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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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versprechen müssen, dass ich dir nichts von unserem Treffen erzähle«, meinte Hinnerk widerstrebend.
    »Das hat sie dir sicherlich nicht ohne Grund abgenommen, dieses Versprechen«, erwiderte Pia. Sie kam sich gemein vor, sich moralisch auf das hohe Ross zu schwingen, nur weil sie in Bezug auf Andrej nichts zu befürchten hatte. Aber trotzdem konnte sie nicht anders, denn der Gedanke an Hinnerk und ihre Schwester war so ungeheuerlich, ein so schmerzlicher Verrat …
    »Hat sie auch nicht. Der Grund war, dass sie sich nicht blamieren wollte – vor dir.« Nun schien er rätselhafterweise Oberwasser zu bekommen. Oder wurde das ein Frontalangriff?
    »Würdest du das bitte erläutern?«, entgegnete sie eisig.
    »Sie hat mich angerufen, kurz nachdem sie abends hier bei dir zu Besuch war. Sie wollte mich unbedingt allein treffen …«
    »Ich kann es mir schon denken«, sagte Pia, innerlich aufgewühlt, äußerlich jedoch ruhig.
    »Nein, kannst du nicht! Es ging um die verdammten Bilder, Pia. Sie hatte dem Galeristen quasi schon zugesagt, dass du bei ihm ausstellen würdest. Als du dich geweigert hast, war sie in Schwierigkeiten, und sie wusste, dass sie dich niemals würde umstimmen können. Da dachte sie, ich würde …« Pia wurden die Knie weich, eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Empörung über diese Erklärung.
    »Nele hat was ?«, fragte sie. »Meine Bilder in einer Galerie angeboten, ohne vorher mit mir darüber zu reden? Das glaube ich nicht! Ich trau ihr einiges zu, aber das …?«
    »Du traust ihr eher zu, mit dem Freund ihrer Schwester etwas anzufangen?«
    »Ja. Sorry. Darüber würde ich mich, was Nele betrifft, weniger wundern.« Aber was war denn nun die Wahrheit? Das Zweifeln gehörte eben auch zu ihrem Beruf. Sie sah Hinnerk forschend an, er wirkte fast rührend erleichtert auf sie. Eben wie jemand, der soeben von einer großen Last befreit worden ist, beneidenswert geradezu. Mit einem Mal war sie sich unsicher. Das Ganze klang sehr wohl nach einer Aktion ihrer Schwester. Trotz allem, das wurde Pia wieder einmal bewusst, lag ihr viel an Hinnerk. Sie wollte ihn wissen lassen, dass er sich in Bezug auf Andrej keine Gedanken machen musste. Das war der einfachere Teil der Aufgabe, die vor ihr lag. Aber ansonsten musste sie die Klappe halten. Es ging nicht anders. In was für eine bescheuerte Lage hatte sie sich da gebracht?

26. Kapitel
    D ie Beerdigung findet nächste Woche Montag statt.« Bianca Nowak sagte das so, als kündigte sie der Kriminalkommissarin, die ihr gegenübersaß, ihren nächsten Frisörtermin an. Ihr monotoner Tonfall verursachte Pia ein kaltes Gefühl in der Brust. Sie steht unter dem Einfluss von Psychopharmaka, dachte sie. Es liegt an einem wohlmeinenden Hausarzt, der Bianca Nowak Medikamente verschrieben hat, die alles dämpfen … Wer wusste schon, wie man mit einer Frau umging, deren zwei Kinder gerade ermordet worden waren? Darauf bereitete einen niemand vor.
    »Ich werde da sein«, sagte Pia mit einiger Verspätung. Sie hörte Geräusche im Nebenzimmer, eine Tür schlagen und dann Wasser rauschen. Das war wohl Bianca Nowaks Lebensgefährte. So früh morgens war die Playstation glücklicherweise noch nicht in Betrieb.
    »Sie wollen auch kommen? Sie kannten sie doch gar nicht.« Bianca Nowak hatte von irgendwoher eine Nagelfeile hervorgezogen und feilte an ihrem Daumennagel herum.
    »Es gehört zu meinem Beruf. Wissen Sie, wer noch kommen wird?«
    Frau Nowak riss sich vom Anblick ihrer Finger los. »Annegrets Schwiegermutter hat die Organisation an sich gerissen. Es wird ein Doppelbegräbnis. Ich schätze, die ganze Sippe kommt, diese Dreylings. Aber wer für Matthias kommt …«
    »Seine Frau ist wieder in Deutschland. Ich denke, sie wird auch zur Beerdigung kommen.«
    »Was? Caterina ist da?«
    »Ja.« Pia dachte an die Aufregung, die diese Neuigkeit im Kommissariat hervorgerufen hatte. Caterina Nowak war mit einem Anwalt im Schlepptau erschienen, der den ganzen Fall schon gut durchdacht hatte. Es würde der Polizei schwerfallen, ihr irgendetwas zur Last zu legen, außer dass sie mit Matthias Nowak verheiratet gewesen war, und gegen ihren Ehemann musste sie nicht aussagen. Pia bezweifelte, dass die italienischen Behörden ihr eine Verwicklung in den illegalen Kunsthandel würden nachweisen können, um dann nach einem langwierigen, offiziellen Rechtshilfe-Ersuchen einen EU-Haftbefehl auszustellen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war Caterina Nowak hier in Sicherheit,

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