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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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zu kommen.
    „Alain hat Pierre nicht getötet , das müssen Sie mir glauben. Ich habe genau dort gestanden, an der Tür, und konnte es sehen. Sie haben sich nicht gerade geliebt, trotzdem wäre Alain niemals auf so eine Idee gekommen. Er ist zu keinem Verbrechen in der Lage. Warum sollte er seinen Bruder … umbringen? Es war Notwehr. Ein Unfall.“
    Sie wandte sich an den jüngeren Polizisten, der sich nach wie vor mit verbissenem Gesicht seinen Unterarm rieb. „Ich wollte Sie bestimmt nicht verletzen. Als Sie jedoch nach oben kamen und … und verlangt haben … Plötzlich hatte ich solche Angst, Sie könnten … Sie würden ihn mitnehmen und er …“
    „Es ging um eine simple Befragung“, schmollte der Mann. „Dazu müssen wir ihn nicht mitnehmen.“
    „Er steht unter Schock und hat eine Gehirnerschütterung … und …“, wieder traten Tränen in ihre Augen, die sie mit einem hektischen Blinzeln zu verdrängen versuchte, „andere Verletzungen. Die Ärztin hat ihm eine Spritze gegeben, wegen der Schmerzen. Oder damit er schlafen kann, ich weiß es nicht.“
    „Wenn Monsieur Germeaux nicht hier mit uns sprechen will, muss er uns eben aufs Revier begleiten.“
    „Er … kann … nicht … mit … Ihnen … sprechen!“, betonte Beate jedes Wort überdeutlich und inzwischen völlig frustriert angesichts der Begriffsstutzigkeit des Polizisten. „Jedenfalls nicht sofort. Warum wollen Sie das nicht verstehen? Er ist total am Ende.“
    Obwohl sich Alain vor Schmerzen und Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnte, hatte er sich vehement gegen ihre Hilfe gewehrt. Und dann hatte er minutenlang unter dem heißen Wasser der Dusche gestanden und sich mit einer Hektik, die von seiner Verzweiflung zeugte, beinahe die Haut vom Körper gebürstet, bis sämtliche Wunden wieder zu bluten angefangen hatten.
    „Ihm war übel und er musste sich einige Male übergeben.“
    Sie war zu Tode erschrocken gewesen, als sich Alain von ihr abwandte und sie dabei den Bluterguss bemerkte, der sich um die Operationsnarbe ausbreitete.
    „Denken Sie, ich wische aus Jux und To llerei mitten in der Nacht den Fußboden? Alain hatte fürchterliche Kopfschmerzen und schläft jetzt.“
    Glücklicherweise. Sie hatte sogar gebetet, er möge sich danach an nicht s mehr erinnern, wie es nach seiner Alkoholvergiftung der Fall gewesen war.
    „Frau Schenke, ich bitte Sie. Es ging um ein paar einfache Fragen, die er uns schnell hätte beantworten können.“
    „Er verkraftet das nicht, glauben Sie mir doch. Isabelle Didier kann Ihnen das erklären.“
    „Hören Sie, ich bin seit mehr als vierzig Stunden auf den Beinen – Jawohl! Vierzig! – und in dieser Zeit gab es zwei Tote, eine Vergewaltigung und einen bewaffneten Raub, gleichwohl möchte ich irgendwann schlafen gehen. Und das möglichst heute noch.“
    Verstohlen sch ielte Beate zur Standuhr. Eine halbe Stunde noch bis Mitternacht. Das würde knapp werden.
    „Wir haben … Ich könnte ein Gästezimmer … herrichten“, schlug sie un sicher vor. „Das dauert höchstens einen Moment.“
    „Erklären Sie es uns, Mademoiselle“, bat Kriminaloberkommissar Durlutte und drängte seinen jungen Kollegen mit einem strafenden Blick ein Stück hinter sich. Hektisch wanderten Beates grüne Augen zwischen den beiden Männern hin und her.
    „Sie müssen ohne Anwalt keine Aussage machen“, klärte Durlutte sie über ihre Rechte auf. „Und Sie müssen auch nichts sagen, was Ihren Onkel belasten könnte.“
    „ Es gibt nichts, was Alain belasten könnte, wenn ich Ihnen erzähle, was ich gesehen habe und alles weiß.“
    Sie sc haute sich nach einer Sitzgelegenheit um, blieb dann doch lieber stehen und begann zögernd: „Vor zwei Jahren lernte ich Pierre, meinen Vater, kennen. Im Sommer bin ich seiner Einladung gefolgt, um einige Zeit bei ihm in Paris zu verbringen. Alain ist kurz zuvor, wahrscheinlich bloß Stunden vor meiner Ankunft, von Unbekannten misshandelt worden. Sie haben das … das auf seinem Bauch gesehen, nicht wahr? Sein Arzt behauptete, irgendjemand hätte ihn …“
    Sie stockte beim Blick in das aufmerksame Gesicht von Oberkommissar Durlutte. Er beugte sich dichter zu ihr, um auch ja kein Wort zu verpassen. Fast hatte es den Anschein, als ahnte er, was gleich kommen würde. Wusste er mehr als sie und wollte seine Vermutungen von ihr lediglich bestätigt haben?
    „Seit er von denen missbraucht worden ist, hat er Probleme mit Männern. Ist das so verwunderlich?“, fuhr

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