Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
Kamera zwischen seinen Büchern versteckt und damit … alles …“ Er schluckte betreten, weil er damit wirklich alles meinte und nicht bloß Pierres tödlichen Schuss. „Er hat es gefilmt … aus welchem Grund auch immer.“
    Er nahm den Löffel aus seiner Tasse und ließ ihn sorgfältig abtropfen. Den Blick unverwandt auf den Kaffee gerichtet, sprach er langsam weiter: „Pierre Germeaux wollte jedoch nicht seinen … Bruder … töten. Zumindest nicht sofort.“
    Ein Schweigen, so tief wie der Grand Canyon, senkte sich über sie. Umständlich kramte Durlutte in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch und wischte sich mit an Pedanterie grenzender Sorgfalt den Schweiß von der Stirn. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Beate.
    Himmelherrgott, der alte Germeaux wollte nicht Alain erschießen! Mädchen, begreifst du denn nicht, was das bedeutet?
    Beate allerdings reagierte nicht auf seine – wie er gehofft hatte – eindeutige Äußerung. Warum machte sie ihm die ganze Sache noch schwerer, als sie ohnehin schon war?
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und beobachtete dann einen älteren Herrn, der seiner jugendlichen Begleiterin zuvorkommend den Stuhl zurechtrückte. Der Oberkommissar wartete beinahe darauf, dass sie als nächstes einen Schminkspiegel aus ihrer Tasche ziehen würde. Stattdessen fuhr sie sich mit den Fingern durch die kastanienbraun getönten Haare, die sich wie immer in keinster Weise an irgendeiner gängigen Frisur orientierten.
    Heiliges Kanonenrohr, warum kam sie ihm nicht wenigstens ein kleines Stück entgegen? Wie deutlich musste er werden, damit sie endlich mit der Nase darauf stieß? Diese Deutsche war doch alles andere als auf den Kopf gefallen oder schwer von Begriff!
    „Germeaux wollte … Er hatte es …“, seufzend schaute er auf, schwitzend, ratlos, „auf Sie, Beate, abgesehen.“
    Ihr Gesicht nahm die unbewegten Züge einer Maske an und erlaubte Durlutte keine Rückschlüsse, ob sie ihn überhaupt verstanden hatte. Schließlich verzog sich ihr Mund zu einem gekünstelten Lachen. Ein schriller Laut drängte sich über ihre blutleeren Lippen.
    „ Was soll das sein? Ein Witz? Der war die Spucke nicht wert, Monsieur Durlutte. Warum sollte Pierre so etwas machen? Weshalb sollte er mich … Nein, wirklich!“
    „Es ist kein Geheimnis, wie sehr er Alain gehasst hat. Und Pierre wollte ihn verletzen, nachhaltiger als ihm das in all den Jahren zuvor gelungen war. Er wollte ihn demütigen und seelisch zerstören. Es sollte endgültig sein. Wirklich für immer. Deshalb hat er ihm erst Gewalt angetan und anschließend wollte er ihm seinen einzigen Halt auf der Welt nehmen, die Frau, die Alain liebt und heiraten will – Sie.“
    „Heiraten? Aber wir haben nie von Heirat gesprochen“, murmelte sie und Durlutte war sich nicht sicher, ob sie mit ihm redete. „Das muss ein Irrtum sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich Pierre … Er hätte mich seinem Hass auf Alain geopfert? Warum? Er ist mein Vater! Er liebt mich.“
    „ Muss ich Sie daran erinnern, wozu er fähig war? Sie haben mit eigenen Augen gesehen, wie er Alain quälte.“
    Blankes Entsetzen färbte Beates Gesicht grau. Daran musste er sie nicht er innern, dennoch schüttelte sie beharrlich den Kopf. „Ich glaube das nicht. Sie müssen sich irren, bestimmt. Ich habe gesehen, wie Pierre die Pistole auf Alain gerichtet hat.“
    „Zunächst hatte es den Anschein, als würde er Alain bedrohen. Daraufhin haben Sie die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie konnten nicht mehr sehen, auf wen Ihr Vater in diesem Moment tatsächlich gezielt hat.“
    Beates Hände flogen durch die Luft und unterstrichen ihre Ratlosigkeit und Furcht. „Ich weiß nicht“, flüsterte sie. „Schon möglich. Ich weiß es einfach nicht. Es ging alles so schnell, als wäre es ein Film, auf schnellen Vorlauf geschaltet, verstehen Sie? So unwirklich.“
    Ihr Kopf ruckte in die Höhe. Mit dem folgenden verzweifelten Versuch , ihren Vater zu verteidigen, ließ sich kein Blumentopf gewinnen, das war ihr klar, aber sie konnte noch nicht aufgeben. „Er hat mich bestimmt nicht nach Paris geholt, um mich ... Ich habe mehr als ein Jahr … Er hat mich nicht dafür benutzen wollen, sondern weil … weil Pierre wollte …“ Sie holte zittrig Luft und ließ den Kopf sinken. „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.“
    „Wollen S ie sich das Video selbst ansehen?“
    Der besorgte Blick des alten Kriminalisten bedeutete

Weitere Kostenlose Bücher