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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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wirklich der Grund dafür, dass du heute dermaßen zeitig auf den Beinen bist? Ausgerechnet heute! Du musst lebensmüde sein, dich in so einer Situation mit Pierre anzulegen.“
    „Ich war ziemlich hungrig. Und außerdem heilfroh, als es endlich hell draußen wurde. Du hast noch nie einen Sonnenaufgang von meiner Terrasse aus beobachtet. Bei der nächsten Gelegenheit sollten wir das unbedingt nachholen. Es wird dir gefallen.“
    „Bei Gelegenheit. Vielleicht. Alain, was willst du?“
    Er sc haute sie lang und ernst an. Und sie spürte, dass ihm eine Entschuldigung auf der Zunge lag, die Bitte, sie möge ihm die Szenen der letzten Nacht vergeben und die Unterstellungen, mit denen er sie beleidigt hatte, vergessen. Er brachte sie nicht über die Lippen. Sie sah, wie er sich quälte, wie er seinen Stolz zu überwinden versuchte. In diesem Moment, da er sprechen wollte und nicht konnte, fühlte sie sich ihm so nah wie nie. Es rührte sie tief in ihrem Inneren, denn ihr wurde klar, dass Vergebung zuerst ein Werk der Gedanken war.
    Er wagte ein reumütiges Lächeln. Sie starrte zurück, schien abzuwägen und erwiderte schließlich sein Lächeln. Erleichtert atmete er auf.
    „Überredet. Ich nehme deine Entschuldigung an.“
    „Ich komme mir furchtbar dumm vor, weißt du. Schon als ich die Tür hinter mir zugeknallt hatte, wäre ich am liebsten sofort umge kehrt, um dich …“ Er schüttelte verlegen den Kopf und errötete bei den Worten, die er nicht auszusprechen wagte.
    „Es tut mir l eid, Bea.“ Unvermittelt lachte er auf. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung gestand er: „Ich war die ganze Nacht – oder was davon nach all den Aufregungen noch übrig war – hellwach und habe mir diese Worte zurechtgelegt. Ich hatte eine Menge Zeit, um über viele Dinge nachzudenken. Ich war ungerecht dir gegenüber.“
    Sie starrte ihn mit großen Augen an. „ Du? Gibst zu, etwas falsch gemacht zu haben?! Das hättest du mir einfacher beibringen können. Ich habe ebenfalls nicht geschlafen.“
    „ Ist das eine nachträgliche Einladung?“, erkundigte er sich in hoffnungsvoller Erwartung.
    „Ich verteile keine Gutscheine. Sonst noch was?“
    „ Vieles ist mir durch den Kopf gegangen, das ich erst jetzt einzuordnen weiß. Es kann zum Beispiel kein Zufall gewesen sein, dass die Bremsleitung an meiner Maschine zerschnitten war.“
    „Was sagst du da?“ Mit einem Schlag war alles Blut aus ihrem Gesicht gewichen. „Die Bremsleitung?“, hauchte sie. „Zerschnitten? Wer soll denn so etwas tun? Das hast du mir gar nicht erzählt. Oh, mein Gott, du bist doch nicht etwa damit gefahren?“
    „ Glücklicherweise habe ich es vorher bemerkt. Es war zunächst nicht von größerer Bedeutung für mich, sodass ich es irgendwie verdrängt habe. Dann fiel mir ein, dass ich vor einigen Tagen in der Werkstatt war, anschließend stand die Karre nur noch auf unserem Grundstück oder in der Garage. Ich bin nicht unterwegs gewesen. Gestern jedoch … Stimmt, ich hatte verdammt viel Glück. Ich würde sonst nicht hier sitzen. Zumindest nicht lediglich mit einer gebrochenen Hand.“
    „Du meinst , es wollte jemand … absichtlich, dass du …“
    „Vermutlich sollten wir gemeinsam mit Renée und Jean sterben. Und als du die Führung übernommen hast und nicht mit zu Renée konntest, ging der Plan des Fremden plötzlich nicht mehr auf. Ich hoffe nicht, dass er sich etwas Neues einfallen lässt.“
    Beate stockte der Atem. In dieser Deutlichkeit hatte sie die Ereig nisse vom Vortag bisher nicht gesehen. Es war nicht einfach bloß ein Doppelmord. Es ging offenbar um sehr viel mehr. Aber sie hatten keine Beweise dafür. Lediglich Vermutungen, die Morde könnten mit den Entdeckungen der Journalisten zusammenhängen.
    „Was hast du vor, Alain? Du wirst zu Durlutte gehen, nicht wahr? Versprich es mir. Du musst es ihm sagen. Jemand wollte, dass du mit deinem Motorrad verunglückst! Man wollte dich töten!“
    „ Nun, ich lebe noch.“ Langsam erhob er sich vom Teppich und trat auf Beate zu. „Und deshalb, bevor ich zu Durlutte gehe, lass mich zu dir.“
    Kleine Fünkchen tanzten in seinen nachtblauen Augen. Er zog Beate erst aus ihrem Sessel und dann ganz dicht an seinen Körper. Sein Duft umwehte sie und brachte ihre Gefühle in Bewegung. Sie registrierte das Spiel seiner festen Muskeln unter dem weichen Seidenstoff seines Hemdes und zitterte vor Erregung, als seine Lippen ihren Hals berührten und den Weg zu ihrem Mund fanden. Wie aus

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