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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Versehen rutschte Alains rechte Hand unter ihren Pullover und wanderte ihren Rücken aufwärts.
    Das schrille Klingeln des Telefons ließ beide erschreckt herumfahren.
    „Das ist Pierre.“ Beate flüsterte, als könnte der Anrufer sie sonst hören. „Alain, ich muss gehen. Wir haben uns verabredet. Besuch im Louvre.“
    „N ein. Nicht jetzt“, keuchte er und seine Stimme klang leicht genervt. „Vergiss den Louvre. Der steht auch morgen noch. Bleib bei mir.“ Er presste sie noch fester an sich. Leider waren seine Jeans nicht so geschnitten, dass er genug Platz darin gefunden hätte. Zumindest nicht in dieser speziellen Situation. „Ich will dich, Beate.“
    Sie spürte seine wachsende Begierde, doch im gleichen Maße schien ihre Angst ins Unermessliche zu wachsen. „Bitte, geh ran. Pierre weiß, dass ich bei dir bin. Er wird sicher gleich hier hereingestürzt kommen und du weißt, wozu er fähig ist.“
    Schwer atmend stieß er sie von sich , riss den Hörer vom Telefon und schrie zornig: „Was willst du?“ Seine Mundwinkel zuckten vor Nervosität. Verlegen murmelte er eine Entschuldigung und lauschte angestrengt dem Anrufer. Dann nickte er, gab ein kurz angebundenes „Ja“ von sich und legte auf.
    „Durlutte. Er will mit mir reden. Jetzt sofort. Sie haben Unterlagen bei Renée Lubeniqi gefunden . Kopien meiner Krankenakte, einen Beleg über den Kauf von Flugtickets nach Hamburg. Was Durlutte mich fragen will, kannst du dir sicherlich denken.“
    „Ich will mitgehen.“
    Energisch schüttelte er den Kopf . „Das wirst du ganz bestimmt nicht. Unten wartet Pierre auf dich, du wirst dich brav um ihn kümmern, wie ihr es verabredet habt, um dem Louvre einen Besuch abzustatten. Ich komme alleine zurecht. Vertrau mir.“

3 2. Kapitel
     
    Die Ermordung der Journalisten hatte Beate voll Trauer und Entsetzen zurückgelassen und lange Zeit regelrecht gelähmt. Während der ersten Wochen hatte sie sich unablässig mit der Frage gequält, welche Rolle ihr dabei zukam. War das Ganze nicht allein ihre Schuld? Schließlich war sie es gewesen, die Renée mit ihrem Besuch aufgerüttelt und dazu gebracht hatte, sich erneut mit dem Thema Organhandel zu beschäftigen. Wäre sie nicht zu ihr gegangen, würde Renée noch immer einsam und untätig in ihrem Häuschen sitzen, Chasseur hätte sie nicht besucht und beide wären nicht nach Hamburg geflogen, wo sie irgendjemandem dermaßen auf die Füße getreten waren, dass er sie aus dem Weg schaffen musste.
    Man ver folge einige vielversprechende Spuren, hatte der Oberkommissar mehrmals versichert, bis es ruhig um ihn geworden war. Auch bei Alain hatte Beate das Gefühl, mit ihren Fragen auf Granit zu beißen. Hartnäckig schwieg er, wenn sie ihn zu seiner neuerlichen Aussage bei der Polizei aushorchen wollte.
    I rgendwann schlich sich der Alltag zurück in ihr Leben, die Tage und Wochen plätscherten gleichförmig dahin und schließlich hatte der Reiz des Neuen dem gewohnten Trott aus Arbeit und Feierabend Platz gemacht. Inzwischen hatte sie ihr Französisch soweit perfektioniert, dass man ihr genauso einheimische Besucher anvertraute, denen sie professionell und mit wachsendem Selbstbewusstsein „ihr“ Paris präsentierte.
    Alain arbeitete verbissener denn je an seiner Promotion. Sein Ehrgeiz trieb ihn dazu, schnellstmöglich sein Studium zu beenden. Hatte er seinen Doktortitel erst einmal in der Tasche, konnte er sich in Ruhe nach einem geeigneten Haus mit Atelier umzusehen. Bei den vielen Türen, die ihm dank seines Namens – und seiner zweifelhaften Herkunft zum Trotz – offen standen, rechnete er nicht mit Problemen, schon bald ein eigenes Unternehmen gründen zu können. Lief dieses dann so, wie er sich das in seinen Tagträumen oft ausmalte, würde er Beate fragen …
    Na schön, er musste ja nicht s überstürzen und sie gleich um ihre Hand bitten. Obwohl …
    A ls Ehefrau wäre sie zweifellos die beste Wahl, die er treffen konnte, wenngleich sie mitunter eine richtige Nervensäge und ein furchtbarer Dickschädel sein konnte. Sie würde bestimmt dasselbe von ihm behaupten, dachte er grinsend. Aber lebte er nicht bereits seit drei Jahrzehnten mit sich selbst, ohne dabei den Verstand verloren zu haben? Mit dem größten Vergnügen würde er es jetzt auch mit Beate aufnehmen.
    Vielleicht käme s ie schon bald von alleine auf den Gedanken, das Thema Zukunft anzuschneiden.
     
    „Habt ihr Lust, mich im Mai auf einem Segeltörn durchs Mittelmeer zu begleiten?“

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