kinn an. Voller Verzweiflung blickte sie auf und senkte genauso rasch wieder den Blick. Ihr war mehr als elend zumute.
    „ Nun mach schon“,

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