Toedliche Luegen
Brad Pitt war ein Scheißdreck gegen ihn!
Äh, hallo, Erde an Bea. Solltest du nicht besser die Beine in die Hand nehmen und von hier verschwinden?
Ohne Frage, das sollte sie auf jeden Fall tun.
Wie eine Idiotin blieb sie stehen.
Ihr Hirn hatte gut reden, aber wie sollte sie sich von der Stelle bewegen , wenn die Verbindung zwischen ihren grauen Zellen und den unteren Extremitäten unterbrochen zu sein schien? Ihre Finger krallten sich wie Schraubzwingen an den Türrahmen und würden zweifellos tiefe Abdrücke im Holz hinterlassen, wohingegen ihre Knie aus Pudding zu sein schienen und ihre Füße …
Beat e verdrehte die Augen himmelwärts und fluchte lautlos. Sie trug nicht einmal Schuhe an den bloßen Füßen, von deren Nägeln natürlich der Lack abblättern musste! Selbst der Morgenmantel enthüllte von ihr mehr, als er vor neugierigen, meerblauen Augen verbergen würde. Und doch konnte sie ihre eigenen Augen nicht von diesem wunderbaren Rücken und dem – Überraschung! – knackigen Hinterteil losreißen, bis sie das neckische, blattförmige Muttermal auf seiner rechten Schulter entdeckte.
Himmel hilf! Diese Seite von Alain Germeaux war das mit Abstand Beste, was er ihr bislang geboten hatte! Sie war froh, dass er ihr den Rücken zuwandte, sodass sie sich in aller Ruhe einen weiteren Blick auf dieses besonders gelungene Exemplar von einem Mann gönnen durfte.
Lieber Gott, steh mir bei! Wie konntest du bloß dermaßen verschwenderisch sein, als du diesen Kerl geschaffen hast? Ausgerechnet bei diesem!? Ausgerechnet bei dem einzigen, den ich nicht haben kann!
Warum eigentlich nicht? Ein Mal nur die nervös zuckenden Finger über diese Muskeln gleiten lassen. Bitte, lediglich ein einziges Mal in seinen Armen liegen und sich mit ihm im Tanz verlieren. War das etwa zu viel verlangt? Sie würde sich wie die Prinzessin in ihrem Märchenbuch fühlen, die von einem heldenhaften Prinzen aus den Klauen des bösen Drachen befreit wird. Und wenn sie nicht gestorben sind …
Sie war sich nicht bewusst gewesen , einen ungehörigen Laut von sich gegeben zu haben. Allerdings hielt sie es nicht mehr für ausgeschlossen, dass er das Tropfen ihres Zahns gehört hatte. Pah, von wegen Tropfen! Ein regelrechter Wasserfall war mittlerweile in ihrem Mund zusammengelaufen und würde eine Sintflut auslösen, wenn sie nicht die Lippen aufeinandergepresst hielt. Was immer es gewesen sein mochte, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte, auf jeden Fall drehte Alain nicht weniger überrascht als zuvor Beate den Kopf in ihre Richtung.
„Du bist schon wach?“, bellte er heiser.
„Auch ich wünsche dir einen wunderschönen guten Morgen, Alain“, zwitscherte sie übertrieben höflich. „Bloß zur Information – nicht, dass du dich wunderst – in Deutschland ist es unter zivilisierten Menschen durchaus üblich, sich zu begrüßen.“
„Wenn Deutschland in deinen Augen zivilisiertere Menschen als mich zu bieten hat …“
„Nein! Nein-und-nochmals-nein. Ich gehe zurück, wenn es mir passt“, betonte sie mit fester Stimme und wedelte seine unausgesprochene Hoffnung beiseite, „und nicht, um dir einen Gefallen zu tun. Dir! Ausgerechnet! Ha!“
B ei diesen einleitenden Worten blühte sie richtiggehend auf und ihre rasenden Kopfschmerzen verschwanden im Nirwana. Trotz des gestrigen Desasters hatte sie also nicht die Fähigkeit verloren, sich mit diesem Mann anzulegen, ihn anzublaffen, zu necken und zu ärgern. Und er schien ihr ebenfalls nicht nachzutragen, was sie ihm an den Kopf geworfen hatte. Diese Erkenntnis eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, sinnierte sie, denn nach dem schmählichen Punktverlust am Abend zuvor war sie mehr denn je gewillt, wieder Boden gutmachen.
„Liege ich da nn richtig in der Annahme, du gehst, wenn ich dich auf Knien liegend anflehe zu bleiben?“
„Ich werde dir nicht im Wege stehen, wenn du dich unbedingt zum Hanswurst machen willst. Lass mich nur schnell meine Kamera holen.“
S chnippisch reckte sie ihre Nase in die Höhe und schlenderte auf ihn zu. Im gleichen Moment fiel ihr auf, dass er nun nicht mehr in gespielter Nonchalance am Herd lehnte. Er stand reglos, die Schultern gestrafft. Eine bedrohliche Spannung ging von ihm aus wie von einem Raubtier kurz vor dem Sprung. Instinktiv blieb sie stehen.
„Wieso bist du eigentlich schon auf? “, erkundigte sie sich beiläufig. „Soweit ich mich erinnere, bist du von Haus aus Langschläfer. Willst du deinem Ruf untreu werden?“
„Wenn du es
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